Friedhof Griesheim – Wikipedia

Der Friedhof Griesheim ist der Friedhof des Stadtteils Griesheim der Stadt Frankfurt am Main.

Der Friedhof mit der Adresse Waldschulstraße 79 grenzt an die Eberhard-Wildermuth-Siedlung, hat eine Fläche von 4,5 ha und bietet Platz für 3.300 Gräber. Er wurde am 1. April 1897 eröffnet. Er steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Daneben stehen die unten genannten Objekte und eine Vielzahl von Gräbern unter Denkmalschutz.

Eingangsportal
Tafel rechts

Das neoklassizistische Eingangsportal entstand in Anlehnung an das klassizistische Portal zum Frankfurter Hauptfriedhof. Der Bau wurde vermutlich nach Entwurf des Frankfurter Architekten Jean Carl Heinrich Gramm errichtet. Auftraggeber war die Chemische Fabrik Griesheim-Elektron. Es handelt sich um ein einjochiges Propylon toskanischer Ordnung zum Gedächtnis an 26 bei einer Explosion am 24. April 1901 im Werk getöteten Arbeiter. Die Einfassungsmauern werden durch Mäanderfriese geschmückt. Auf deren Innenseiten befinden sich Bronzetafeln mit den Namen der Toten. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Giebel wurde nicht wieder aufgebaut.

Opfer der Arbeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mahnmal „Opfer der Arbeit“

Opfer der Arbeit ist eine von der IG Farben, Werk Griesheim in Auftrag gegebene Sammelbegräbnisstätte für die seit 1917 im Werk verunglückten Arbeiter. Das Denkmal in Form eines Würfels wurde nach Entwürfen einer Bildhauerklasse von Prof. Richard Lisker erstellt. Rund um den Würfel sind liegende Steinplatten mit den Namen der Verstorbenen angebracht.

Kriegerehrenmal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Friedhof befindet sich das Kriegerehrenmal nach Entwurf von Heiner Hamburger und Paul Anton Seiler von 1920 in Form eines liegenden Kreuzes. Das Ehrenmal ist eine gärtnerisch gestaltete Anlage mit 96 Pultsteinen um ein zentrales monumentales liegendes Kreuz mit den Namen der Kriegstoten. Den Treppenzugang zur am 24. November 1929 feierlich eröffneten Gedenkstätte flankieren liegende Kriegergestalten des Frankfurter Bildhauers Paul Anton Seiler. Der Gesamtentwurf stammt vom Frankfurter Architekten Heiner Hamburger.

Denkmal 1870/71

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Denkmal 1870/71

Das Denkmal für den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 ist ein klassizistischer Obelisk von 1897.

Kolumbarium

Das Kolumbarium an der Friedhofsmauer ist eine dreijochige tempelartige Anlage mit ausgreifenden Seitenflügeln für insgesamt 56 Urnen in neoklassizistischen Formen. Errichtet wurde es 1914 durch den 1911 gegründeten Griesheimer Feuerbestattungsverein.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Friedhofs, an der Nordmauer, wurde 1924 ein neues Kolumbarium für 304 Urnen errichtet. Die U-förmige Anlage wurde 1957 um Wände für weitere 96 Urnen erweitert.

Das Grab Cullmann (Gewann A, Grab 54), ein neugotisches Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1855 dient als Sammelstätte für abgelaufene Urnen aus dem Kolumbarium. Wahrscheinlich wurde das Kreuz von dem 1832–1877 bestehenden Friedhof (Nathal-Trier-Straße) transloziert.

In der Kreuzung der Hauptwege der Gewanne A, B, C und D wurde auf dem Sockel eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kruzifixes ein Mahnmal errichtet. Es besteht aus eisernen U-Profilen und trägt die Inschrift „Den Opfern 1939–1945“. Der Entwurf der Gedenkplatte wurde 1982 von Knorr geschaffen.

Denkmalgeschützte Gräber

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bild Gewann Name(n) Jahr Steinmetz Beschreibung
0 A/7-9 Meisenheimer 1898 0 Stele in Formen der Neurenaissance aus poliertem schwarzen Granit mit teilweise erhaltener Einfriedung
A/14-15 Ross 1898 0 Obelisk auf hohem Sockel aus poliertem schwarze Granit
A/50-51 Elsenheimer 1901 0 Kreuzdenkmal auf hohem Schriftsockel aus poliertem schwarzen Granit. Die Figur des gekreuzigten Christus darauf besteht aus Galvanobronze.
A/54 Cullmann 1855 0 Neugotisches Sandsteinkreuz, vermutlich transloziert von dem 1832 bis 1877 bestehenden Friedhof in der Nathan-Trier-Straße. Sammelstätte für abgelaufene Urnen aus den Kolumbarien.
A/100-101 Boss 1908 0 Kleiner sockelloser Obelisk aus poliertem schwarzen Granit
A/102-103 Lehmann 1908 0 Obelisk auf kleinem Sockel mit graviertem geometrischen Schmuckfries aus poliertem schwarzen Granit
B/15 Rimpler 1935 Johann Tempel Stele mit Kreuzrelief, die Seitenflächen abgetreppt, aus poliertem Diabas.
B/17 Plewa 1935 0 Stele aus poliertem Diabas. Im Bogenfeld der Treppengiebels befindet sich das Büstenrelief einer Trauernden.
0 B/18 Frank 1934 0 Dreigliedrige Stele aus dunklem Diabas. In der Rundbogennische des erhöhten Mittelteils befindet sich ein Relief des kreuztragenden Christus. Die Seitenteile sind expressionistisch durch Prismen horizontal gegliedert.
B/19-20 Grünewald 1934 Johann Tempel Zwei durch einen gemeinsamen Sturz verbundene Schriftstelen aus poliertem Diabas. Im Zwischenraum befindet sich ein Kreuz aus schlanken Bronzeprofilen
B/22 Lottermann 1941 Johann Tempel Schriftstele aus geschliffenem Diabas. Im giebelähnlichen Schlussstein ein stilisiertes Blumenrelief.
B/23 Albers 1936 Johann Tempel Kreuzstele mit reliefiertem Christuskopf aus poliertem Diabas
B/49 Weber 1946 Johann Tempel Stele mit Kreuzrelief zwischen flachen Inschriftenblöcken aus poliertem Lahnmarmor
B/56-57 Speier-Grünewald 1901 0 Marmorplastik einer Trauernden vor Säulenstumpf auf blockhaftem Granitsockel
B/119 Goebel 1957 Anton Woger (Mayen) Im Umriss leicht gerundete Stele aus Basaltlava. Das Relief zeigt die drei Frauen in der Begegnung mit dem Engel am leeren Grab Christi
0 B/124 Bollmann 1946 Johann Tempel Liegende Schriftstele mit sarkophagähnlichem, mit Festonrelief verziertem Abschluss aus geschliffenem roten Mainsandstein
B/144 Müller 1943 Johann Tempel Rechteckstele mit Porträtrelief aus geschliffenem hellen Gravenhorster Sandstein
B/149 Eisel 1943 Johann Tempel Liegende pultartige Reliefplatte mit Kreuzigungsgruppe aus geschurtem Diabas
B/320 Pier 1920 0 Scheinbar aus Baumstämmen zusammengesetzte Kreuzstele aus rotem Sandstein
C/137-138 Stark 1911 0 Schriftstele mit Wellgiebel, seitlich von volutenartigen Stützen gefasst, aus poliertem schwarzen Granit.
C/150-152 Conrad-Ries 1914 0 Neoklassizistische Ädikula zwischen Inschriftensteinen aus Kalkstein. Im Rundbogen des Giebels befindet sich ein Relief mit Kreuz und Ölzweig.
C/157-158 Bernd 1914 J. Hössbacher Ädikulaartige Wandstele mit sparsam angebrachter Schmuckgravur aus poliertem schwarzen Granit.
C/140-141 Stark 1911 0 Formal ähnliches Denkmal wie C 137-138 aus poliertem schwarzen Granit.
C/159-160 Tempel 1913 / 1937 Johann Tempel, 1913, Möritz, 1973 Grab des Griesheimer Steinmetzmeisters Johann Tempel (1853–1913). Das Wanddenkmal besteht aus einer Relief- und Inschriftentafel, die von zwei durch schlanke Bronzekreuze betonten Pfeiler aus geschliffenem dunklen Biabas gefasst werden.
C/161 Metz 1914 0 Wandstele aus gestocktem dunklen Granit mit eingelegter Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit. Das Schriftfeld in der oberen Hälfte ist von einer reliefierten Girlande umfasst
C/162-163 Abt 1914 0 Neoklassizistische Ädikula aus geschurtem Granit, nischenfüllend eine Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit
C/174-175 Wolf 1915 0 Ädikulaartige Wandplatte aus Kalkstein, im Bogenfeld eine Schriftplatte aus poliertem schwarzen Granit
C/181-182 Hemmerle 1915 J. Becker (Nied) Dreiflügliges Denkmal aus Kunst-Kalkheim mit zentraler Ädikula in geometrisch vereinfachten neoklassizistischen Formen. Die Ädikulanische ist mit einem Kruzifix ausgefüllt. Das Kreuz ist vor Rosenranken reliefiert. Die Christusfigur besteht aus Galvanobronze. Im Tympanon befindet sich ein Kranzrelief
C/185-187 Kistinger 1923 F. Hofmeister Dreiflüglige Stele aus gestocktem und poliertem schwarzen Granit unter zentralem Rundbogen
C/193-194 Conrad 1933 0 Neoklassizistisches Denkmal aus schariertem Granit in Ädikulaform mit eingesetzten Schrifttafeln aus poliertem schwarzen Granit. Im Giebeldreieck befindet sich ein reliefierter Kranz mit eingestelltem Kreuz.
C/197-199 Jung 1929 Möritz Breitgelagerte Ädikula aus Kunststein in vereinfachten Formen des Neoklassizismus
C/200-201 Weber 1917 0 Obeliskdenkmal über Eck aus poliertem schwarzen Granit in der Tradition des ausgehenden 19. Jahrhunderts
C/224-225 Günther 1914 0 Neoklassizistische Ädikula mit einem Schweifgiebel gebrochenen Umrisses tragenden kannelierten Pilastern aus Kalk-Kunststein. Das Schriftfeld besteht aus schwarzem Granit.
C/229a Ickstadt-Schroth 1942 0 Dreibahnige Stele aus geschliffenem Kalkstein. Die zentrale Schrifttafel wird von den Reliefs zweier trauernden Frauengestalten flankiert.
C/232-233 Schwerberger 1921 0 Dreiteilige Granitstele mit geschweifter, durch einen stilisierten Rankenfries verstärkter Kontur. Im risalitartig vorspringenden Mittelteil über der erhabenen Schrift ein Tondo mit reliefierten Freimaurerzeichen
C/290 Griebel 1946 Johann Tempel Lagerhafte Wandstele mit getreppten Seiten und ebensolcher Verdachung aus geschliffenem Kudova-Sandstein. Unter dem Schriftfeld befindet sich ein Relief mit Kreuz und Palmzweigen
C/374 Tempel 1946 Johann Tempel In der Art einer Terrassenbrüstung mit einseitig vorgestellter Sitzbank über Eck gestellte Stelen aus rotem Mainsandstein. In der Bogennische befindet sich das Relief einer liegenden weiblichen Figur.
D/327-328 Werner 1918 0 Dreiflügliges Denkmal des Neoklassizismus aus geschliffenem Kalkstein. In der zentralen Bogennische ist eine Schrifttafel aus poliertem schwarzen Granit und ein Relief des kreuztragenden Christus aus Galvanobronze eingelassen.
D/321-322 Stark 1919 0 Dreiflüglige Stele aus gestocktem schwarzen schwedischen Granit. Die erhabene Schrift und das zentrale, mit dem Relief eine Blumenschale geschmückte Bogenfeld, sind poliert.
D/323-325 Hamburger-Moll 1920 0 Neoklassizistisches Grabmal als dreijochige Tempelfassade aus Kalk-Kunststein. Die seitlichen Joche tragen Porträtreliefs.
D/331-332 Kinkel 1910 0 Stele aus geschliffenem schwarzen Granit mit mehrfach gebrochener Giebelkontur und Schmuckgravur im Jugendstil
D/Nordmauer, Grenze zu B Peter Hafner 1888 0 Grabmal von Peter Hafner (1818–1888), Bürgermeister. Der Grabstein ist eine Schriftstele aus rotem Sandstein in Formen der Renaissance. Die giebelartige Verdachung ist mit floralen Reliefs geschmückt. Darunter befindet sich ein reliefierter Kranz.
E/145 Dopf 1930 Wilhelm Halm Dreibahnige Stele aus feingeschliffenem Diabas mit mittlerer Betonung durch einen reliefierten Christuskopf mit Dornenkrone
E/147 Becker 1932 Johann Tempel Dreiteilige Stele mit übergreifendem Schlussstein aus mattgeschliffenem Diabas
E/148 Richter 1931 Johann Tempel Dreiteilige Stele aus mattgeschliffenem Diabas. Das schmale überhöhte Mittelteil wird durch ein Relief in Anlehnung an die Orpheussage hervorgehoben. Das Denkmal war im Jahr 2015 abgeräumt.
E/149 Böhne 1931 0 Asymmetrische Stele in strengen geometrischen Formen aus mattgeschleiftem Diabas
E/150 Rühl 1931 Johann Tempel Von Eckpfeilern gefasste Wandstele aus mattgeschliffenem Diabas mit dominierendem Relief eines Kranzes, durchdrungen von Palmzweigen.
E/154 Happ 1932 Johann Tempel Dreiteilig gestaffelte Stele aus mattgeschliffenem Diabas. Im Mittelstreifen befindet sich ein Relief des kreuztragenden Christus. Die Seiten sind in expressionistischer Anmutung horizontal unterteilt.
E/155 Plätz 1932 0 Dreiteilige, kugelbekrönte Wandstele mit unterschiedlich hohen Randpfeilern aus geschliffenem Diabas.
E/160 Schwarz 1933 Johann Tempel Wandstele im Erscheinungsbild einer Ädikula aus poliertem Diabas. Im Bogenfeld befindet sich ein Kreuzrelief mit Blattschmuck.
E/161 Müller 1934 Johann Tempel Auf stereometrische Grundformen zurückgeführte Ädikula aus poliertem Diabas.
E/162 Ruppel-Hartmann 1934 Johann Tempel Stele in Ädikulaform mit zentralem Christusrelief
E/163 Amend 1933 0 Wandstele aus geschliffenem Diabas, axial betont durch ein Kruzifixrelief
F/71-72 Hahn 1926 Johann Tempel; Reliefentwurf: Heiner Hamburger, Architekt Schriftstele mit reliefierte, Kreuzmedaillon, gefasst von prismatischen Pfeilern aus poliertem hessischen Syenit
F/75-76 Schmidt 1925 0 Massige Ädikula aus Kalk-Kunststein
F/180-181 Roscher 1936 Johann Tempel Schrifttafel mit rundbogigem Blumenrelief zwischen vertikal durch Kannelur und horizontal durch angedeutete Gesimse strukturierten Eckpfeilern aus poliertem Diabas.
F/182-183 Schrenker 1940 Johann Tempel Dreibahnige, durch Schriftbalken verbundene Stele aus geschliffenem Diabas. Axial ein reliefierter Christuskopf
G/2 Hunn 1958 Heinz Möritz, vormals Johann Tempel Gebauchte Stele aus gestocktem Diabas mit erhabener, geschliffener Schrift.
G/6 Ziegler 1949 Johann Tempel Dreibahnige Stele mic axialem Kreuzrelief in der Tradition der 1930er Jahre aus mattgeschliffenem Diabas.
G/59 Flick-Wenzel 1952 Johann Tempel Rechteckstele mit dem Relief einer Trauernden aus geschurtem Diabas.
G/61 Euler 1953 Johann Tempel Stehendes Denkmal mit Relief der Orpheussage und antiquierter, dem 19. Jahrhundert entsprechender Schrift.
H/4 Becker 1948 Johann Tempel Serielles Denkmal nach dem ästhetischen Geschmack der 1930er Jahre aus mattgeschliffenem Diabas
H/5 Grünewald 1948 Johann Tempel Serielle Stele wie H4
J/132 Bielert 1956 Heinz Möritz Stele aus geschurtem Diabas mit in Winkelform versetzten Ebenen zur Trennung zwischen Schriftfeld und Relief einer Trauernden.
  • Volker Rödel: Denkmaltopographie: Die Frankfurter Stadtteilfriedhöfe, ISBN 978-3-921606-61-2, Stand 2006, S. 70–87
  • Stadt Frankfurt am Main: Der Friedhofswegweiser, März 2012
Commons: Friedhof Griesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 6′ 8,4″ N, 8° 36′ 4,1″ O