Friedrich Saemisch – Wikipedia

Friedrich Ernst Moritz Saemisch (rechts) (1930)

Friedrich Ernst Moritz Saemisch (* 23. Dezember 1869 in Bonn; † 23. Oktober 1945 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus.

Sein Vater war Theodor Saemisch (1833–1909), Doktor der Medizin und Professor für Augenheilkunde in Berlin. Seine Mutter war Sieglinde (Linda) Ranke (1848–1891), die Tochter des Professors der Theologie (evangelisch) in Marburg Ernst Ranke und der Theodora (Theoda, Oda) Nasse (1812–1860) aus Halle.

Nach dem Abitur studierte Saemisch Rechtswissenschaften und Philosophie in Bonn, München, Berlin und Marburg. Er trat 1894 als Gerichtsreferendar in den preußischen Justizdienst ein, war seit 1897 im Verwaltungsdienst tätig und wechselte 1916 als Beamter ins Reichsschatzamt. 1918 wurde er zum Geheimen Regierungsrat sowie zum Vortragenden Rat befördert.

Saemisch wurde 1919 zum Präsidenten des Landesfinanzamts der Provinz Hessen-Nassau ernannt. Vom 21. April 1921 bis zum 7. November 1921 amtierte Saemisch als preußischer Finanzminister in der von Ministerpräsident Adam Stegerwald geführten Staatsregierung. Von 1922 bis 1938 war Saemisch Präsident des Rechnungshofs des Deutschen Reichs sowie Chefpräsident der preußischen Oberrechnungskammer. Parallel dazu fungierte er als Reichssparkommissar und wurde 1930 Notenkommissar bei der Reichsbank.

1935 agierte Saemisch als Aufsichtsratsvorsitzender der privaten Revisionsgesellschaft Treuarbeit.[1] Hier wurde er seitens der NSDAP u. a. durch den Konsul Rolf Reiner kontrolliert, der im Hauptberuf SS-General war und zeitweise als Verbindungsoffizier von der OSAF zu Hitler agierte.

Er war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Linda Nasse (1868–1917). Sie war die Tochter von Berthold von Nasse (1831–1906), dem Oberpräsidenten der Rheinprovinzen und Ehrenbürger von Wetzlar und der Henriette Weber (1842–1877). Aus der Ehe stammt der Sohn:

  • Hans Paul Berthold Ernst (Ernesto) (1902–1984), Journalist und expressionistischer Maler,[2] lebte 1942–1945 in Finnland, seit 1964 in Mexiko[3][4]
⚭ 1925 Johanna N.N. († 1959)
⚭ 1963 Gertrudis Zenzes (Mexikanerin)

Seine zweite Frau wurde 1924 Alexandra von Ranke (1891–1976) aus Görlitz. Sie war die Tochter des preußischen Generalmajors Friedhelm von Ranke (1847–1917) und der Selma (Lily) von Ranke (1859–1946). Aus der Ehe stammt der Sohn:

  • Theodor (* 1931)
  • Hermann Butzer: Saemisch, Moritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 347 f. (Digitalisat).
  • Ute Pothmann: Wirtschaftsprüfung im Nationalsozialismus. Die Deutsche Revisions- und Treuhand AG (Treuarbeit) 1933 bis 1945, zugleich Diss. Univ. Bochum 2011, In: Bochumer Schriften zur Unternehmens-und Industriegeschichte, Band 19, Klartext, Essen 2013, S. 71.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Brief von Rolf Reiner an Präs. Friedrich Saemisch vom 23.1.1935, In: Ute Pothmann: Wirtschaftsprüfung im Nationalsozialismus. Die Deutsche Revisions- und Treuhand AG (Treuarbeit) 1933 bis 1945, zugleich Diss. Univ. Bochum 2011, In: Bochumer Schriften zur Unternehmens-und Industriegeschichte, Band 19, Klartext, Essen 2013, S. 71.
  2. Ernst Saemisch, In: Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH, Weimar 2024.
  3. Ernesto Saemisch: El orden íntimo de las cosas. Exposición itinerante, Consejo Nacional para la Cultura y las Artes, (1997), 120 Seiten.
  4. Ernesto Saemisch. * 25 de febrero de 1902 - 17 de diciembre de 1984 †. Nació en: Moers, Alemania. Murió en: Ciudad de México, México., In: Enciclopedia de la Literatura en México, 2024.