Frigyes Korányi – Wikipedia
Frigyes Korányi, deutsch auch Friedrich Koranyi von Tolcsva und Friedrich von Korányi (* 20. Dezember 1828 in Nagykálló; † 13. Mai 1913 in Budapest) war ein ungarischer Mediziner (Internist).
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Korányi studierte Medizin an der Universität Pest und wurde 1851 zum Dr. med. promoviert. 1848 war er einer der Führer der revolutionären Jugend in Pest und nahm am Freiheitskampf von 1848/49 als Militärarzt teil. Um sich fachlich weiterzubilden, ging Korányi zunächst nach Wien, wo er Operationszögling bei Schuh wurde. Korányi musste jedoch Wien bald wieder verlassen, da ihn die österreichische Polizei, wie so viele andere Ungarn, der Teilnahme an Verschwörungen verdächtigte. In den Folgejahren machte er zahlreiche Studienreisen durch Westeuropa. 1861 ließ er sich in Nagykálló nieder und wurde 1863 Oberarzt des dortigen städtisches Krankenhauses. Ab 1864 war er Privatdozent für Neuropathologie an der Universität Pest und wurde Leiter der neuropathologischen Abteilung des hauptstädtischen Krankenhauses. Von 1866 bis 1908 war er ordentlicher Professor der Inneren Krankheiten an der Universität Budapest und Direktor der Klinik für innere Krankheiten. 1868 war er Rektor der Universität Budapest.
1884 wurde Korányi zum Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften ernannt, 1908 in den Baronsstand erhoben
Korányi gehörte wie Ignaz Semmelweis und János Balassa der ungarischen bzw. Pester medizinischen Schule an[1] und schuf den modernen klinischen Unterricht für Internisten in Ungarn. Er beschäftigte sich vor allem mit Lungenkrankheiten und schrieb klassische Monographien unter anderem über den Rotz, den Milzbrand, die Aktinomykose. Für die Pitha-Billroth-, Nothnagel- und Eulenburgschen Sammelwerke verfasste er auch Bände in deutscher Sprache.
Er entwickelte zahlreiche diagnostische Methoden weiter (z. B. eine neue Methode der Perkussion der Wirbelsäule, 1908). Koranyi gilt als einer der ersten Kämpfer gegen die Tuberkulose in Ungarn.
Auch sein in Pest geborener Sohn, Sándor Korányi von Tolcsva, wurde später Mediziner und Professor an der Universität Budapest.
Schriften in deutscher Sprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Über Milzbrand und Rotzkrankheit. In: Franz Freiherr von Pitha, Theodor Billroth: Handbuch der allgemeinen und speciellen Chirurgie. 1865.
- Die Lungenkrankheiten. In: Albert Eulenburg (Hrsg.): Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Wien, 1880–1883.
- Zoonosen. In: Carl Wilhelm Hermann Nothnagel et al. (Hrsg.): Handbuch der speciellen Pathologie und Therapie. Vienna, 1894–1905, 24 Bände.
- Beiträge zu Albert Eulenburgs Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Erste Auflage.
- Band 8 (1881) (Digitalisat), S. 321–327: Lungenatelektase; S. 327–348: Lungenemphysen; S. 348–400: Lungenentzündung; S. 401–405: Lungengangrän; S. 405–407: Lungeninfarkt; S. 408–410: Lungenödem
- Band 10 (1882) (Digitalisat), S. 571–639: Phthisis pulmonum
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In den Städten Nagykálló, Budapest, Nyíregyháza, Gyomaendrőd, Hajdúböszörmény und Sátoraljaújhely sowie in weiteren ungarischen Orten tragen Straßen seinen Namen (Korányi Frigyes utca).
- In seiner Geburtsstadt Nagykálló ist das Korányi Frigyes Gimnázium nach ihm benannt.
- In Budapest trägt das Korányi Frigyes Szanatórium seinen Namen. Dort befindet sich auch ein Denkmal zu Ehren Koranyís. Die Marmorbüste wurde von dem ungarischen Bildhauer Miklós Ligeti 1927 anlässlich des 100. Geburtstages von Korányi geschaffen.
- Anlässlich des 50. Todestages von Korányi gab die Ungarische Post 1963 eine Sonderbriefmarke heraus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tiberius von Györy: Friedrich Korányi von Tolcsva †. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 39 (1913), H. 29, S. 1419.
- Korányi, Friedrich. In: Julius Leopold Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1901, Sp. 899f.
- Benda: Korányi Frigyes Baron. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 122.
- Jolán Somogyi: Dr. Korányi Frigyes, 1827–1913. Bibliográfia. [Nagykálló], Nagykállói Járási Hivatal 1977.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ József Antall: Semmelweis und die ungarische medizinische Schule unter dem Aspekt diagnostischer Leistungen. In: Christa Habrich, Frank Marguth, Jörn Henning Wolf (Hrsg.) unter Mitarbeit von Renate Wittern: Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. München 1978 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe. Band 7/8), ISBN 3-87239-046-5, S. 297–308, hier: S. 299 und 305.
Personendaten | |
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NAME | Korányi, Frigyes |
ALTERNATIVNAMEN | Korányi, Friedrich von; Korányi-Tolcsvai, Friedrich Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Internist |
GEBURTSDATUM | 20. Dezember 1828 |
GEBURTSORT | Nagykálló |
STERBEDATUM | 13. Mai 1913 |
STERBEORT | Budapest |