Fritz Schwarz (Politiker) – Wikipedia

Fritz Schwarz (links) im Gespräch mit Silvio Gesell (Mitte) und Werner Zimmermann (1917)

Fritz Schwarz (* 1. Mai 1887 in Oberthal; † 17. November 1958) war ein Schweizer Lebensreformer, Autor und Politiker. Er war bekannt als Vertreter der Freiwirtschaftslehre.[1]

Fritz Schwarz war das fünfzehnte Kind des Emmentaler Bauern Johannes Schwarz und dessen Ehefrau Anna Elisabeth, geborene Kiener.[2] Nach dem Besuch der Primarschule (1894–1902) besuchte er bis 1906 die staatlichen Lehrerseminare Hofwil und Bern. Gemeinsam mit dem späteren Lebensreformer Werner Zimmermann war er als Schüler von Ernst Schneider (1878–1957) durch dessen ethische und lebensreformerische Grundhaltung geprägt. Schneider, Zimmermann und Schwarz verband seither eine lebenslange Gesinnungsgemeinschaft und enge Freundschaft.

Bis 1909 war Fritz Schwarz als Primarlehrer tätig. 1910 heiratete er Anna Zaugg. Aus der Ehe gingen die Töchter Anny und Hedy hervor. Nach Erwerb des Sekundarlehrerpatents war er von 1912 bis 1919 Sekundarlehrer in Schwarzenburg.

Ab 1917 war er zudem Redakteur der Zeitschrift Freistatt (später Freiwirtschaftliche Zeitung bzw. Freies Volk). Er redigierte die Schulreform und übernahm die Leitung des von Ernst Schneider gegründeten „Pestalozzi-Fellenberg-Hauses“, einem Bildungszentrum für pädagogische und volkswirtschaftliche Reformen. Weiterhin war er Leiter des Pestalozzi-Fellenberg-Verlages. Hierbei publizierte er u. a. Werke von Carl Albert Loosli, Alfred Fankhauser sowie verschiedene Schriften zur Freiwirtschaft. Gleichzeitig war Schwarz Sekretär des Schweizerischen Freiwirtschaftsbundes.[3]

1929 heiratete er Elly Glaser. Aus dieser zweiten Ehe gingen der Sohn Hans und die Tochter Ruth hervor. Letztere wurde als Ruth Binde eine einflussreiche Presseagentin im Literaturmilieu.

Von 1934 bis 1958 war Schwarz im Kantonsparlament des Kantons Bern als Vertreter des Schweizer Freiwirtschaftsbunds (ab 1946 Liberalsozialistische Partei). Von 1954 bis 1957 war er Präsident der Internationalen Freiwirtschaftlichen Union. Auch war er eine Zeit lang Präsident der stadtbernischen Abstinenzvereine.

Fritz Schwarz hat 1925, vier Jahre vor Ausbruch der grossen Weltwirtschaftskrise, in seinem zweibändigen Werk „Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker“ die Gefahren von Wirtschaftskrisen gesehen und deren Ursachen aus seiner Sicht dargelegt. In seiner Schrift von 1924, „Morgan – der ungekrönte König der Welt“, widmet er sich den jeweiligen Ursachen grosser Wirtschaftskrisen seit 1860.

Der schriftliche Nachlass von Fritz Schwarz – darunter Briefwechsel mit Hermann Hesse, Meinrad Lienert, Jakob Bührer, Emil Schibli und Heinrich Federer – befindet sich im Schweizerischen Sozialarchiv Zürich.[4]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Ueli Mäder und Simon Mugier: Fritz Schwarz (1887 - 1958). Geld muss fließen, in: Wochenzeitung vom 7. Januar 2010; eingesehen am 7. Januar 2010
  2. Daten und Fakten dieses Kapitels orientieren sich – sofern nicht anders angegeben – an der Kurzbiographie im Anhang von Fritz Schwarz: Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes und zur zinsbefreiten Wirtschaft. Synergia-Verlag: Darmstadt, 2009 (überarbeitete Neuauflage der Ausgaben von 1931, 2006, 2007). ISBN 978-3-940392-01-5. S. 80
  3. Fritz Schwarz, Morgan, der ungekrönte König der Wet, Ausgabe von 2008
  4. Manfred Papst: Ein mutiger Kämpfer für soziale Gerechtigkeit. Vor fünfzig Jahren starb der Berner Lehrer, Publizist, Verleger und Politiker Fritz Schwarz. Er war ein stürmischer Idealist und Verfechter der Freiwirtschaftslehre. In: NZZ am Sonntag, 9. November 2008.