G Data CyberDefense – Wikipedia
G DATA CyberDefense AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1985 |
Sitz | Bochum, ![]() |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | über 500[2] |
Umsatz | 36,9 Mio. Euro (2016)[3] |
Branche | Software |
Website | www.gdata.de |

Die G Data CyberDefense AG (Eigenschreibweise: G DATA CyberDefense AG; bis September 2019 G DATA Software AG) mit Sitz in Bochum ist ein deutsches Unternehmen aus der IT-Sicherheitsbranche mit Schwerpunkt auf Sicherheitslösungen.
Unternehmensgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antivirenprogramme & Cyber Security (1985–2006)
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Das Unternehmen wurde 1985 in Bochum von Kai Figge und Andreas Lüning nach einem Besuch der Hannover Messe als GbR gegründet.[4] Im zweiten Jahr nach der Gründung, 1987, stellte G Data das weltweit erste kommerzielle Antivirenprogramm vor, welches für den 1985 vorgestellten Atari ST entwickelt wurde.[5][6][7] 1990 bekam dieses Programm zum ersten Mal eine grafische Benutzeroberfläche für MS-DOS. Im Jahr 1993 entwickelte G Data die Software GeoRoute. Sie war der erste Routenplaner mit intelligenter Karte. 1997 folgte Logox, ein Programm zur Sprachausgabe für Windows.[8]
Das Antiviren-Programm wurde währenddessen kontinuierlich weiterentwickelt: 1995 kam der erste Antiviren-Hardwareschutz hinzu, 2005 die CloudSecurity.[9][10] Im November 2000 wurde die im März 1990 gegründete GmbH gleichen Namens in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, das Unternehmen richtete sein Portfolio vollständig auf Computersicherheit aus.[11]
In den 2000ern expandierte das Unternehmen stark, es folgte der Markteintritt in verschiedenen Ländern, sowie die Eröffnung einer japanischen Niederlassung in Tokio 2004.
Cyber Security für Privatanwender und Unternehmen (2006–heute)
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Im Jahr 2007 hatte G Data rund 100 Beschäftigte.[12] In den Jahren 2008 und 2009 kamen Brasilien und Mexiko, sowie die USA, Kanada und Russland hinzu. Im Jahr 2009 machte G Data rund 25 Millionen Euro Umsatz, und im Sommer 2010 hatte das Unternehmen rund 300 Beschäftigte.[7] Im Jahr 2010 eröffnete G Data eine Zweigstelle in Italien, 2011 folgten Zweigstellen in Frankreich, den Niederlanden und Belgien.
Im Jahr 2014 wurde G Data vom EU-Gemeinschaftsprojekt IPACSO die Auszeichnung als innovativstes IT-Sicherheits-Unternehmen des Jahres verliehen.[13]
2015 waren es zum 30-jährigen Bestehen des Unternehmens ungefähr 500 Mitarbeiter und die Sicherheitslösungen des Unternehmens waren in 90 Ländern weltweit erhältlich.[14] Zusätzlich wurde im gleichen Jahr G Data als AV-Hersteller exklusiver Launch-Partner der Microsoft-Cloud in Deutschland ausgewählt, die seit Mitte 2016 in Deutschland verfügbar ist.[6] Im Dezember 2015 gründete G Data die Tochtergesellschaft GDATA Advanced Analytics. Geschäftsfelder sind IT Security Consulting, Security Assessment, Penetration Test, Red Team Assessment, Incident Response und Malware-Analyse. Im Februar 2016 arbeitete G DATA Advanced Analytics mit den Ermittlungsbehörden bei der Cyberattacke auf das Lukaskrankenhaus Neuss zusammen.[15] Im April 2020 hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik das Unternehmen in die Liste der qualifizierten Dienstleister für die Abwehr und Analyse von APT-Angriffen auf Unternehmen und Behörden aufgenommen.[16]
2016 verlieh die AV-Test den „Innovation Award“ an G DATA Network Monitoring.
Im September 2019 beschloss die Hauptversammlung[7] eine Namensänderung von G DATA Software AG zu G DATA CyberDefense AG.[17]
Seit 2018 veranstaltet das Unternehmen Benefizveranstaltungen für das benachbarte Hospiz St. Hildegard. 2019 kamen 15.000 Euro zusammen.[18] Zusätzlich bekam die mobile Sicherheitslösung von G Data zum zehnten Mal in Folge die Höchstwertung von AV-Test.[19]
Im Jahr 2021 erhielt G Data das European Cyber Security Organisation-Gütesiegel „Cybersecurity Made in Europe“. G Data ist Mitglied von Eurobits.[13][20]
Im Jahr 2022 wurde G Data mit den Comenius-EduMedia-Siegel[21] sowie dem eco://award ausgezeichnet.[22]
Das Unternehmen ist Mitglied im Bundesverband IT-Sicherheit e. V. (TeleTrusT).
Rechtsstreit mit Galactic
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund eines Rechtsstreits mit der Firma Galactic durchsuchte die Kriminalpolizei Herne am 19. April 1989 die Geschäftsräume der – damals noch – Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die unter dem Namen „G-Data“ auftrat. Hintergrund war eine Anzeige der Firma Galactic (Aktenzeichen 39 JS 170/89, Amtsgericht Bochum) wegen eines von ihr vermuteten unerlaubten Verkaufs eines Schachprogramms. Eine einstweilige Verfügung G-Datas gegen Galactic vom 8. Juni 1989 wurde am 20. Juni 1989 vom Landgericht Essen aufgehoben, demnach durfte Galactic weiterhin behaupten, G-Data fertige Raubkopien. In einer Stellungnahme im ST Magazin weist der – laut eigener Aussage alleinige – Inhaber der Firma G-Data, Kai Figge, alle Vorwürfe zurück und behauptet, 120 Kopien auf Basis einer mündlichen Absprache mit Galactic anfertigen zu dürfen als Kompensation für ein von G-Data bereits beworbenes, aber von Galactic nicht fertiggestelltes Produkt.[23]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Antiviren-Programmpaketen (Suites) für Heimanwender und Unternehmen gibt es für Microsoft Windows, Symbian OS, Mac OS X, Android und iOS. Ein Merkmal von G Data Antivirus ist die sogenannte „DoubleScan“-Engine, welche mit Hilfe von zwei unabhängigen Virenscanner-Engines (bis Version 2013 von den Unternehmen Avast und Bitdefender) eine hohe Virenerkennung erreichen soll.[24] Ab der Version 2014 wurde die Avast-Engine durch eine selbstentwickelte "CloseGap"-Engine ersetzt.[25]
Im Jahr 2010 wurde G DATA Endpoint Security als Business Netzwerk-Sicherheitslösung mit integriertem, individuell konfigurierbarem Policy Manager veröffentlicht. 2012 folgte G DATA BankGuard, das signaturunabhängig in Echtzeit vor bekannten und unbekannten Banking-Trojanern schützen soll.[26]
Im Jahr 2017 folgte G DATA Network Monitoring, welche Verschlüsselungsversuche durch Ransomware frühzeitig erkennen soll. Gleichzeitig erhielten alle Security-Lösungen ein AntiSpam-Modul.
Im Jahr 2016 brachte G Data den USB Keyboard Guard heraus[27] ein Programm, das schädliche Angriffe von USB-Sticks mit infizierter Firmware (oder anderen kompromittierten USB-Geräten) – die sich als USB-Tastatur ausgeben – verhindern soll.
2019 wurde die DeepRay-Technologie veröffentlicht.[28] DeepRay soll mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning Malware-Kampagnen identifizieren. Im selben Jahr kam die neue BEAST-Technologie[29] dazu, die eine ganzheitliche Betrachtung des Systemverhaltens liefert.
Seit 2021 gibt es das Produkt G Data VPN für den anonymisierten Internetzugang per Virtual Private Network.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website für Deutschland
- Offizielle Website für Österreich
- Offizielle Website für die Schweiz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Selina Doulah: Frank Heisler wird Mitglied im Vorstand bei G Data. ICT Channel, 10. Dezember 2020.
- ↑ Über G DATA. G DATA Software AG, abgerufen am 18. Januar 2019.
- ↑ Konzernabschluss 2016 im elektronischen Bundesanzeiger.
- ↑ 30 Jahre G DATA: Virenschutz wurde im Ruhrgebiet erfunden, G DATA CyberDefense AG, Pressemitteilung – PresseBox. 4. August 2015, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ CyberDefense - Made in Germany G DATA ab sofort mit neuem Namen. 30. September 2019, abgerufen am 9. Juni 2023.
- ↑ Andreas Lüning gründete weltweit aktive IT-Security Firma: Virenbekämpfer aus Wanne-Eickel. 27. Februar 2019, abgerufen am 9. Juni 2023.
- ↑ a b c Hubert Popiolek, Dany Dewitz: Virenschutz made in Germany: Das steht hinter G Data. In: Computer Bild. 22. Mai 2015, archiviert vom am 6. Mai 2014; abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ c’t. 15/1997, S. 62.
- ↑ Von der Garage in die Welt. (PDF; 5,7 MB) In: Wirtschaft im Revier. Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet, Oktober 2015, S. 60 f., archiviert vom am 13. September 2016; abgerufen am 13. August 2021 (Interview mit Kai Figge und Andreas Lüning).
- ↑ Sicher ist nur die Unsicherheit. In: Brandeins.de. Abgerufen am 4. August 2021.
- ↑ Unternehmensregister. In: unternehmensregister.de. Abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ Ulf Meinke: Die Virenjäger aus dem Revier. In: derwesten.de. 11. Juli 2010, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ Thorsten Urbanski: EU-Forschungsgruppe zeichnet G DATA als innovativstes Unternehmen aus. In: gdata.de. 16. Juli 2021, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ G. DATA CyberDefense AG: IT-Security als Managed Service – Powered by Microsoft Azure. In: gdata.de. 17. Februar 2021, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ Lukaskrankenhaus in Neuss: Kein gezielter Angriff auf System. In: Westdeutsche Allgemeine. 21. März 2016, abgerufen am 19. März 2021.
- ↑ Qualifizierte APT-Response Dienstleister, Dokument des BSI. (PDF; 239 kB) In: bsi.bund.de, 20. August 2021, abgerufen am 19. März 2021.
- ↑ G DATA Software AG. In: online-handelsregister.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2019; abgerufen am 16. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ G. DATA: Benefizabend bei G DATA bringt 15.000 Euro für Hospiz St. Hildegard. In: gdata.de. 2. Juni 2020, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ Test Antivirus-Programme – Windows 10 – Dezember 2018. In: av-test.org. Abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ ECSO – European Cyber Security Organisation. In: ecs-org.eu. Abgerufen am 13. August 2021 (englisch).
- ↑ 27. Comenius-EduMedia-Award für digitale Bildungsmedien. Abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ Unsere Gewinner 2021. Abgerufen am 30. Juli 2022.
- ↑ STMagazin. 09/1989, S. 17.
- ↑ AV-Comparatives: On-demand Detection of Malicious Software. (PDF; 750 kB) In: av-comparatives.org, Februar 2010.
- ↑ Ingo Pakalski: G Data bringt Virenscanner mit eigener Scan-Engine. In: Golem.de. 7. März 2013.
- ↑ G. DATA CyberDefense AG: Unsere Unternehmensgeschichte – 35 Jahre Schutz. In: gdata.de. 18. August 2020, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ Whitepaper USB KeyboardGuard. (PDF; 1,2 MB) In: gdatasoftware.com. Februar 2015, abgerufen am 30. Juni 2021.
- ↑ G. DATA Service Team: Mit DeepRay ändern wir die Spielregeln. In: gdata.de. 28. Mai 2021, abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ G. DATA Service Team: BEAST: Verhaltensanalyse auf dem nächsten Level. In: gdata.de. Abgerufen am 22. April 2024.