Gattungszeichen deutscher Eisenbahnwagen – Wikipedia

Die Gattungszeichen dienten den deutschen Eisenbahngesellschaften zur Identifizierung der Eigenschaften ihrer Güter- und Reisezugwagen. Diese Buchstaben kennzeichnen die wichtigsten technischen Merkmale jedes Wagens.

Bei beiden deutschen Bahnverwaltungen wurde dieses System bis spätestens 1. Januar 1968 durch die UIC-Kennzeichnung für Reisezugwagen und die UIC-Kennzeichnung für Güterwagen abgelöst.

Die Bezeichnung setzt sich meist aus zwei Teilen zusammen:

  • Das vorn stehende Hauptgattungszeichen besteht aus mindestens einem Großbuchstaben (selten auch mit Kleinbuchstaben im Sinne einer Abkürzung), bezeichnet die Gattung des Wagens und ermöglicht damit die grobe Zuordnung zu einer bestimmten Wagenart.
  • Darauf folgen meist ein oder mehrere Nebengattungszeichen, welche stets Kleinbuchstaben sind, die genaue Eigenschaften der Wagen kodieren.

Die gesamte Zeichenfolge aus Haupt- und Nebengattungszeichen heißt Gattungszeichen. Die Deutsche Bundesbahn änderte 1952 die Nomenklatur: Die früheren Hauptgattungszeichen nannte man fortan Gruppenzeichen, die Nebengattungszeichen nur Nebenzeichen.

Bei beiden deutschen Bahnverwaltungen, der DB und der DR wurde dieses System bis spätestens 1. Januar 1968 durch die UIC-Kennzeichnung für Reisezugwagen und die UIC-Kennzeichnung für Güterwagen abgelöst. Vielfach waren einige Jahre lang beide Bezeichnungen parallel angeschrieben. Zur Unterscheidung wurde an den Güterwagen der DR der internationalen Bezeichnung ein Punkt vorangestellt.[1]

Heute findet man die deutschen Gattungszeichen noch regelmäßig an Schmalspurbahn-Güterwagen, da diese meist keine UIC-Kennzeichnung bekamen, sowie an vielen historischen Fahrzeugen.

Gattungszeichen wurden für Güterwagen etwa 1890[2] und für Reisezugwagen circa 1902[3] von den Preußischen Staatseisenbahnen eingeführt und später auch von anderen den anderen Länderbahnen verwendet. Wiederum hatten viele Länder- und Privatbahnen ihre eigenen Bezeichnungssysteme.

Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn wurde das vormals preußische System 1921[4][5] in ganz Deutschland verbindlich. Im Lauf der Jahre erfolgten immer wieder Anpassungen und Veränderungen, die sich im Detail zeitlich nicht immer genau bestimmen lassen. Dies führt zu teils widersprüchlichen Angaben über die Gültigkeitszeiträume der Gattungszeichen in der Literatur. In den nachfolgenden Tabellen wird in diesen Fällen immer das früheste belegte Jahr für die Einführung und das späteste bekannte Jahr für das Ende der Gültigkeit angegeben.

Bedeutung der verwendeten Abkürzungen:

Hauptgattungszeichen für Reisezugwagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gültigkeit Bedeutung
A Personenwagen 1. Klasse
AD Personenwagen 1. Klasse mit Gepäckraum (Spezialanfertigung für den Rheingold)
B Personenwagen 2. Klasse
BB 1928 bis 1938 ehemalige BC (C-Abteile nachträglich mit Polstern für die 2. Klasse ausgestattet)
BD seit 1966 Halbgepäckwagen mit Sitzplätzen der zweiten Klasse
C bis 1956 Personenwagen 3. Klasse
CC 1928 bis 1956[6] ehemalige CD (D-Abteile nachträglich mit Bänken für die 3. Klasse ausgestattet)
D bis 1928 Personenwagen 4. Klasse
ab 1962[6] Gepäckwagen
Dienst DR; DB bis 1956 Dienstwagen
D… ab 1952 (DB und DR)[7] Doppelstockwagen, Doppelstockzug (den übrigen Hauptzeichen vorangestellt)
DG… ab 1957 (DR) Doppelstock-Gliederzug (den übrigen Hauptzeichen vorangestellt)
DGR ab 1958 (DR) Bufettwagen für den Doppelstock-Gliederzug
DPost 1962 bis 1992 (DB)[6] vereinigter Gepäck- und Postwagen
K… ab 1922[8] Schmalspurreisezugwagen (nur in Kombination mit A, B, C, D, Pw, Post)
…K ab 1954 (DR) Reisezugwagen mit Küche (nicht in Kombination mit WL, WR)
…L 1933 bis 1956 Lokalbahnwagen (nur in Kombination mit B, C, Pw, Post)
ab 1957 (DB) Liegewagen
L… ab 1957 (DB) Lokalbahnwagen (nur in Kombination mit B, C, Pw, Post)
…L(Z) 1954–1970 (DR) Wagen mit Lautsprechern für Zugfunk
M… ab 1943
(DR bis 1954, DB bis 2000[9])
Behelfsreisezugwagen der Kriegsbauart (nur in Kombination mit B, C, Pw)
M 1954–1970 (DR) Personenwagen der Güterwagenbauart, abgeschafft mit Umstellung auf EDV-Nummern
MD DR seit 1970 einstöckiger Reisezuggepäckwagen für den Autotransport
MDD DR seit 1970 doppelstöckiger Reisezuggepäckwagen für den Autotransport
P bis 1927 Packwagen (für Personenwagen mit Gepäckraum nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen p, s. u.)
ab 1928 Privatwagen
Post bis 2000[9] Postwagen (bis 1927 für Personen- und Gepäckwagen mit Postabteil nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen post, s. u.)
Pw 1928 bis 1962[6] Gepäckwagen (Packwagen)
PwPost bis 1962 (DB)[6] vereinigter Gepäck- und Postwagen
Pwg bis 1992 (DB)[6] Güterzuggepäckwagen
…R ab 1956 (DB) Wagen mit Speiseabteil (nicht in Kombination mit WR)
S ab 1972 (DB)[6] Salonwagen
S… ab 1928
(DR bis 1945)
Sonderreisezugwagen für FD-Züge (nur in Kombination mit A, B, C, Post, Pw, WR)
…S ab 1954 (DR) Sonderwagen
Sdr ab 1945 (DR) Sonderreisezugwagen
Salon DR; DB bis 1972[6] Salonwagen
Schlaf bis 1927 Schlafwagen
Speise bis 1927 Speisewagen (für Personenwagen mit Speiseraum nicht zu verwenden, stattdessen das Nebengattungszeichen speise, s. u.)
WG ab ??? (DB) Gesellschaftswagen
WGS ab 1972[6] bis 2000[9] (DB) Gesellschaftswagen mit Sondereinrichtungen
WL… ab 1928 Schlafwagen – "wagon-lit" (den übrigen Hauptzeichen vorgestellt)
WR ab 1928 Speisewagen – "wagon-restaurant"
Wf ab 1952 (DB)[6] Kinowagen
Z ab 1928 Zellenwagen
  • Kennzeichnung von Reisezug-Drehgestellwagen bis 1927:
    Bis mindestens 1902 erfolgte keine Unterscheidung.[3] Später wurde der letzte Buchstabe der Hauptgattung verdoppelt (z. B. BCBCC), ausgenommen hiervon waren die Gattungen Post, Salon, Schlaf und Speise.
  • Kennzeichnung der Achszahl von Reisezugwagen ab 1928:
    Bei Wagen mit mehr als zwei Radsätzen erfolgte die Angabe der Achszahl als dem Hauptgattungszeichen nachgestellte Ziffer. Ein vierachsiger BC-Wagen hieß fortan nicht mehr BCC sondern BC4. Damit war es auch möglich, drei- und mehrachsige Reisezugwagen kenntlich zu machen. Mit der Einführung der EDV-Nummern zwischen 1966 und 1970 wurden Drehgestellreisezugwagen als Normalfall angesehen, seitdem kennzeichnete die DR zwei- und dreiachsige Reisezugwagen mit den Nebenzeichen aa und a.

Hauptgattungszeichen für Güterwagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gültigkeitszeitraum
(wenn eingeschränkt)
Bedeutung des Hauptgattungszeichens
BT ab 1949 Groß-Behälter-Tragwagen
G Gedeckter Güterwagen
H ab 1924 Drehschemelwagen (Langholzwagen)
HH bis 1923 Langholzwagenpaar
K Klappdeckelwagen
M ab etwa 1957 (DR) Gedeckter Güterwagen mit Sondereinrichtungen für Mannschaftstransporte
N 1911 bis 1921 Gedeckter Güterwagen oder Fakultativwagen mit Luftbremse oder -leitung für schnellfahrende Züge
O Offener Güterwagen
Pwg ab 1933 Gepäckwagen für Güterzüge
R ab 1914 Rungenwagen
S Flachwagen (Schienenwagen)
T ab 1943 Kühlwagen (Thermoswagen)
V Verschlagwagen für Kleinvieh
VO bis 1921 Offener Viehwagen (für Großvieh)
X Offener Arbeitswagen
Z ab 1951 (DR) Kesselwagen (Zisternenwagen)
ZM 1945 bis 1950 Kesselwagen zur Beförderung von Mineralöl
  • Kennzeichnung von Drehgestellgüterwagen:
    Hier wurde in der Regel das Hauptgattungszeichens verdoppelt (z. B. SSS). Lediglich bei Dgw und ZM wurde auf die Unterscheidung verzichtet, während von BT, H, Pwg, V und VO gar keine Drehgestellwagen existierten. Das Hauptgattungszeichen RR wurde nur von der DR für die RRym-Wagen verwendet; alle anderen Drehgestellflachwagen gehörten zur Hauptgattung SS.

Nebengattungszeichen für Reisezugwagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nebenzeichen für Reisezugwagen sind nicht international genormt, jedoch bestehen seit der Einführung der zwölfstelligen EDV-Wagennummern trotzdem Vereinheitlichungsbestrebungen.

Gültigkeitszeitraum Bedeutung
a ab 1970 (DR) Wagen mit drei Radsätzen
ab 2001 technikbasiertes Abfertigungsverfahren
aa ab 1970 (DR) Wagen mit zwei Radsätzen
b bis 1953[6] (DB) mit Unterbringung von Skiern
ab 1953[6] (DB) mit zusätzlicher Bremsleitung und elektrischer Steuerleitung (entfällt bei Triebwagenbauarten und bei f)
DR ab 1970 Behelfsreisezugwagen der Baujahre 1943–1945 in Güterwagenbauart
ab 1992[9] behindertengerechte Ausstattung
bu bis 1992[9] Buffetwagen bzw. Speisewagen mit Buffetabteil
c 1954 (DR) Behelfsreisezugwagen der Güterwagenbauart (nur als Mci, vorher MCi)
DB ab 1957, DR ab 1958 Personenwagen der Liegewagenbauart (couchette)
d 1928 bis 1937 ehemalige D, danach unverändert in höherer Wagenklasse im Einsatz
ab 1992[9] Mehrzweckraum oder Fahrradstellplätze
e bis 1927 Personenwagen mit zwei Etagen
ab 1954 (DR)
ab 1957 (DB)
1986 abgeschafft
mit elektrischer Zugheizung (DB: entfällt bei m)
(e) ab 1957 (DB) mit elektrischer Heizleitung
ee DR 1970–1992 Reisezugwagen mit zentraler Energieversorgung aus der Zugsammelschiene
f DB ab 1957, DR ab 1992 Steuerwagen mit Führerstand für Wendezüge, zusätzlicher Bremsleitung und elektrischer Steuerleitung
DR Wendezugbefehlswagen (Behelfssteuerwagen für indirekte Steuerung)
g bis 1927 Gepäckwagen nur geeignet für Güterzüge (nur in Kombination mit P)
1928 bis 1952 ehemaliger gedeckter Güterwagen zur Personenbeförderung (nur als Dgi bzw. Cgi)
ab 1952 (DB)[6] Gummiwülste anstelle der Faltenbälge (nur in Kombination mit ü oder y)
ab 1962 (DR) mit Gummiwulstübergängen, bei Schnellzugwagen zusätzlich mit Seitengang; wird bei Wagen, die das Nebenzeichen m tragen, nicht verwendet.
h ab 1962 (DB) elektrische Heizung, Energieversorgung über Achsgenerator
ab 1970 (DR) vier- und mehrachsige Reisezugwagen mit Mittelgang und Wagenübergängen (entfällt bei a und aa)
i Durchgangswagen mit offenen Wagenübergängen
ab 1998 Interregiowagen
k 1928 bis 1953 (DR)
1928 bis 1992[9] (DB)
mit Küche (entfällt bei WL, WR)
ab 1992[9] Wirtschafts- oder Küchenabteil (bei A, AB, B)
ab 1992[9] Selbstbedienung oder mit Buffet-Abteil statt Speiseraum (bei AR, BR, WR)
kr ab 1928 mit Krankenabteil bzw. mit zu einem Krankenabteil umrüstbaren Abteilen
l ab 1957 (DB) leichte, vierachsige Eil- oder Personenzugwagen der Einheitsbauart mit weniger als 30 t Eigenmasse
ab 1976 (DB) Länge über 24 m (bei yl)[6]
m bis 1952 (DB) Sitzwagen mit Mitteleinstieg[6]
bis 1952 (DB) bei Pw aus 2 MCi-Wagen hergerichtet[6]
ab 1952 (DB)
ab 1962 (DR)
Länge über 24 m[6]
ab 1976 (DB) Länge über 24 m für Fernverkehr (ü entfällt)[6]
ab 1992 (DB und DR) Länge über 24,5 m;
DB dazu: zehn geschlossene Abteile erster Klasse (A), fünf geschlossene Abteile erster und sechs geschlossene Abteile zweiter Klasse (AB), zwölf geschlossene Abteile zweiter Klasse (B), sechs geschlossene Abteile zweiter Klasse (BD)[9]
mm ab 2014 modernisierte Wagen aus dem IC mod-Programm
ab 2020 für Flixtrain umgebaute ehemalige Interregio-Wagen
n ab 1962[6] Länge über 24,5 m, zwei Mitteleinstiege, Großraum mit Mittelgang in der zweiten Klasse, Mittel- oder Seitengang in der ersten Klasse, geeignet für Wendezugbetrieb (36polige Steuerleitung), „n-Wagen
o 1954 bis 1970 (DR) mit Ofenheizung
DR 1970–1992 Reisezugwagen zweiter Klasse ohne Polstersitze
DR ab 1992 weniger Abteile (im Vergleich mit DB-Wagen) und ohne Klimaanlage
p bis 1927 Personenwagen mit Gepäckraum
ab 1962 (DB) Großraumwagen (Pullmanwagen)
post bis 1927 Personen- oder Gepäckwagen mit Postabteil
q DR ab 1970 Steuerwagen für direkte Wendezugsteuerung (mit der zweiten Modernisierungsstufe der Doppelstockeinzelwagen durch f und u ersetzt)
r ab 1967 (DR) Reisezugwagen mit Buffet- oder Speiseraum
DB Hochleistungsbremse der Bauart KE-GPR, nur in Verwendung mit „n“ oder „Post“
s ab 1957 (DB und DR) DB: geschlossener Seitengang in erster Klasse oder Gepäckwagen (nur in Kombination mit i oder y);
DR: Gepäckwagen oder Gepäckraum mit Seitengang
Schlafwagen mit Einzelabteilen (nur in Kombination mit WL, Single)
ab 1992[9] Serviceabteil (bei Abteilwagen)
speise bis 1927 Reisezugwagen mit Speiseraum
tr ab 1928 für Traglasten geeignet bzw. mit Traglastenabteil
u 1933 bis 1937 umgerüstete ehemalige C, jetzt mit Polstern ausgestattet als B im Einsatz und
ehemalige D, jetzt mit Bänken ausgestattet als C im Einsatz
DR ab 1970 Wagen mit Wendezugsteuerleitung (seit 1992 mit 34poliger Steuerleitung)
uu ab 1991 Mit 36-poliger Wendezugsteuerleitung ausgerüsteter Wagen (n schließt dieses Merkmal ein)
ü DB Drehgestellwagen mit Durchgang und geschlossenen Übergängen (für Schnellzugwagen) (entfällt bei m ab 1976)
üp ab 1939
(DB nur bis 1953[6])
Drehgestellwagen mit Durchgang und geschlossenen Übergängen (für Personen- und Eilzugwagen)
v 1939 bis ??? Personenwagen mit behelfsmäßigen Holzbänken
ab 1962 (DB) vergrößerte Abteile (geringere Anzahl)[6]
DR ab 1970 vierteilige Doppelstockeinheit
w 1957 bis 1961[6] (DB) Polstersitze auch in (neuer) zweiter Klasse (entfällt bei Schienenbussen, m und yg)
DR ab 1970 leichte vierachsige Reisezugwagen bis 32 t Eigenmasse
ab 2012 (DB) deutlich verringerte Abteilzahl in zweiter Klasse (deklassierte erste Klasse)
x DB ab 1978 S-Bahn-Wagen mit mehr als zwei Einstiegstüren pro Seite (meistens drei Türen), Einsatz hauptsächlich im Ruhrgebiet
DR ab 1992 zweiteilige Doppelstockeinheit (Ersatz für das für die zentrale Energieversorgung benötigte z)
y ab 1957 (DB) Eil- oder Personenzugwagen mit geschlossenen Übergängen und Mittelgang oder offenem Seitengang
ab 1975 (DB) Eil- oder Personenzugwagen mit Faltenbalgübergängen, Großraum und Mittelgang
ab 1991 Länge über 24,5 m, zwei Mitteleinstiege, Großraum mit Mittelgang in der zweiten Klasse, Mittel- oder Seitengang in der ersten Klasse, geeignet für Wendezugbetrieb (34 polige (u), 36 polige (uu), Zeitmultiplexe (z) Wendezugsteuerleitung)
z DR 1970 bis 1992 zweiteilige Doppelstockeinheit
DB ab 1962

DR ab 1992

Reisezugwagen mit zentraler Energieversorgung aus der Zugsammelschiene

Nebengattungszeichen für Güterwagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung des Ladegewichts

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei- und dreiachsige Wagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
m alle bis 1910 mindestens 15 t Ladegewicht
1911 bis 1923 mindestens 15 t aber weniger als 20 t Ladegewicht
mm alle mindestens 20 t Ladegewicht
m G, H, K, O, R, S, V, X ab 1924 mindestens (ab 1937 exakt) 20 t Ladegewicht
BT ab 1951 (DB) Lastgrenze 26,5 t
mm G, K, O, R, X ab 1937 mehr als 20 t Ladegewicht
BT ab 1951 (DB) Lastgrenze mehr als 26,5 t
w alle bis 1923 weniger als 10 t Ladegewicht
G, H, O, S, T, V, X ab 1924 weniger als 15 t Ladegewicht und nicht kippfähig

Vier- und mehrachsige Wagen (einschließlich HH-Wagen)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
m GG, HH, OO, SS bis 1910 mindestens 20 t Ladegewicht
1911 bis 1923 mindestens 30 t Ladegewicht
SS 1933 bis 1950 mindestens 50 t Ladegewicht (entfällt bei SSt und SSy, s. u.)
ab 1950 (DB) mindestens 35 t Ladegewicht (entfällt bei SSt und SSy, s. u.)
RR, SS ab 1965 (DR) über 50 t Ladegewicht (ersetzt teilweise y, S. u.)
mm RR, SS ab 1965 (DR) über 80 t Ladegewicht (ersetzt teilweise ym, s. u.)
w GG, HH, OO, SS bis 1923 weniger als 20 t Ladegewicht
GG, KK, OO ab 1924 weniger als 30 t Ladegewicht
SS weniger als 35 t Ladegewicht

Beschreibung der Ladelänge und Ladefläche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
k S ab 1924 Ladelänge kürzer als 13 m
SS Ladelänge kürzer als 15 m
l alle außer SS bis 1910 mindestens 7 m Ladelänge und 17 m² Ladefläche
alle außer R und SS 1911 bis 1923 mindestens 8 m Ladelänge
SS bis 1923 mehr als 12 m Ladelänge
1924 bis 1932 mehr als 15 m Ladelänge (entfällt bei SSt und SSy, s. u.)
ab 1933 mehr als 18 m Ladelänge (entfällt bei SSt und SSy, s. u.)
G 1924 bis 1937 mindestens 24 m² Ladefläche
ab 1937[4] mindestens 26 m² Ladefläche
K ab 1960 (DB) mindestens 33 m² Ladefläche
O ab 1951 mindestens 10 m Ladelänge
X ab 1951 (DB) mindestens 8 m Ladelänge

Beschreibung von Eigenschaften mit Bedeutung für die Zugbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
b G, R, T
BT
ab 1943
ab 1949
Fährbootwagen für den deutsch-englischen Fährbootsverkehr (mit kleinerem Lichtraumprofil)
e alle ab 1924 mit elektrischer Heizleitung
ee alle ab 1933
(DR nur bis 1950)
mit elektrischer Heizleitung und elektrischer Heizung
f alle 1924 bis 1942 Fährbootwagen für den deutsch-englischen Fährbootsverkehr (mit kleinerem Lichtraumprofil)
h alle außer ZM ab 1924 mit Dampfheizleitung
hh G, GG, T ab 1933 mit Dampfheizleitung und Dampfheizung
n G, V, VO bis 1923 mit Luftbremse oder Luftleitung, Dampfleitung oder sonstigen Einrichtungen, dadurch die für Benutzung als Gepäckwagen oder in Personenzügen geeignet (einige bildeten ab 1911 die Hauptgattung N, s. o.)
q alle ab 1951 (DR) ohne durchgehende Zugvorrichtung (Null-Null-Wagen), Ladegewicht herabgesetzt
r alle ab 1924 Umsetzwagen für den Übergang auf russische Breitspur (entfällt bei SSy, s. u.)
s G, R, SSy, T 1933 bis 1950 geeignet für Züge bis 90 km/h („schnell“)
GG, RR, TT geeignet für Züge bis 120 km/h
G, R, SSy, T ab 1951 (DR) geeignet für Züge bis 100 km/h
GG, TT geeignet für Züge bis 120 km/h
alle ab 1951 (DB) geeignet für Züge bis 100 km/h
u X bis 1914 ungeeignet für Züge des öffentlichen Verkehrs
[u] O, HH, S/SS, X bis 1921 ungeeignet zum Verladen von Militärfahrzeugen
u alle 1939 bis 1948 ungeeignet für Militärtransporte

Beschreibung spezifischer Eigenschaften einzelner Wagentypen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedeckte Wagen (Gattungen G/GG, N)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gültigkeitszeitraum Bedeutung
f bis 1923 mit Ständen für Luxuspferde
g ab 1951 (DB) mit Bodenklappen zur Schüttgutentleerung
i 1911 bis 1927 (?) mit Endbühnen, zur Personenbeförderung geeignet
k 1924 bis 1943 mit Kühleinrichtung (einige bildeten ab 1943 die Hauptgattung T, s. o.)
ab 1951 (DR) Kühlwagen älterer Bauart
ab 1957 (DR) mit Rauchabzug, als Küchenwagen verwendbar
ll ab 1933 zwei zur Leig-Einheit kurzgekuppelte Wagen
p ab 1924
(DB nur bis 1950)
dreiachsig, Eigengewicht 16 t
t ab 1924 mit Stirnwandtüren
trieb ab 1933 bis 1960 Gütertriebwagen (verblieben nach dem Krieg alle bei der DB)
u ab 1948 (DB) ungeeignet zur Personenbeförderung
v 1924 bis 1932 mit Stirnwandtüren und besonderer Lüftungseinrichtung zur Viehbeförderung
ab 1933 Stallungswagen mit Begleiterabteil
x ab 1951 (DR) mit festen Vorsatzwänden, zur Getreidebeförderung

Drehschemelwagen (Gattung H/HH)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
o H ab 1924
(DR nur bis 1950)
ohne Rungen, nur paarig verwendbar
s H/HH bis 1950 mit Kuppelstangen
z HH bis 1923 mit Zinken auf den Wendeschemeln

Offene Wagen (Gattungen K/KK, O/OO, VO, X/XX)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
c O bis 1910 Cocswagen“: mit erhöhten Wänden, um eine dem Ladegewicht entsprechende Menge Steinkohlenkoks verladen zu können
ab 1911 höchstens 15 t Ladegewicht, Holzwände von mindestens 1,30 m aber weniger als 1,90 m Höhe
f O/OO ab 1951 mit dreh- und klappbaren Kopfklappen (zur Fahrzeugbeförderung)
g O 1924 bis 1950 mit hohen, festen Gatterwänden
g K ab 1957 (DB) mit Schiebewänden ( Schiebedach-Schiebewand-Wagen)
i O/OO ab 1951 (DB) Muldenkippwagen
k O/OO bis 1923 mit Kopfwänden, die um einen oberen Zapfen drehbar sind und ein Abstürzen der Ladung auf Kippvorrichtungen gestatten
k O ab 1933 Kübelwagen (zwei oder drei abnehmbare Kübel, 25 t Ladegewicht)
OO ab 1951 (DB) Kübelwagen (vier oder fünf abnehmbare Kübel)
ab 1951 (DR) Trägerwagen für Großbehälter
k K ab 1951 (DB) kranbar (Schiebedach, mit Kran be- und entladbar)
n O/OO ab 1951 (DR) niedrige Bordwände, 40–80 cm hoch
OO/KK bis 1927 (DR) Güterwagen mit Luftbremse oder Luftleitung
o X/XX ab 1914
(DR nur bis 1950)
mit Wänden von mehr als 40 cm Höhe
p O/OO ab 1924 nicht kippfähig, mindestens 15 t Ladegewicht, Wände bis 1,90 m Höhe
q O/OO bis 1923 mit aushebbaren Kopfwänden
t K/KK, O/OO,
X/XX
nicht
begrenzt
mit Trichtern, Bodenklappen, geneigten Bodenflächen oder Seitenklappen zur Selbstentladung, nicht kippfähig, X-Wagen zusätzlich mit abnehmbaren Stirnwänden
u ab 1948 (DB) nicht abbordbar
v O ab 1924 mit Holzwänden von mehr als 190 cm Höhe, ohne Kippeinrichtung (ex. Hauptgattung VO, s. o.)
y X 1914 bis 1923 mit besonderen Einrichtungen zur Schnellentladung, Aufbordung usw.
z O, VO bis 1923 besonders abgedichtet, dadurch für Torfstreusendungen o. ä. geeignet
O/OO ab 1933 zur Erzbeförderung geeignet (besondere Abdichtung)

Flachwagen (Gattungen R/RR, S/SS)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
a SS ab 1933 offener Bremserstand, Bühnengeländer umklappbar (entfällt bei SSy)
o R ab 1933 ohne Rungen
Ru Ol, Sl 1911 bis 1913 mindestens 10 m Länge und mit Rungen (bildeten ab 1914 die Hauptgattung R, s. o.)
t S/SS ab 1924 Tiefladewagen
y SS ab 1942 Schwerlastwagen mit 50 t Ladegewicht; Ladelänge 8,8 m (bei abgesenktem Bühnengeländer 9,5 m), offener Bremserstand, Umsetzwagen für Breitspur
ym SS ab 1942 Schwerlastwagen mit >50 t (DB ab 1951: >80 t) Ladegewicht; Ladelänge 11,2 m (bei abgesenktem Bühnengeländer 11,9 m), offener Bremserstand, Umsetzwagen für Breitspur
RR ab 1951 (DR) RRym-Wagen: Ladegewicht >80 t, Ladelänge 14,36 m, klappbare Bordwände, offener Bremserstand, Bühnengeländer absenkbar
yl
ly
SS ab 1951 (DB)
ab 1964 (DR)
Ladegewicht >50 t, Ladelänge >11,9 m

Anmerkungen:

  • Bei allen Bezeichnungen mit y entfallen die Nebengattungszeichen a, l, m, r und s.
  • Bei den Güterwagen der Deutschen Reichsbahn wurden ab 1965 die Bezeichnungen mit y nicht mehr und stattdessen die entsprechenden anderen Nebengattungszeichen – a, l, m (>50 t) / mm (>80 t) und s – verwendet. Ob die Umzeichnung konsequent erfolgte, ist nicht bekannt. Teilweise waren auch beide Versionen parallel angeschrieben.

Kühlwagen (Gattung T/TT)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gültigkeitszeitraum Bedeutung
f ab 1943 nur für Seefische
g nur für Gefriergut
gg nur für Gefriergut und Trockeneis
k ab 1943 (DR) Kühlmaschinenwagen
ab 1951 (DB) kein Isolierwert
kk ab 1951 (DB) isolierter Milchkannenbeförderungswagen
n ab 1943 nicht geeignet für Gefriergut
o ohne Fleischhaken
v mit elektrischen Ventilatoren

Verschlagwagen (Gattung V)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gültigkeitszeitraum Bedeutung
e bis 1910 mit Etagen
1911 bis 1921 mit Lattenwänden und zwei Böden
g 1911 bis 1932 mit Zwischenböden zur Gänsebeförderung (bis 1921 immer in Kombination mit e verwendet)
ab 1933 mit vier Böden
p ab 1922 ohne Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche
z bis 1921 mit Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche

Kesselwagen (Gattungen ZM, Z/ZZ)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in Verbindung mit Hauptgattungszeichen Gültigkeitszeitraum Bedeutung
d Z/ZZ ab 1951 (DR)[1] mit Heizschlange oder Heizwanne
h ZM 1945 bis 1950 (DR)[2] mit Heizschlangen
i ZM, Z/ZZ ab 1945 (DR)[2][1] mit Isolierung
s ZM 1945 bis 1950 (DR)[2] zur Beförderung schwarzer Mineralöle
w ZM, Z/ZZ ab 1945 (DR)[2][1] zur Beförderung weißer Mineralöle (Kraftstoffe)
Z/ZZ ab 1965 (DR)[10] nur für Kraftstoffe
  • Stefan Carstens, Rudolf Ossig: Güterwagen Band 1. MIBA-Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 978-3-89610-250-8.
  • P. und S. Wagner: Reisezugwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00170-1.
  • Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00184-1.
  • Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 2. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00330-5.
  • Peter Wagner, Sigrid Wagner, Joachim Deppmeyer: Reisezugwagen 1. Sitz- und Gepäckwagen. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70783-3.
  • Deutsche Bundesbahn: Güterwagen, Großbehälter, Straßenroller. Werbe- und Auskunftsamt für den Personen- und Güterverkehr, Frankfurt(Main) 1965.
  • Reisezugwagen-Gattungszeichen. Robert Wagner, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. September 2018.
  • Gattungszeichen und Wagennummern der DR-Güterwagen nach 1951 bei Fremo. FREMO, abgerufen am 11. September 2018.
  • Thomas Noßke: Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn (Memento vom 24. November 2019 im Internet Archive) (Informationen zu Eisenbahn, Verkehrsgeschichte und Technikgeschichte aus dem Zeitraum 1919 bis 1945)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 2. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00330-5, S. 242 ff.
  2. a b c d e Helmut Behrends, Wolfgang Hensel, Gerhard Wiedau: Güterwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00184-1, S. 29 ff.
  3. a b Werksfoto eines vierachsigen preußischen D-Zug-Wagens von 1902 mit stirnseitig angeschriebener Bezeichnung AB in: Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. ISBN 978-3-88255-564-6
  4. a b Stefan Carstens, Rudolf Ossig: Güterwagen Band 1. MIBA-Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 978-3-89610-250-8, S. 110 ff.
  5. P. und S. Wagner: Reisezugwagen-Archiv 1. transpress, Berlin 1989, ISBN 3-344-00170-1, S. 115ff.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 175–177
  7. Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 164
  8. Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 144–145
  9. a b c d e f g h i j k Wolfgang Diener: Anstrich und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen. VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck 2014, ISBN 978-3-8375-1160-4, S. 198–199
  10. Stefan Carstens, Paul Scheller, Harald Westermann: Güterwagen Band 6. MIBA-Verlag, Fürstenfeldbruck 2011. S. 6 ff.