Gauliga Oberschlesien – Wikipedia

Gauliga Oberschlesien
Verband Fachamt Fußball
Erstaustragung 1941
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 10
Rekordsieger FV Germania Königshütte (3)
Qualifikation für Deutsche Fußballmeisterschaft
Region OberschlesienVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 1. Klasse Oberschlesien

Die Gauliga Oberschlesien war eine der obersten deutschen Fußballligen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wurde 1941 zusammen mit der Gauliga Niederschlesien als Nachfolgerin der Gauliga Schlesien eingeführt.

Nachdem die Meisterschaft 1940/41 der Gauliga Schlesien kriegsbedingt abgebrochen worden war, entschied das Fachamt Fußball, neben anderen Gauligen auch die Gauliga Schlesien zu unterteilen. Dies hatte vorwiegend logistische Gründe, kriegsbedingt herrschte Treibstoffknappheit und Mangel an Transportmöglichkeiten, so dass längere Auswärtsfahrten zusehends schwieriger zu Organisieren waren. Aus diesem Grund wurde der Gau Schlesien in die Gauliga Oberschlesien und die Gauliga Niederschlesien unterteilt. Im Fußballgau Oberschlesien spielten alle Vereine aus den Bezirk Oberschlesien der ehemaligen Gauliga Schlesien, ohne Mannschaften aus Ohlau und Brieg, die in den Gaubereich Niederschlesien wechselten.

In der Gauliga Oberschlesien spielten 10 Mannschaften im Rundenturnier um den Titel. Der Gaumeister war für die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert. Die Spielzeit 1944/45 begann am 26. November 1944 mit 10 Mannschaften in der Gauklasse und 26 in der Kreisklasse[1], musste aber kriegsbedingt vorzeitig abgebrochen werden. Letzter Spieltag war der 14. Januar 1945, Tabellenführer war der 1. FC Kattowitz.[2] Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und der Annexion Oberschlesiens endete auch das Bestehen der Gauliga. Die deutschen Vereine wurden aufgelöst.

Trainer der Auswahlmannschaft der Gauliga wurde Kurt Otto, der 1933 mit dem FC Schalke 04 deutscher Vizemeister geworden war und von 1935 bis 1937 die polnische Fußballnationalmannschaft trainiert hatte.[3] Für die Auswahlmannschaft, die am Reichsbundpokal teilnahm, traten einige frühere polnische Nationalspieler an, darunter Ewald Dytko, Erwin Nytz, Teodor Peterek, Ryszard Piec, Wilhelm Piec, Ernst Willimowski, Gerard Wodarz und Georg Wostal.[4] Ein Teil dieser Spitzenspieler musste sich im Sommer 1945 wegen „Kollaboration“ mit den Deutschen vor der stalinistischen polnischen Geheimpolizei UB verantworten. Doch konnte die Mehrheit von ihnen sehr bald an den Spielen der wiedergegründeten polnischen Ligen teilnehmen.[5]

Meister der Gauliga Oberschlesien 1942–1944

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FV Germania Königshütte – Oberschlesischer Rekordmeister
Saison Meister Gauliga
Oberschlesien
Abschneiden
deutsche Meisterschaft
Deutscher Meister
1941/42 FV Germania Königshütte Achtelfinale FC Schalke 04
1942/43 FV Germania Königshütte 1. Runde Dresdner SC
1943/44 FV Germania Königshütte 1. Runde Dresdner SC
1944/45 kriegsbedingt abgebrochen

Unter der Gauliga Oberschlesien war die 1. Klasse Oberschlesien angeordnet. Diese war in der Saison 1941/42 in vier Abteilungen unterteilt, deren Gruppensieger in einer Aufstiegsrunde die zwei Aufsteiger zur Gauliga ausspielten. Ab der darauf folgenden Spielzeit wurde die 1. Klasse in acht Abteilungen aufgeteilt.

Berücksichtigt sind alle Gruppen- und Entscheidungsspiele der Gauliga Oberschlesien zwischen den Spielzeiten 1941/42 und 1943/44. Die abgebrochene Spielzeit 1944/45 ist nicht berücksichtigt. Die Tabelle richtet sich nach der damals üblichen Zweipunkteregel.

Pl. Verein Jahre Sp. S U N T+ T- Diff. Punkte Ø-Pkt. Titel Spielzeiten nach Kalenderjahren
 1. FV Germania Königshütte 3  54  40  5  9 198 72 +126 85:23 1,57 3 1941–44
 2. Bismarckhütter SV 99 3  54  29  10  15 151 86 +65 68:40 1,26 - 1941–44
 3. TuS Lipine 3  54  30  6  18 171 107 +64 66:42 1,22 - 1941–44
 4. SpVgg Vorwärts-Rasensport Gleiwitz 3  52  26  3  23 106 96 +10 55:49 1,06 - 1941–44
 5. Beuthener SuSV 09 3  52  22  1  29 102 155 −53 45:59 0,87 - 1941–44
 6. TuS Schwientochlowitz 3  52  19  5  28 77 145 −68 43:61 0,83 - 1941–44
 7. 1. FC Kattowitz 3  52  20  1  31 99 160 −61 41:63 0,79 - 1941–44
 8. WSG Sportfreunde Knurow 2  34  16  3  15 101 61 +40 35:33 1,03 - 1942–44
 9. TuS Hindenburg 09 2  34  9  4  21 67 130 −63 22:46 0,65 - 1941–43
10. SC Preußen Hindenburg 2  36  9  4  23 57 82 −25 22:50 0,61 - 1941/42, 1943/44
11. Reichsbahn SG Kattowitz 1  18  7  3  8 41 47  −6 17:19 0,94 - 1943/44
12. Reichsbahn SG Myslowitz 1  18  5  1  12 27 56 −29 11:25 0,61 - 1941/42
13. LSV Adler Tarnowitz A 1  0  0  0  0 0 0  ±0 0:00 0 - 1942/43
A 
Zog sich während der Saison 1942/43 zurück, wodurch alle bereits ausgespielten Spiele nicht gewertet wurden.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Deutscher Sportclub für Fußball-Statistiken: Fußball in Schlesien 1933/34 — 1944/45.
  • Thomas Urban: Sport als Instrument der Volkstumspolitik. Der Anschluss Ostoberschlesiens an das „Großdeutsche Reich“ im Jahr 1939. In: Die „Gleichschaltung“ des Fußballsport im nationalsozialistischen Deutschland. Hrsg. Markwart Herzog. Kohlhammer, Stuttgart 2016, S. 304–313.

Einzelnachweise

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  1. Warschauer Zeitung, 24. November 1944, S. 6.
  2. Oberschlesische Zeitung, 16. Januar 1945, S. 6.
  3. Die Fußball-Woche, 4. Februar 1941, S. 4.
  4. Der Kicker, 27. Dezember 1939, S. 12.; Der Oberschlesische Wanderer, 27. Dezember 1939, S. 3.
  5. Logos i etos polskiego olimpizmu. Kraków 1994, S. 553.
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