Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt – Wikipedia

Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt
Das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt im Juni 2017
Das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt im Juni 2017
Lage
Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (Bayern)
Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (Bayern)
Koordinaten 50° 1′ 48″ N, 10° 13′ 27″ OKoordinaten: 50° 1′ 48″ N, 10° 13′ 27″ O
Land Deutschland
Daten
Typ Heizkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie, Müll
Brennstoff Steinkohle, Müll
Betreiber GKS Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH
Betriebsaufnahme 1990
Schornsteinhöhe 97,5 m
Eingespeiste Energie pro Jahr Strom: 42,7 GWh
Fernwärme: 232 GWh

Das von der GKS Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH betriebene GKS Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt ist ein Kohlekraftwerk mit angeschlossener Müllverbrennungsanlage. Es befindet sich in Schweinfurt. Es versorgt diverse ortsansässige Großbetriebe und große Teile der Wohngebiete der Stadt mit Fernwärme. Zudem ist es der größte Stromerzeuger innerhalb des Stadtgebiets.

Unternehmensporträt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die GKS Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH wurde gegründet, um die ortsansässigen Gesellschafter mit Heizwärme zu versorgen. Der Bau eines Kohleheizkraftwerkes, in dem in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Fernwärme bereitgestellt werden sollte, wurde 1990 realisiert. Die Müllverbrennungsanlage wurde 1994 in Betrieb genommen. Wichtige Gesellschafter und Wärmeabnehmer sind:

Beschreibung der Technik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kohleheizkraftwerk besteht aus zwei Dampfkesseln mit einer jeweiligen Feuerungswärmeleistung von 63 MW. Der Jahresbedarf an Steinkohle ging von ursprünglich 45.000 t immer mehr zurück, auf nur noch 28.180 t im Jahr 2018. Eingekauft wurde 2018 die Steinkohle in Polen (22.000 t), Kolumbien (5.000 t) und Russland (1.400 t).[1] Die Abgase aus der Kohleverbrennung durchlaufen eine Rauchgasentschwefelungsanlage und einen Gewebefilter. Der der Anlage vorgeschaltete Kohlebunker besitzt ein Fassungsvermögen von 300 t. Die Anlieferung der Kohle erfolgt mittels Schiff- und Bahntransport.

In das Heizkraftwerk wurde eine thermische Abfallbehandlungsanlage mit drei Ofenlinien integriert. Jeder Ofen hat eine Feuerungswärmeleistung von 18,9 MW und ist für einen Abfalldurchsatz von 8 t/h ausgelegt. Seit 1994 werden die in der Region Main-Rhön anfallenden Restabfälle entsorgt.

Jährlich werden 155.000 t Abfälle verbrannt. Dabei entstehen neben 5.300 t Rauchgasreinigungsprodukte 41.540 t Schlacke sowie 42,7 GWh Strom und 232 GWh Fernwärme. Die Feuerungen sind als Vorschubrost ausgeführt, der Feuerungsbetrieb erfolgt im Gegenstrom.[2] Zur Rauchgasreinigung durchläuft das Abgas aus der Abfallverbrennung die nachfolgend aufgeführten Komponenten:

Die Abfälle (Hausmüll, Sperrmüll, Gewerbeabfall) werden ausschließlich durch LKW angeliefert. Der Müllbunker hat eine Maximalkapazität von 7.000 t.

Die Rauchgase aus den Verbrennungsprozessen werden über einen 97,5 m hohen Kamin abgeführt.

Der Netzanschluss erfolgt auf der 110-kV-Hochspannungsebene in das Stromnetz des Verteilnetzbetreibers E.ON Netz.[3]

Ab 2020 wird im GKS Klärschlamm in einer Eigenentwicklung verbrannt. 9.000 Jahrestonnen sollen 3.000 t Kohle ersetzen. Ziel ist eine Reduzierung der Immissionen, insbesondere von Kohlendioxid. Eingeblasen wird der Klärschlamm auf die Roste des Kohleteils, wo Temperaturen bis 1.400 Grad herrschen.[1]

2018 hat der Müllteil mit 493.700 Megawattstunden mehr Leistung als in irgendeinem anderen Jahr seit Inbetriebnahme produziert.[1]

Einzugsgebiet Müllverbrennung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schornstein bei Nacht

Das Einzugsgebiet der Müllverbrennungsanlage umfasst die kreisfreien Städte Aschaffenburg, Kaufbeuren und Schweinfurt sowie die Landkreise Aschaffenburg, Haßberge, Main-Spessart, Main-Tauber, Miltenberg, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt.

Commons: GKS Schweinfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c mainpost.de: Zuviel Müll für die Müllverbrennung im Schweinfurter GKS, 12. September 2019. Abgerufen am 13. September 2019.
  2. Stefan Schumacher, Jörg Lindermann, Burkhard Stahlmecke, Amit Khot, Till van der Zwaag, Hermann Nordsieck, Ragnar Warnecke, Christof Asbach: Charakterisierung korrosionsrelevanter Partikel in Feuerraum und Kessel von Müllverbrennungsanlagen. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 77, Nr. 5, 2017, ISSN 0949-8036, S. 185–190.
  3. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. (Microsoft-Excel-Datei, 1,6 MiB) Archiviert vom Original am 22. Juli 2012; abgerufen am 21. Juli 2012.