Gemmenicher Tunnel – Wikipedia
Gemmenicher Tunnel | ||
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Westportal des Gemmenicher Tunnels | ||
Nutzung | Eisenbahntunnel | |
Verkehrsverbindung | Montzenroute | |
Ort | Vaalserberg | |
Länge | 870 m | |
Anzahl der Röhren | 1 | |
Größte Überdeckung | 66 m | |
Bau | ||
Bauherr | Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft | |
Baubeginn | 1872 | |
Betrieb | ||
Betreiber | DB Netz | |
Lagekarte | ||
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Koordinaten | ||
Ostportal | 50° 45′ 20,5″ N, 6° 1′ 45,6″ O | |
Westportal | 50° 45′ 9,2″ N, 6° 1′ 5,1″ O |
Der Gemmenicher Tunnel ist ein 870 m langer, zweigleisiger Eisenbahntunnel bei Aachen, der auf der Montzenroute die DB-Strecke 2552 mit der SNCB-Strecke Ligne 24 bzw. Spoorlijn 24 in Belgien verbindet.
Der Tunnel wurde 1872 durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft ausgehend vom Bahnhof Templerbend als Teil der Bahnstrecke Aachen–Bleyberg–Welkenraedt gebaut. Das Bauwerk ist nach dem Dorf Gemmenich, benannt. In Belgien ist der Tunnel auch als „Botzelaer-Tunnel“ (Tunnel de Botselaer) bekannt. Er ist ein Grenztunnel zwischen Deutschland und Belgien, auf einer Länge von 250 m liegt er auf belgischem Staatsgebiet. Die im Tunnel verlaufende Staatsgrenze hat sich durch die deutschen Gebietsabtretungen nach dem Ersten Weltkrieg nur geringfügig verschoben. Der Tunnel durchquert bei einer maximalen Überdeckung von 66 m den 322 m hohen Vaalserberg mit dem Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande. Der Tunnel wird aus betriebstechnischen Gründen seit seinem Bau von der deutschen Seite verwaltet, zunächst durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft, dann durch Deutsche Reichsbahn, die Deutsche Bundesbahn und seit 1994 durch die Deutsche Bahn AG bzw. deren Tochter DB InfraGO.
Zwischen den Jahren 1989 und 1991 wurde der Tunnel für eine spätere Elektrifizierung aufgeweitet und saniert. Dazu wurde das bis zu 77 cm dicke Mauerwerksgewölbe teilweise abgeschrämt und durch eine bewehrte, 17 cm dicke Spritzbetonschale ersetzt. Das bis zu 60 cm dicke Sohlgewölbe wurde ebenfalls teilweise abgebrochen und durch eine Stahlbetonplatte ersetzt. Auf dieser Platte ist eine feste Fahrbahn mit verzinkten Y-Schwellen aufgesetzt. Außerdem wurde ein drittes Gleis in Form einer Gleisverschlingung zur Tunnelmitte verlegt, sodass auch Züge mit Lademaßüberschreitung (LÜ) die Strecke benutzen können. Das Gleis kann in beide Richtungen befahren werden. Der Tunnel wurde 2008 mit Deckenstromschienen elektrifiziert.[1] Die Stromschiene über dem in Fahrtrichtung Aachen-West–Montzen rechten Gleis wurde so zur Tunnelachse hin versetzt, dass sie auch von Stromabnehmern von Lokomotiven auf dem LÜ-Gleis erreicht wird. Zugfahrten mit Lademaßüberschreitung, die die Gleisverschlingung benutzen müssen, können so ebenfalls mit elektrischer Traktion durchgeführt werden. Zuvor wurden Transporte mit Lademaßüberschreitungen über die heute teilweise stillgelegten Güterumgehungsbahnen Stolberg–Walheim, Welkenraedt–Raeren und die Bahnstrecke Welkenraedt–Montzen abgewickelt.
- Der Gemmenicher Tunnel im deutsch-belgischen Grenzland
- Ostportal
- Blick in den Tunnel mit Gleisverschlingung für Züge mit Lademaßüberschreitung und Deckenstromschienen
- Lageplan der Gleise im Tunnel
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pichier: Der Tunnel bei Aachen in der Verbindungsstrecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn mit der Belgischen Staatsbahn. In: Zeitschrift für Bauwesen, 23. Jahrgang 1873, Spalte 511–516.
- Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln–Aachen–Antwerpen. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Roel: Gemmenicher Tunnel. In: Eisenbahnrelikte - Alles Schnucke..... Helmut Roel
- Strecke 2552: Gemmenicher Tunnel. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
- Stefan Jakab: *Lightshow* am Gemmenicher Tunnel bei Reinhartzkehl (Aachen). Mit Fernlicht unterwegs ist ein Güterzug aus Belgien. Durch das grelle Licht ergibt sich ein tiefer Einblick in die Tunnelröhre. In: bahnbilder.de. Thomas Wendt, 21. Juli 2012 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ulrich Simons: Güter schneller in Antwerpen. In: Aachener Nachrichten. 27. Dezember 2008, abgerufen am 20. Januar 2016.