Georg Stieler (Politiker) – Wikipedia

Georg Stieler (* 22. Oktober 1886 in Setzelbach; † 15. Mai 1955 in Fulda) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CDU).

Nach dem Schulbesuch absolvierte Stieler eine Ausbildung zum Maurer und belegte daneben einen staatswissenschaftlichen Kurs beim Volksverein für das katholische Deutschland in München-Gladbach. Ab 1910 war er als dessen Sekretär sowie Sekretär bei den katholischen Arbeitervereinen. Daneben war Stieler Sekretär der katholischen Arbeitervereine und Vorstandsmitglied des Diözesanverbandes der katholischen Arbeitervereine der Diözese Münster. Von 1914 bis 1916 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Seit dem 22. November 1918 war Stieler Mitglied im Demobilmachungsausschuss des Kreises Recklinghausen und von 1918 bis 1919 bekleidete er den Vorsitz im Arbeiter- und Soldatenrat in Gladbeck. Er war von 1921 bis 1923 Polizeipräsident in Gelsenkirchen, bevor er von den französischen Besatzungsbehörden ausgewiesen wurde. Von 1925 bis 1928 wurde er abermals Polizeipräsident in Gelsenkirchen, von 1928 bis 1933 dann Polizeipräsident in Aachen.

Während der Zeit der Weimarer Republik schloss Stieler sich dem Zentrum an und wurde in den preußischen Landesvorstand der Partei gewählt. Er gehörte von 1919 bis 1932 dem Preußischen Landtag an. Stieler amtierte von 1928 bis 1933 als Regierungspräsident von Aachen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er aus dem Staatsdienst entlassen. Von 1934 bis 1945 war er in der Industrie beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der CDU bei. Von 1946 bis 1950 war er Mitglied der verfassungsberatenden Landesversammlung des Landes Hessen bzw. des hessischen Landtages und dort vom 11. Oktober 1949 bis zum 1. Dezember 1950 Vorsitzender der CDU-Fraktion. Von 1945 bis 1953 amtierte er als Landrat des Kreises Fulda.

Georg-Stieler-Medaille

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Zur Erinnerung an Georg Stieler wurde die einzige[2] und damit höchste Auszeichnung, welche vom Landkreis Fulda verliehen wird, nach ihm benannt. Gestiftet wurde die Auszeichnung 1972. Verliehen wird sie an Kommunalpolitiker, welche insgesamt mindestens zwanzig Jahre lang im Kreistag oder Kreisausschuss tätig waren.[3]

Bei der Verleihung der Medaille 2016 sprach der Vorsitzende des Kreistags von Stieler als einem Menschen, der vor seiner Dienstentfernung durch die Nationalsozialisten „zur Stimme der christlichen Arbeiterschaft geworden (sei). Sein politisch einwandfreier Leumund habe ihn zum Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung für Hessen und zum ersten Landrat von Fulda nach 1945 qualifiziert.“[3]

Träger der Georg-Stieler-Medaille (nicht vollständig)

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Karl Quanz (Eiterfeld),[4] Waldemar Leubecher (Tann)[5]

Gertrud Baumgarten (Fulda), Thea Grunewald (Kalbach)[2]

Karl Seng (Hünfeld), Hubert Heil (Künzell), Bodo Rademann (Gersfeld), Rosemarie Müller (Fulda)[6]

Rita Baier (Rasdorf), Ulla Döppner (Fulda), Alja Epp-Naliwaiko (Fulda), Beate Fischer (Fulda), Friederike Lang (Hünfeld), Gertraud Müller (Gersfeld), Hermann Dücker (Nüsttal), Thomas Grünkorn (Künzell), Winfried Happ (Flieden), Norbert Herr (Fulda), Alfred Metz (Hofbieber), Winfried Möller (Flieden), Hermann Müller (Poppenhausen), Franz Rupprecht (Eichenzell), Helmut Schmidt (Burghaun), Helmut Schönberger (Eichenzell), Günter Strelitz (Eichenzell), Christoph Weber (Petersberg), Dag Wehner (Kalbach).[3]

Datum unbekannt

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Rudi Hilfenhaus (Eichenzell)[7]

  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 400–401 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 371.
  • Ralph Eberhard Brachthäuser: Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrates. Verlag Mainz, Aachen 2019, ISBN 978-3-8107-0308-8, S. 210–217.
  • Karin Jaspers, Wilfried Reininghaus: Westfälisch-lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919. Eine biographische Dokumentation (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen – Neue Folge. Bd. 52). Aschendorff, Münster 2020, ISBN 978-3-402-15136-5, S. 185–186.
  • Ralph Eberhard Brachthäuser: Roter Terror. Gladbeck in der Märzkrise 1920. Zugleich ein Beitrag über die Entwicklung öffentlicher Sicherheitsstrukturen im nördlichen Ruhrgebiet. Verlag Mainz, Aachen 2020, ISBN 978-3-8107-0338-5, S. 319–334.
  • Ralph Eberhard Brachthäuser: Stieler, Georg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Nordhausen 2023, ISBN 978-3-95948-584-5, Sp. 1386–1390.

Einzelnachweise

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  1. Johannes van Acken: Festschrift zur goldenen Jubelfeier des kath. Knappen- und Arbeitervereins St. Lambert zu Gladbeck i.W. Theben, Gladbeck 1921, S. 39.
  2. a b Georg-Stieler-Medaille für Gertrud Baumgarten und Thea Grunewald. osthessen-news.de, 16. September 2004, abgerufen am 24. Februar 2016.
  3. a b c Höchste Auszeichnung! Georg-Stieler-Medaille an 19 langjährige Kreispolitiker. osthessen-news.de, 20. Februar 2016, abgerufen am 24. Februar 2016.
  4. Immer für die Allgemeinheit, Hersfelder Zeitung vom 16. November 2011.
  5. Waldemar Leubecher besonders ausgezeichnet – Beuth: „Sie sind ein leuchtendes, kommunales Vorbild“. fuldainfo.de, 25. Januar 2015, abgerufen am 24. Februar 2016.
  6. „Kommunalpolitik ein Herzstück unserer Demokratie“ – Stieler-Medaille verliehen. osthessen-news.de, 15. November 2006, abgerufen am 24. Februar 2016.
  7. Hilfenhaus und Krack seit 50 Jahren dabei. Pressemitteilung vom 15. September 2015 auf der Website von Birgit Kömpel, abgerufen am 24. Februar 2016.