Germain Boffrand – Wikipedia

Porträtzeichnung Germain Boffrands von Lambert-Sigisbert Adam

Germain Boffrand ([ʒɛʁmɛ̃ bɔf'ʁɑ̃]; * 1667 in Nantes, Pays de la Loire; † 1754 in Paris) war ein französischer Baumeister und Innenarchitekt, der dem Rokoko zuzuordnen ist.

Germain Boffrand wurde als Sohn eines Architekten und Bildhauers in Nantes geboren. Sein Onkel mütterlicherseits, der Lyriker Philippe Quinault, brachte ihn 1681 nach Paris und führte ihn am königlichen Hof in Versailles und in den Pariser Salons ein. In der Hauptstadt fing Boffrand eine Lehre bei dem Bildhauer François Girardon an, wechselte aber nach vier Jahren zu dem Architekten Jules Hardouin-Mansart. 1709 wurde Boffrand in die Académie Royale d’Architecture aufgenommen. Im Jahr 1711 wurde er zum Ersten Architekten des Herzogs von Lothringen ernannt. Einer seiner wichtigsten Schüler war Joseph Effner.

Er schuf für den Pariser Adel und das gehobene Bürgertum Stadthäuser, unter anderem das Hôtel Lebrun, das Hôtel Amelot, das Hôtel de Villars, das Hôtel de Seignelay und das Palais Beauharnais. In den Jahren 1709 bis 1740 widmete er sich der Ausstattung von Pariser Stadtpalästen wie beispielsweise jene des Petit Luxembourg, des Grand Arsenal und des Hôtel de Soubise. In Lothringen wurde er mit dem Umbau des Schlosses Haroué beauftragt, bevor der Herzog ihm die Errichtung der neuen Schlösser Lunéville und La Malgrange übertrug. Wahrscheinlich stammen auch die Entwürfe für das Schloss Commercy von ihm.

1743 schrieb er den Band La figure équestre de Louis XIV. Descriptio omnium operarum quibus ad fundendam ex aere una emissione metalli, Ludovici Decimi-Quarti statuam equestrem .../ Description de ce qui a été pratiqué pour fondre en bronze dun seul jet la figure équestre de Louis XIV. 1745 veröffentlichte er sein theoretisches Werk Livre d’Architecture, in dem er sich auf Französisch und Latein mit der Ästhetik in der Architektur auseinandersetzt und Entwürfe einiger seiner wichtigsten Bauten zeigt.

Schloss Lunéville, Blick vom Garten, während der nach dem Brand des Jahres 2003 eingeleiteten Restaurierungsarbeiten
  • Michel Gallet, Jörg Garms (Hrsg.): Germain Boffrand 1667–1754. L’aventure d’un architecte indépendant. Ausstellungskatalog. Herscher, Paris 1986.
  • Wend von Kalnein: Architecture in France in the Eighteenth Century. Yale University Press, New Haven und London 1995.
  • Martin Pozsgai: Germain Boffrand und Joseph Effner. Studien zur Architektenausbildung um 1700 am Beispiel der Innendekoration, Berlin 2012.
Commons: Germain Boffrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 658.