Germanisch-slawische Siedlung von Berlin-Marzahn – Wikipedia
Koordinaten: 52° 32′ 21″ N, 13° 33′ 51″ O
Germanisch-slawische Siedlung von Berlin-Marzahn | ||
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Lage | Berlin, Deutschland | |
Fundort | Alt-Marzahn | |
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Wann | frühgermanische Siedlung, 5. bis 1. Jahrhundert v. Chr. germanische Siedlung, 3. oder 4. Jahrhundert bis 5. Jahrhundert n. Chr. slawische Siedlung, ab dem 7. oder 8. Jahrhundert v. Chr. | |
Wo | Alt-Marzahn, Berlin-Marzahn/Berlin |
Die Reste einer germanischen und slawischen Siedlung wurden von 1976 bis 1979 in Berlin-Marzahn, am Südostrand von Alt-Marzahn, am Südrand des Rohrpfuhl ausgegraben.[1][2]
Es konnten drei Phasen unterschieden werden. Die ersten beiden Phasen gehören zu einer germanischen Siedlung, während hier ab dem siebenten oder achten Jahrhundert Slawen siedelten. Es ist nicht sicher, ob es eine Siedlungskontinuität gab, spätgermanische Funde nahebei reichen bis in das 6. Jh. Die Slawen erscheinen genau in den germanischen Siedlungen, haben auch die germanischen Gewässernamen weiter beibehalten.
Die untersuchte germanische Siedlung datiert ins fünfte bis erste Jahrhundert v. Chr. Es fanden sich drei Gehöfte mit 20 m langen Langhäusern und kleineren Wirtschaftsbauten sowie Abfallgruben und ein Backofen. An Handwerk konnten Töpferei, Eisenverarbeitung und Bronzeguss nachgewiesen werden. Ungefähr 250 m von der Siedlung entfernt kam ein Urnengräberfeld mit 30 Bestattungen zu Tage.
Die zweite Siedlung war wahrscheinlich vom dritten oder vierten Jahrhundert bis zum fünften Jahrhundert n. Chr. bewohnt, wobei die Ausgrabungen nur einen Teil erfassen konnten. Es handelt sich um die Reste von etwa sechs Bauten und Hütten, die als Wirtschaftsbauten aufzufassen sind. Es fanden sich Öfen und offene Feuerstellen, Abfallgruben und ein Brunnen. Das Hauptfundmaterial war die Keramik, daneben gab es Belege für Spinnen und Weben, sowie eventuell für Eisen- oder Holzbearbeitung. Insgesamt war die Ausbeute an Kleinfunden nicht sehr groß. Die Reste der Siedlung deuten auf eine weitestgehend egalitäre Dorfgemeinschaft.
Ab dem siebten Jahrhundert siedelten in der Umgegend Slawen, deren Funde die ältesten in der Gegend sind. Es fanden sich Siedlungsgruben, aber keine Reste von Hausgrundrissen. In den Gruben kam vor allem Keramik zum Vorschein. Es konnten zwei Brunnen ausgegraben werden. Slawen hatten durch weiteren Holzaufbau germanische Brunnen weiter benutzt. Man fand noch vorhandene Werkzeuge.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kai Schirmer, René Bräunig: 9000 Jahre Geschichte unter den Füßen.
- Heinz Seyer: Die spätgermanische Siedlung von Berlin-Marzahn. In: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift, 43 (2002), S. 245–274.
- Adrian von Müller: Als Berlin noch in den Tropen lag. Von der Eiszeit bis zur mittelalterlichen Stadt. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1986, ISBN 3-404-64094-2, S. 276–281 (Kapitel Germanen und Slawen – ein friedliches Miteinander).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Günter Peters: Geschichtliche Entwicklung des Angerdorfes Marzahn. (PDF; 338 kB) Heimatverein Marzahn, 2000, S. 2, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. April 2011: „Die Ur-Marzahner lebten bereits vor über 2500 Jahren am ehemaligen Rohrpfuhl nahe der Geißenweide und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Dies entdeckten Archäologen bei Erkundungen während der Erschließung für das Neubaugebiet südöstlich des heutigen Marzahner Dorfkernes im nördlichen Bereich der Kienbergstraße Mitte der 1970er Jahre.“
- ↑ TK25 Blatt 3447 Friedrichsfelde (1903). In: Geogreif - Kartensammlung. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2012; abgerufen im April 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.