Gerswalde – Wikipedia
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? | | |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 10′ N, 13° 46′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Amt: | Gerswalde | |
Höhe: | 52 m ü. NHN | |
Fläche: | 97,06 km2 | |
Einwohner: | 1486 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17268 | |
Vorwahl: | 039887 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 201 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Dorfmitte 14a 17268 Gerswalde | |
Website: | www.amt-gerswalde.de | |
Bürgermeister: | Eva-Maria Meister | |
Lage der Gemeinde Gerswalde im Landkreis Uckermark | ||
Gerswalde ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Uckermark im Norden von Brandenburg (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Gerswalde.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die großflächige Gemeinde liegt in der wald- und seenreichen Region Uckermark zwischen den Städten Prenzlau und Templin. Das Gemeindegebiet reicht im Nordosten bis zum Oberuckersee (Ortsteil Fergitz). Das hügelige Gebiet erreicht im Weinberg nahe dem Ortsteil Groß Fredenwalde eine Höhe von 111 m ü. NHN. Die nach dem Ort benannte Gerswalder Staffel ist eine Eisrandlage der letzten Eiszeit (Weichselvereisung). Die kleinen Gräben und Bäche entwässern zum Oberuckersee beziehungsweise zur Ucker.
Umgeben wird Gerswalde von den Nachbargemeinden Nordwestuckermark im Norden, Oberuckersee im Nordosten, Flieth-Stegelitz im Osten, Temmen-Ringenwalde im Süden, Milmersdorf im Südwesten, Templin und Mittenwalde im Westen sowie Boitzenburger Land im Nordwesten.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Gerswalde besitzt keine Ortsteile im kommunalrechtlichen Sinne, d. h. mit Ortsvorsteher und/oder Ortsbeirat, sondern nur Gemeindeteile und Wohnplätze.
- Bewohnte Gemeindeteile[2]
|
Frühere, heute nicht mehr vorhandene Wohnplätze sind: Albertinenhof, Kronsfenn und Neutanger auf der Gemarkung von Groß Fredenwalde sowie das heute nicht mehr als amtlicher Wohnplatz ausgewiesene Gehöft Schwemmpfuhl.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet um Gerswalde begannen im 11. Jahrhundert Rodungen.
- Gerswalde wurde 1256 als Gyrswalde urkundlich erstmals an der Handelsstraße von Magdeburg nach Stettin erwähnt.
- Herrenstein liegt nordöstlich von Templin und wurde 1755 von Otto von Arnim als Molkerei angelegt. 1795 ist der Ort als Pächterei urkundlich erwähnt. 1821 war es dann Vorwerk Herrenstein mit etwa 100 Einwohnern, 1821 waren es 146 Einwohner. Das alte Gutshaus ist noch heute erhalten.[3]
- Kaakstedt wurde erstmals 1284 als Kocstede urkundlich erwähnt. Die Stadt, so sagt es der Name, stammt von Albertus de Cocstede ab, der hier sesshaft war. Namenforscher vermuten eine Übertragung des Namens von Cochstedt bei Aschersleben.[4] Die Kirche des Ortes stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert um einen Turm aus Backstein erweitert wurde. Ursprünglich hatte der Turm eine offene Laterne, die 1971 wegen Baufälligkeit entfernt wurde; 1988 wurde ein ziegelgedecktes Zeltdach errichtet.[5]
- Willmine entstand 1765, als Fredenwalde geteilt wurde. Der Name kommt von der Frau des Besitzers des Ortes Kurt Friedrich von Arnim, Johanne Wilhelmine geb. von Dargitz.[6]
- In Fergitz wurde 1701 die 15-jährige Magd Dorothee Elisabeth Tretschlaff als Hexe hingerichtet. Sie war das letzte Todesopfer der Hexenverfolgung in Brandenburg. Die Umstände dieses Hexenprozesses waren Gegenstand eines Untersuchungsberichtes des Hof- und Landrichters der Uckermark, Thomas Böttcher, beauftragt von König Friedrich I. in Preußen. 2008 wurde im Rahmen einer Kunstausstellung von der Berliner Künstlerin Stefka Ammon ein Behelfsdenkmal für Dorothee Elisabeth Tretschlaff errichtet.[7] Ein dauerhaftes Denkmal ist bisher noch nicht entstanden.
Die heutigen Ortsteile der Gemeinde gehörten seit 1817 zum Kreis Templin in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Templin im DDR-Bezirk Neubrandenburg. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Uckermark.
Am 31. Dezember 2001 wurden die vormals selbstständigen Gemeinden Friedenfelde, Gerswalde, Groß Fredenwalde, Kaakstedt und Krohnhorst zur neuen Gemeinde Gerswalde zusammengefasst.[8]
Aufgrund des Zuzugs von Berlinern sind die Immobilienpreise seit den 2010er-Jahren stark gestiegen. Aufgrund verschiedener Kulturprojekte, die sich im Ort ansiedelten, bezeichnete die FAZ Gerswalde 2021 als „Berlins hipsten Vorort“.[9]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[10][11][12], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Gerswalde besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[13]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
CDU | 26,3 % | 3 |
Wählergruppe Aktiv für unser Dorf | 19,2 % | 2 |
Bürgerforum für Respekt und Toleranz | 16,4 % | 2 |
Die Linke | 13,4 % | 2 |
Wählergemeinschaft für die Gemeinde Gerswalde | 13,2 % | 2 |
FDP | 4,6 % | 1 |
Bündnis 90/Die Grünen | 4,3 % | – |
Bauern-Ländlicher Raum | 2,5 % | – |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1998–2003: Heinz Pullwitt[14]
- 2003–2008: Oliver Nowatzki[15]
- 2008–2024: Ernst Zeiger[16]
- seit 2024: Eva-Maria Meister[17]
Zeiger wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 69,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[18] gewählt.[19]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Liste der Baudenkmale in Gerswalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
- Marktplatz Gerswalde mit der Dorfkirche Gerswalde und einer Heimatstube
- Wasserburg Gerswalde, heute als Jugendheim genutzt
- Wüste Kirche Berkenlatten südlich von Gerswalde bei Berkenlatten
- Gutshaus Friedenfelde im Ortsteil Friedenfelde
- Wallberg, vermutlich südlichste bekannte mittelslawische Burganlage im deutschen Ostseeraum im Ortsteil Groß Fredenwalde
- Mittelsteinzeitliches Gräberfeld auf dem Weinberg bei Groß Fredenwalde, ausgegraben seit 1962 und erneut ab 2012. 2014 wurde die früheste bekannte Kinderbestattung in Mitteleuropa gefunden.[20]
- Werkhaus der Tischlerei Schütze, entstanden aus einer alten Schlossereihalle von 1987, nominiert für den Brandenburgischen Baukulturpreis 2013[21]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerswalde liegt an den Landesstraßen L 24 zwischen der Gemeinde Boitzenburger Land und dem Angermünder Ortsteil Greiffenberg sowie der L 242, die den Kernort Gerswalde mit dem Gemeindeteil Willmine verbindet. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Pfingstberg an der A 11 Berlin–Stettin.
Die Buslinie 504 des VBB verbindet Gerswalde mit Templin und Wilmersdorf und mit den dortigen Bahnhöfen. Mit Einstellung der Bahnstrecke Templin–Prenzlau und dem Haltepunkt in Mittenwalde, ist heute der nächstliegende Bahnhof in Milmersdorf, 12 Kilometer entfernt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Valentin Dietloff von Arnim (1714–1802), Jurist am Kammergericht Berlin
- Carl Ludolf Bernhard von Arnim (1753–1828), preußischer Regierungspräsident
- Friedrich Wilhelm von Arnim (1786–1852), Berliner Polizeipräsident
- Richard von Arnim (1831–1901), preußischer Offizier
- Helga Vowinckel (1930–1986), Kernkraftgegnerin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Berlin 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Gerswalde auf der Website des Amtes Gerswalde
- Gerswalde in der RBB-Sendung Landschleicher vom 4. März 2018
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Gerswalde ( des vom 9. Februar 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Märkische Oderzeitung, 2. September 2005, S. 9
- ↑ Märkische Oderzeitung, 6. September 2005, S. 9
- ↑ http://www.hugenotten-uckermark.de/Kirchen/17268_Kaakstedt.htm
- ↑ Märkische Oderzeitung, 9. September 2005, S. 9
- ↑ Ein Denkmal für Dorothee. In: dorothee-elisabeth-tretschlaff.de. Abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ Stadt-Bewohner auf dem Land: Ein Dorf voller Konflikte. 3. Oktober 2021, abgerufen am 28. April 2024.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 18–21
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark ( des vom 15. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
- ↑ Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28. September 2008. Bürgermeisterwahlen, S. 12
- ↑ [1]
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ( des vom 2. September 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Sensationelle Funde aus der Mittelsteinzeit. In: www.gross-fredenwalde.de. Abgerufen am 25. Mai 2022.
- ↑ Werkhaus Schütze ( vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)