Giuseppe Bonno – Wikipedia

Giuseppe Bonno
Bonnos Unterschrift mit seinem richtigen Vornamen Joseph

Giuseppe Bonno (* 29. Januar 1711 in Wien; † 15. April 1788 ebenda) – in der Kirche St. Stephan auf den Namen Josephus Johannes Baptista Bonno getauft[1] – war ein österreichischer Komponist.

Giuseppe Bonnos Vater, Lucretius Bonno, war ein gebürtiger Italiener und stand als Läufer in kaiserlichen Diensten.[1] Der Sohn erhielt seine erste Ausbildung als Sängerknabe am Wiener Stephansdom durch den dortigen Organisten und Kapellmeister Johann Georg Reinhardt (1676–1742).[2] Danach setzte er seine Studien bei Francesco Durante und Leonardo Leo in Neapel fort. Er kehrte nach zehn Jahren zurück nach Wien und war in der Zeit von 1750 bis 1760 Kapellmeister am Hofe des Prinzen von Sachsen-Hildburghausen. Nach dem Tod von Florian Gassmann war er von 1774 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1788 Kapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle. Seine Nachfolge trat Antonio Salieri an.

Im Gegensatz zu seinem heutigen Bekanntheitsgrad war Bonno zu Lebzeiten eine wichtige Persönlichkeit des Wiener Musiklebens, und seine Werke wurden häufig aufgeführt. Die Mehrzahl seiner Kompositionen, darunter vier Oratorien und rund 30 Messen, schuf er für den kirchlichen Gebrauch. Außerdem verfasste er an die 20 Bühnenwerke, darunter einige in direkter Zusammenarbeit mit dem in Wien ansässigen Librettisten Pietro Metastasio, wie etwa L’eroe cinese und L’isola disabitata (beide 1752), sowie L’Atenaide ossia Gli affetti generosi (1762).

Stilistisch sind seine Werke zwischen denen des venezianischen Spätbarocks von Antonio Caldara und Johann Joseph Fux und den klassischen Werken von Christoph Willibald Gluck und Joseph Haydn einzuordnen, aber ebenfalls geprägt von seinem längeren Aufenthalt in Neapel.

Werke (Auswahl)

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  • Nigella e Nise (1732, Neapel)
  • L’amore insuperabile (1736, Wien)
  • Trajano (1736, Wien)
  • La gara del genio con Giunone (1737, Laxenburg)
  • Alessandro Severo (1737, Wien)
  • La generosità di Artaserse (1737, Wien)
  • La pace richiamata (1738, Wien)
  • La pietà di Numa (1738, Wien)
  • La vera nobilità (1739, Wien)
  • Il natale di Numa Pompilio (1739, Wien)
  • Il nume d’Atene (1739, Wien)
  • La generosa Spartana (1740, Laxenburg)
  • Il natal di Giove (1740, Wien)
  • Catone in Utica (Pasticcio, 1742, Wien)
  • Il vero omaggio (1743, Schönbrunn)
  • Danae (nicht aufgeführt)
  • Ezio (nicht aufgeführt)
  • L’Armida placata (mit Wagenseil, Luca Antonio Predieri, Hasse und Abos, 1750, Wien)
  • Il re pastore (1751, Schönbrunn)
  • L’eroe cinese (1752, Schönbrunn)
  • L’isola disabitata (1754, Wien)
  • Didone abbandonata (1752, nicht aufgeführt)
  • L’Atenaide ovvero Gli affetti più generosi (1762, nicht aufgeführt)
  • Il sogno si Scipione (1763, Wien)

Sonstige Vokalwerke

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  • Konzert für Flöte und Orchester in G-Dur
  • Sinfonia a 4 „a il giorno natalizio di Carlo“
  • Sinfonia a 3 in G-Dur
  • Sinfonia in D-Dur
  • Michael Lorenz: Joseph Bonno. In: Eighteenth-Century Music, Vol. 13, Issue 1, März 2016.
  • Karin Breitner: Giuseppe Bonno und sein Oratorienwerk. Wien 1961, (Wien, Universität, phil. Dissertation, 1961).
  • Daniel Heartz: Haydn, Mozart and the Viennese School. 1740–1780. Norton, New York NY u. a. 1995, ISBN 0-393-03712-6, S. 115–120.
  • Sigrid Kleindienst: Marginalien zu Giuseppe Bonnos Requiem. In: Roswitha Vera Karpf (Hrsg.): Musik am Hof Maria Theresias. In memoriam Vera Schwarz (= Beiträge zur Aufführungspraxis. 6). Katzbichler, München u. a. 1984, ISBN 3-87397-332-4, S. 131–140.
  • Raoul Meloncelli: Un operista italiano alla corte di Vienna: Giuseppe Bonno (1710–1788). In: Chigiana. 29/30, 1975, ISSN 0069-3391, S. 331–142.
  • Erich SchenkBonno, Giuseppe. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 448 (Digitalisat).
  • Alfred Schienerl: Die kirchlichen Kompositionen des Giuseppe Bonno. Wien 1925, (Wien, Universität, phil. Dissertation, 1925; Teildruck: Giuseppe Bonnos Kirchenkompositionen. In: Studien zur Musikwissenschaft. 15, 1928, ISSN 0930-9578, S. 62–85).
  • Egon Wellesz: Giuseppe Bonno (1710–1788). Sein Leben und seine dramatischen Werke. In: Sammelbände der Internationalen Musik-Gesellschaft. 11, 1909/1911, ZDB-ID 507183-5, S. 395–442.
Commons: Giuseppe Bonno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Sammelbände der internationalen Musik-Gesellschaft. Band 11, S. 395.
  2. Barbara Boisits: Bonno, Joseph (Giuseppe). In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.