Glas Trösch – Wikipedia

Glas Trösch Holding AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1905
Sitz Buochs NW Schweiz Schweiz
Mitarbeiterzahl über 6000 (April 2020)
Branche Glas
Website www.glastroesch.com

Die Glas Trösch Holding AG oder «Glas Trösch Gruppe» ist eine im Jahr 1905 gegründete Schweizer Unternehmensgruppe mit operativem Hauptsitz in Buochs im Kanton Nidwalden und das grösste glasherstellende und glasverarbeitende Familienunternehmen in Europa. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 6000 Mitarbeitende mit 70 Betrieben hauptsächlich in Europa.

Hauptsitz der Glas Trösch Gruppe in Buochs

Glas Trösch betreibt neben seinen Schweizer Standorten weitere in Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande, Polen, Moldawien, Ukraine, Ungarn, Türkei, Tschechien, Russland und den USA.

Die Unternehmensgruppe ist in drei Bereichen tätig:

  • Exterieur (Fenster, Fassaden, Dachverglasung, Sicherheits- sowie Brandschutzglas, Hy-Tech-Glas)
  • Interieur (Glaslösungen für zu Hause, Büro, öffentlichen Raum, Gastronomie)
  • Automotive (Auto-, Eisenbahn, Bus-, LKW- und Flugzeugverglasungen)
Von Glas Trösch hergestelltes Glas, das in Zügen in Singapur verwendet wird

Glas Trösch wurde im Jahr 1905 von Johann Friedrich Trösch gegründet[1], der ein Verfahren zur Übertragung von Bildern auf Glas und Porzellan entwickelt hatte. 1938 überführte dessen Sohn Rudolf Friedrich Trösch (1907–1992) den Betrieb in eine Aktiengesellschaft. Er errichtete eine Glasschleiferei sowie eine Produktionsstätte zur Spiegelherstellung und legte damit die Grundlage für die industrielle Entwicklung des Unternehmens. Im Jahr 1956 übernahmen die Söhne Heinz und Erwin Trösch die Leitung der Aktiengesellschaft und sorgten durch wegweisende Herstellungsverfahren von Mehrscheiben-Isolierglas für einen raschen Ausbau der Firmengruppe. 1977 folgte der Handel und die Produktion der Windschutzscheiben Swisslamex. Im darauffolgenden Jahr startete die Produktion des Einscheibensicherheitsglases Swissdurex und wenig später wurde das Sortiment durch das Verbund-Sicherheitsglas Swisslamex ergänzt. 1986 begann das Unternehmen mit der grossflächigen Vakuumbeschichtung und führte die modernste Generation von hochwärmedämmenden Isoliergläsern der Marke Silverstar ein.[2] Diese wurde später durch die Sonnenschutzbeschichtungen Sunstop und das reflexionsfreie Glas Luxar ergänzt.

Der Vertreter der vierten Generation des Familienunternehmens, Erich Trösch, baute im elsässischen Hombourg die Flachglashütte Euroglas auf, die 1995 eingeweiht wurde.[3] Zwei Jahre später entstand in Haldensleben, in der Nähe von Magdeburg, ein zweites Floatglaswerk. In 2001 erwarb Glas Trösch die Produktionsstätten der Schwabenglas GmbH in Deutschland. 2006 wurde in Osterweddingen der dritte Euroglas-Produktionsstandort eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme der Eurolamex-Standorte Osterweddingen und Bützberg wurde 2007 zudem die Produktion von Verbundsicherheitsglas erweitert. 2008 übernahm die Unternehmensgruppe den Isolierglasbetrieb TOV LineWood Artjomowks in der Ukraine. 2013 integrierte Glas Trösch die Firma EuropTec, mit Sitz in Oftringen (Schweiz), welche auf Technisches Glas und Polymer spezialisiert ist. Im Jahr 2020 erfolgte die Akquisition der niederländischen Scheuten Glas.[4] 2021 übernahm Glas Trösch die Sparte Technisches Glas der ehemaligen Berliner Glas Gruppe.[5]

2011 brachte das Unternehmen in der Schweiz ein Brüstungsglas für Balkone auf den Markt, das direkt auf das Trägerprofil geklebt wird und damit ohne sichtbare Halterung oder Unterkonstruktion auskommt. Das Produkt verfügt seit 2020 über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung in Deutschland.[17][18] Zudem liegt eine geprüfte typenstatische Berechnung vor, die das komplette Balustradensystem beinhaltet.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern entwickelte Glas Trösch 2019 eine spezielle Drucktechnik, mit der sich die Frontscheiben von Photovoltaik-Modulen mehrfarbig und individuell bedrucken lassen. Die Farben werden im keramischen Digitaldruckverfahren auf das Glas gebracht.[19]

Strategische Allianzen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unternehmensgruppe ist Bestandteil und Lizenzgeber der Sanco-Gruppe,[20] einer aus über 50 Unternehmen bestehenden Allianz mittelständischer Isolierglashersteller aus Deutschland, Belgien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Slowakei, Ukraine und der Tschechischen Republik.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Firmengeschichte – Glas Trösch. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  2. Vier Generationen verbunden mit Glas. In: Glaswelt. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  3. Glas Trösch: Nichts ist unmöglich. In: Bilanz. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  4. Glas Trösch übernimmt Scheuten International. In: GFF Magazin. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  5. ASML veräußert Berliner Glas Sparte an Glas Trösch. In: evertiq.de. Abgerufen am 31. Mai 2021.
  6. Erlebniswelt durch spezielle Glaskonstruktionen. In: Deutsche Bauzeitschrift. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  7. Glastreppe SWISSSTEP setzt Akzente. In: bauen.com. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  8. Neubau eines Gebäudes für Musik und Musiktheater in Graz. In: bba-online.de. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  9. Glaspalast auf dem Prüfstand. In: Bauwelt, Ausgabe 26–27/2010. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  10. Fokussierte Inszenierung: Staatliches Museum Ägyptischer Kunst in München. In: detail.de. 4. Juli 2013, abgerufen am 9. Februar 2021.
  11. Auf der Rolltreppe unterm Glasdach. In: metallbau, Ausgabe 09/2014. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  12. Monte Rosa Hütte. In: heinze.de. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  13. Analoger Kunsteingriff. In: german architects. 10. Mai 2016, abgerufen am 9. Februar 2021.
  14. The Glass Skybridge Linking SHoP Architects' American Copper Buildings. In: archdaily.com. 6. Juni 2018, abgerufen am 9. Februar 2021.
  15. Glass shell by Glas Trösch for the Al Fattan Crystal Towers. In: glassonweb.com. 21. Dezember 2018, abgerufen am 9. Februar 2021.
  16. Headquarter SCOTT Sports in Givisiez/Glaslösungen. In: deutsche bauzeitung. 2. März 2020, abgerufen am 9. Februar 2021.
  17. Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. In: Deutsches Institut für Bautechnik. 29. Oktober 2020, abgerufen am 9. Februar 2021.
  18. Geklebtes Glasgeländer. In: Deutsches Architektenblatt. 30. Dezember 2020, abgerufen am 9. Februar 2021.
  19. Photovoltaik wird bunt. In: Schweizer Baudokumentation. Abgerufen am 9. Februar 2021.
  20. Website der Sanco Beratung. Abgerufen am 9. Februar 2021.