Gleichstromfernübertragung Miesbach–München – Wikipedia

Die Gleichstromfernübertragung Miesbach–München in Bayern war die weltweit erste Übertragung elektrischer Energie über eine größere Strecke (57 km). Sie wurde im Jahr 1882 mit einer Gleichspannung von 2 kV in Betrieb genommen, versagte aber nach acht Tagen aufgrund eines Generatorschadens.[1]

Gleichstromfernübertragung Miesbach–München (Bayern)
Gleichstromfernübertragung Miesbach–München (Bayern)
Miesbach
München
Die beiden Endpunkte der Leitung Miesbach–München in Bayern

Die Leitung führte von Miesbach über Holzkirchen und Sauerlach nach München.[1]

Gedenkstein im Alten Botanischen Garten, München – „1350 bis 2000 Volt“

Nachdem am 10. August 1881 in Paris die weltweit erste Internationale Elektrizitätsausstellung eröffnet worden war, wollte der spätere Gründer des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller, als Organisator der Münchener Elektricitäts-Ausstellung, die am 16. September 1882 eröffnet wurde, diese mit der Pariser ebenbürtig erscheinen lassen.

Deshalb ließ er zusammen mit dem Franzosen Marcel Depréz eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung von Miesbach nach München errichten. In Miesbach wurde auf dem Gelände des Knorrschachts in der Nähe des Bahnhofs[2] mit einer Dampfmaschine eine 1,5-PS-Dynamomaschine angetrieben. Die so erzeugte elektrische Energie wurde bei einer Spannung von 2 kV über eine 57 km lange Telegrafenleitung mit einem Leitungswiderstand von etwa 3 kΩ zum Glaspalast in München übertragen,[3] wobei der Wirkungsgrad bei 25 % lag.[4] Dort wurde mit der elektrischen Energie hauptsächlich ein Springbrunnen angetrieben.

Obwohl die zweckentfremdete Telegraphenleitung aus Eisendraht für einen Strom von einem halben Ampere nicht ausgelegt war und nach wenigen Tagen versagte, wurde das Konzept der Freileitung in den Folgejahren weiterentwickelt. Kommerziell erfolgreich war die Drehstromübertragung Lauffen–Frankfurt im Jahr 1891.

Der Verband Deutscher Elektrotechniker setzte im September 1952 im Alten Botanischen Garten in München an der Stelle des 1931 abgebrannten Glaspalastes einen Gedenkstein, in Miesbach wurde zum 100. Jahrestag des Ereignisses 1982 ein Brunnen errichtet.

Einzelnachweise

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  1. a b Frank Dittmann (Hrsg.): Überwindung der Distanz. 125 Jahre Gleichstromübertragung Miesbach–München (= Geschichte der Elektrotechnik. Band 24). VDE Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8007-3192-3, S. 27.
  2. Frank Dittmann (Hrsg.): Überwindung der Distanz. 125 Jahre Gleichstromübertragung Miesbach–München (= Geschichte der Elektrotechnik. Band 24). VDE Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8007-3192-3, S. 24.
  3. Ausstellung Starkstromtechnik im Deutschen Museum in München: Erinnerungstafel an die erste Weitstrecken-Energieübertragung. Abgerufen am 15. Oktober 2021. Allerdings ist hier die Spannung mit 1,4 kV angegeben.
  4. Von Miesbach nach München – die erste Fernübertragung von elektrischem Strom. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 23. Dezember 2009. Hier sind 2 kV angegeben.
  • Frank Dittmann (Hrsg.): Überwindung der Distanz. 125 Jahre Gleichstromübertragung Miesbach–München. (= Geschichte der Elektrotechnik. Band 24). VDE Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8007-3192-3.
  • Friedrich Lehmhaus: Von Miesbach-München 1882 zum Strom-Verbundnetz. (= Deutsches Museum, Abhandlungen und Berichte. 51. Jahrgang. Heft 3). R. Oldenbourg Verlag, München / VDI Verlag, Düsseldorf 1983, ISBN 3-486-27891-6.