Grafschaft Formbach – Wikipedia

Wappen der Grafschaft Formbach, beziehungsweise der Grafschaft Neuburg am Inn in der Darstellung auf dem äußeren Burgtor der Neuburg.

Die Grafschaft Formbach, in der neueren Forschung als Vornbach benannt, war eine mittelalterliche Grafschaft mit dem Hauptort Vornbach (heute Teil von Neuhaus am Inn) bei Passau.

Die Grafschaft bestand seit mindestens dem 10. Jahrhundert in der Hand einer Familie, die im Traungau Herrschaftsrechte ausübte. Um 1050 wurde der Sitz der Grafschaft von der Burg Vornbach einige Kilometer innabwärts zur Neuburg verlegt. In der Folgezeit hieß die Grafschaft deshalb Neuburg.

Die Familie der Grafen von Formbach besaß neben der Burg Vornbach auch die nahegelegenen Befestigungsanlagen Schärding, Neuburg, Wernstein und Wimberg. Die Grafen von Formbach gründeten 1094 das Kloster Vornbach und starben 1158 mit Ekbert III. von Neuburg aus. Die Güter erbten vor allem die Grafen von Andechs und die Otakare.

Die Grafen von Formbach waren verwandt und verschwägert mit den Luitpoldingern, den Brunonen und den Wettinern; neben dem Traungau regierten sie zeitweise im Schweinachgau und im Künziggau, sie waren darüber hinaus Vögte des Bistums Regensburg, der Klöster Göttweig und Sankt Nikola bei Passau.

Grafen von Formbach/Wels-Lambach/Pitten

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Frühe Genealogie:[1]

  1. Meginhard I.,um 930, Graf im Traungau
    1. Meginhard II., Graf, Vogt von Niederaltaich, 944–955/963
      1. Arnold I., Graf an der Traun (zu Lambach), Graf im Rotagau, 8. Februar 1018, † um 1020
        1. Aribo von Ennsburg, 1030
        2. Arnold II., Graf von Wels-Lambach, 1035 Markgraf in der Kärntner Mark, † 1050 ⚭ Regininde von Verdun, † 1050
          1. Arnold III. von Wels-Lambach, † 1050 ⚭ Hazacha (Haziga)
          2. Adalbero, Bischof von Würzburg 1045–1088, * um 1010, † 1090
          3. Mathilde ⚭ Ratpoto IV., Graf von Cham
          4. Gottfried, von Pitten, † 1050, Graf von Lambach, 1041 Mit-Markgraf in der Kärntner Mark
            1. Mathilde, † 1100
            2. N.N., Tochter ⚭ Markgraf Ottokar II. von der Steiermark, † 1122
    2. Udalrich I., Graf 947–970
      1. Bertold, Lurngaugraf 1000–1005
        1. Meginhard III., Graf (im Traungau) 1030
        2. Pilgrim, Mönch in Kloster St. Emmeran
        3. Tiemo I., † nach 1025 in Reichenhall, Graf im Quinzingau
          1. Heinrich (Hesso) I., † wohl 1030 ⚭ Himiltrud
            1. Tuta von Formbach, * 1037, † um 1100 ⚭ König Bélas I. von Ungarn, ⚭ Engelbrecht III., Graf im Pustertal und Pfalzgraf in Kärnten
            2. Himiltrud, Gründerin des Klosters Vornbach, † nach 1070
            3. Hermann III., † 1030
          2. Tiemo II. (Dietmar) II., † 1040, Graf im Quinzingau
            1. Meginhard IV., Graf, Vogt von Niederaltaich, † 1066
              1. Ulrich III. (Udalrich III.), † 1097, 1074 Graf von Ratelnberg,[2] 1095–1097 Graf von Windberg, Vogt von Göttweig ⚭ Matilde
                1. Konrad, 1122–1128
                2. Luitgard, ⚭ Friedrich II., Domvogt zu Regensburg, † 1134
              2. Konrad, † 1084
              3. Dietrich I., Domherr in Bamberg
              4. Hermann I. von Winzenburg, † 1137/1138, Vogt von Göttweig, 1097 Graf von Windberg, 1107 Graf von Ratelnberg,[2] 1108 Stifter von Reinhausen (b. Göttingen), 1109 Graf von Winzenburg, 1112 Markgraf von Meißen, 1114 Pfalzgraf von Sachsen, Vogt von Göttweig ⚭ Hedwig von Assel
                1. Beatrix II. (Quedlinburg), † 1160, Äbtissin von Quedlinburg
                2. Konrad, 1122–1128
                3. Matilde, † um 1155 ⚭ Udo von Freckleben, Markgraf der Nordmark, † 1130
                4. Sophie, † 1160 ⚭ Albrecht der Bär, Herzog von Sachsen, † 18. November 1170
                5. Heinrich von Winzenburg, † 1146, Graf von Asle ⚭ Eufemia von Vohburg, ⚭ 1144 Richenza von Immenhausen
                  1. Sofie, † vor 1171 ⚭ Rottmann I. Graf von Himstedt
                  2. Otto von Winzenburg, † 1171/74, Graf von Assel ⚭ Salome von Heinsberg, † nach 1185
                    1. Adelheid, † 1185 ⚭ Adolf III., Graf von Schauenburg-Holstein, † 1225
                6. Hermann II. von Winzenburg, † 1152, 1125 Graf von Winzenburg, 1129 Markgraf von Meißen, 1130 abgesetzt, 1139 von Plesse und Markgraf, 1147 Vogt von Corvey ⚭ Elisabeth von Österreich, † 1143; ⚭ 1148, Luitgard von Stade, † 1152
                  1. N.N., Tochter, * 1149, † 1204 ⚭ 1170, Graf Heinrich III. von Schwarzenburg, † 1184 ⚭ Graf Ulrich von Wettin
                  2. N.N., Tochter, * 1150 ⚭ Herzog Magnus Boris in Dänemark
                  3. Hedwig, * 1151, angeblich Pröbstin von Gandersheim
            2. Bruno, 1064–1066 Graf im Künziggau,
              1. Ekbert I., † 1109, um 1070 Graf von Formbach, 1067 Graf im Künziggau, 1094 Gründer von Kloster Vornbach ⚭ N.N. ⚭ Mathilde von Lambach, † 1090
                1. Eberhard, 1095–1100, † um 1100
                2. Dietmar, Abt von Ossiach
                3. Ekbert II., 1113 Graf von Formbach, 1120 von Pitten, 1142 Graf von Pitten, † 1144 ⚭ Willibirg (Tochter des Markgraf Ottokar II. von der Steiermark), † 1145
                  1. Ekbert III., † 1158, 1148 Graf von Pitten, 1151 Graf von Neuburg am Inn
                  2. Kunigunde, † 1152 ⚭ 1135, Bertold II., Graf von Andechs, † 1151 ⚭ Ulrich III. von Deggendorf und Pernegg
                  3. Mathilde, † 1160 ⚭ Graf Bertold II. von Bogen, † 1167
                    1. Ekbert von Deggendorf
                  4. Benedikta (?) ⚭ Wernhard von Julbach
              2. Heinrich II., Graf, 1070, Vogt von St. Nikola ⚭ Adelheid von Perg und Machland
                1. Gebhard, Graf von Formbach
                2. Benedikta ⚭ Gebhard von Ollersbach
                  1. Benedikta ⚭ Wernhard I. von Julbach
                  2. Dietrich von Ollersbach
                3. Dietrich II., † 1145, 1115 Graf von Viechtenstein, Graf von Formbach, Graf von Kreuzenstein ⚭ Adelheid, Tochter von Markgraf Leopold II. von Österreich
                  1. Hedwig, † 1170 ⚭ Graf Engelbert von Wasserburg, Hallgraf in Reichenhall, † 1161
                  2. Gottfried, Mönch
            3. Ulrich II. (Udalrich) von Formbach, 1040/um 1055
            4. Pilgrim, † 1066,
            5. Friedrich, † 1060 ⚭ 1056 Gertrud, Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben, † 1116
              1. Hedwig ⚭ Graf Gebhard von Supplinburg, † 1075, ⚭ Herzog Dietrich von Oberlothringen, † 1115
                1. Kaiser Lothar, 1125–1137
                2. Ida, † 1138 ⚭ Graf Sieghard X. von Burghausen, † 1104
                3. Simon, Herzog von Lothringen

Weitere Familienmitglieder

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  • Josef Hofbauer: Die Grafschaft Neuburg am Inn. (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern. Reihe 1, Heft 20). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, ISBN 3-7696-9800-2 (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1966) (Digitalisat).
  • Richard Loibl: Der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach und ihrer Nachfolger. Studien zur Herrschaftsgeschichte Ostbayerns im hohen Mittelalter (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern. Reihe 2, Heft 5, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1997, ISBN 3-7696-9695-6 (Zugleich: München, Universität, Dissertation, 1993).
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band 16: Bayern und Franken. Stargardt, Marburg 1995, ISBN 3-465-02741-8, T. 37.
  • Kamillo Trotter: Die Grafen von „Lambach“ und „Formbach“. In: Otto Dungern (Hrsg.): Genealogisches Handbuch zur bairisch-österreichischen Geschichte. Leuschner & Lubensky, Graz 1931, S. 37–51.
  • Helfrich Bernhard Wenck: Stammbaum der Grafen von Winzenburg aus dem Formbachschen Haus in Bayern, Thiemo I, Hessische Landesgeschichte Band 2, Barrentrapp und Wenner, Frankfurt und Leipzig 1797, S. 733 (books.google.de)

Einzelnachweise

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  1. Trotter: Die Grafen von „Lambach“ und „Formbach“. In: Otto Dungern (Hrsg.): Genealogisches Handbuch zur bairisch-österreichischen Geschichte. 1931, S. 37–51;
    Franz Tyroller: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. In: Wilhelm Wegener: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte. Heinz Reise, Göttingen 1962, S. 47–611.
  2. a b Die Grafschaft Ratelnberg bezieht sich auf die heutigen Ortschaften Ober- und Unterradlberg, eingemeindet in Sankt Pölten. Das nahegelegene Stift Göttweig wurde von den Ratelnbergern bevogtet.