Grasshopper (Cocktail) – Wikipedia

Grasshopper

Grasshopper (englisch Grashüpfer) ist ein cremig-süßer, alkoholischer Cocktail aus Sahne, klarem („weißem“) Kakaolikör (Crème de Cacao) und grünem Pfefferminzlikör (Crème de Menthe). Aufgrund seiner gehaltvollen Zutaten zählt er zu den Dessert- oder After-Dinner-Cocktails, wobei sein Alkoholgehalt vergleichsweise gering ist, da nur Liköre, jedoch keine hochprozentigen Basisspirituosen enthalten sind.

Meist wird der Cocktail Philibert Guichet, dem Eigentümer der Tujaque’s Bar in New Orleans zugeschrieben, wobei die Angaben zur Entstehungszeit stark variieren. Einem Restaurantführer von Roy. F. Guste zufolge habe Guichet mit dem Getränk den zweiten Platz bei einem Cocktail-Wettbewerb belegt, und zwar zwischen 1928 und 1930.[1] Damit müsste der Wettbewerb während der Alkoholprohibition stattgefunden haben, was zweifelhaft erscheint. Poppy Tooker stieß bei seinen Recherchen für ein Buch über die 1856 eröffnete Tujaque’s Bar angeblich auf Zeitungsberichte, nach denen der Drink bereits 1919 entstand, also vor der Prohibition, und ist sich sicher, dass in New Orleans schon in den 1920er Jahren Grasshopper-Cocktails serviert wurden.[2] In verbreiteten Rezeptsammlungen der 1930er Jahre, zum Beispiel dem Savoy Cocktail Book (1930) oder dem Café Royal Cocktail Book, kommt der Cocktail allerdings noch nicht vor.[3][4] Im Pocket Recipe Guide des Museum of the American Cocktail (2007) wird seine Entstehung erst in den 1950er Jahren vermutet;[5] in diese Zeit fallen auch die ersten Zeitungsberichte, in denen der Cocktail erwähnt wird.[6] David Embury erwähnt den Grasshopper in seinem (in verschiedenen Ausgaben zwischen 1948 und 1958 erschienenen) Standardwerk The Fine Art of Mixing Drinks immerhin am Rande; ihm zufolge sei der Cocktail ursprünglich ein Pousse Café gewesen,[7] das heißt, die Zutaten wurden im Glas geschichtet und nicht gemixt. Größere Popularität erreichte der Cocktail vermutlich erst, seit er Ende der 1950er Jahre als Signature Drink für Liköre des US-amerikanischen Spirituosenherstellers Hiram Walker and Sons beworben wurde.[8][9][10]

Die International Bartenders Association (IBA) führte den Cocktail bis 2011 in ihrer Liste der Official Cocktails in der Kategorie After-Dinner Cocktail;[11] in der aktuellen Fassung ist er unter Contemporary Classics zu finden (Stand: Juni, 2017).[12]

Wegen seiner grünen Farbe ist der Cocktail in den USA vor allem am Saint Patrick’s Day beliebt, gilt aber zum Teil auch als „Oma-Getränk“ und Reminiszenz an die 1950er und 1960er Jahre.[2]

Die meisten heute üblichen Rezepturen sehen entweder gleiche Teile aller drei Zutaten[1] oder aber zwei Teile Sahne und je einen Teil der Liköre Crème de Cacao (weiß, also klar) und Crème de Menthe (grün) vor.[5][13] Manchmal wird der Anteil des Pfefferminzlikörs leicht reduziert und/oder ein Teil der Sahne durch Milch ersetzt,[14] wobei Dale DeGroff von Letzterem abrät:

“What’s enjoyable about this drink is its silken, ropy texture, which you can get only from the cream.”

„Was Spaß macht an diesem Drink ist seine seidige, zähe Textur, die man nur durch Sahne erreicht.“

Dale DeGroff: The Essential Cocktail (2008)[13]

In der Regel werden alle Zutaten im Cocktail-Shaker mit Eiswürfeln oder zerstoßenem Eis (Crushed Ice) geschüttelt und „straight up“, also ohne Eis, in eine vorgekühlte Cocktailschale abgeseiht. Vor allem in den Vereinigten Staaten sind Varianten verbreitet, bei denen die Sahne durch (Vanille-)Eiscreme ersetzt wird; der Drink wird dann im Blender (Standmixer) zubereitet.[2]

Wikibooks: Grasshopper – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

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  1. a b Robert Hess: Grasshopper Cocktail. In: smallscreennetwork.com. 11. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2016; abgerufen am 7. Februar 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/smallscreennetwork.com
  2. a b c Erin De Jesus: It’s Not Easy Being Green: The Weird History of The Grasshopper. In: eater.com. 23. Oktober 2014, abgerufen am 7. Februar 2016 (englisch).
  3. Harry Craddock: The Savoy Cocktail Book. Faksimile-Nachdruck der Originalausgabe von 1930: Pavillon Books, London 2009, ISBN 978-1-86205-296-3.
  4. W. J. Tarling, Frederick Carter: The Cafe Royal Cocktail Book. Pall Mall Ltd., Coronation Edition, London 1937.
  5. a b Robert Hess, Anistatia Miller: The Museum of the American Cocktail Pocket Recipe Guide. Second Edition. Mixellany, USA 2007, ISBN 978-0-9760937-3-2, S. 65.
  6. Barry Popik: The Big Apple: Grasshopper (cocktail). In: barrypopik.com. 17. Oktober 1931, abgerufen am 7. Februar 2016 (englisch).
  7. David Embury: The Fine Art of Mixing Drinks. Erste (US-)Ausgabe: Doubleday & Company, 1948; hier zitierte Version: Nachdruck unter Berücksichtigung der zweiten (1952) und dritten (1958) US-amerikanischen sowie der 1953 bei Faber & Faber erschienenen britischen Ausgabe: Mud Puddle Books, New York 2008, ISBN 978-1-60311-164-5, S. 253.
  8. Werbeanzeige Hiram Walker (Google Books) in: LIVE-Magazin vom 17. Februar 1958, letzte innere Umschlagseite.
  9. Werbeanzeige Hiram Walker (Google Books) in: LIVE-Magazin vom 27. Oktober 1958, S. 138.
  10. Werbeanzeige Hiram Walker (Google Books) in: LIVE-Magazin vom 26. Oktober 1959, S. 16.
  11. IBA Official Cocktails. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. November 2011; abgerufen am 12. Januar 2015 (englisch).
  12. Contemporary Classics | International Bartenders Association. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2017; abgerufen am 25. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/iba-world.com
  13. a b Dale DeGroff: The Essential Cocktail. The Art of Mixing Perfect Drinks. New York 2008, ISBN 978-0-307-40573-9, S. 224f.
  14. Charles Schumann: Schumann's Bar. Collection Rolf Heyne, München 2011, ISBN 978-3-89910-416-5, S. 110.