Grefrath (Frechen) – Wikipedia
Grefrath Stadt Frechen | |
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Koordinaten: | 50° 54′ N, 6° 46′ O |
Einwohner: | 1373 (31. Dez. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 50226 |
Vorwahl: | 02234 |
Lage von Grefrath im Rheinischen Braunkohlerevier | |
Luftaufnahme von Grefrath |
Grefrath ist ein westlicher Stadtteil von Frechen im Rhein-Erft-Kreis. Er liegt in unmittelbarer Nähe zum Marienfeld. In Grefrath leben gut 1300 Einwohner.[1] Die nächsten Autobahn-Anschlussstellen sind „Frechen“ und „Gleuel“ an der A 1.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Vorbereitung der 700-Jahr-Feier 2012 stellte der Festausschuss fest, dass im Gegensatz zum bisherigen Kenntnisstand über Grefrath bereits eine Urkunde aus dem Jahr 1310 existiert, die folgenden Wortlaut trägt:
„Heinrich de Randenrade (Randerath) Herr von Grefrath (Greuerode) und seine Frau Jutta befreien zu ihrem Seelenheil und aus dem von ihren Gütern Almosen (elemosiam) zu geben, die Güter der Kölner Johanniter in der Flur (in agris) genannt upme Sunthoilta, die zum Fetschereihof (zu den Vetzereyen) der Johanniter gehören und vom Hof der Aussteller in Grefrath abhängen, von allen rechtsansprüchen und Lasten (ab omni iure et onere), die ihnen und ihren Erben jährlich an St. Martin (11. November) 8 Schillinge gängigen Kölner Pagaments (pagamenti Coloniensis cummuniter currentis) zahlen. Bei Vakanz der Güter sollen die Johanniter jemanden auf dem Hof der Aussteller in Grefrath präsentieren, der die Güter für sie in besitz nimmt und für den Empfang (pro iure conquisitiones et receptionis) der Güter 8 Schilling zahlt. Datum: in vilgilia nativitatis Johannis Baptiste, a.d. 1310.“
Diese Urkunde betrifft aber nicht Grefrath bei Frechen, sondern Grefrath bei Neuß. Der Kultur- und Heimatverein Grefrath e. V. hat in seiner Broschüre „Unter uns… Ausgabe 3 – Geschichte trifft Gegenwart – (2019)“ unter dem Titel „Wie alt ist Grefrath“ ausführlich über die (bis heute bekannte) urkundliche Ersterwähnung Grefraths berichtet.
Grefrath wird dann am 15. Juni 1312 in einer Urkunde aus dem Bestand 227 (Johann und Cordula), U 2/30, des Johanniterstifts Köln erwähnt: Ritter Theodoricus, genannt Vlecke, verzichtete auf das Recht an dem Bach, der zur Grefrather Mühle floss. In einer Urkunde des Klosters Bottenbroich[2] wird Grefrath dann erneut erwähnt.
Seit 1479 gehörte Grefrath zu Jülich (Herrschaft Hemmersbach und Sindorf). Eine der ältesten Kartenaufnahmen Grefraths findet sich in der Herrschaft von Kerpen und Lommersum (Gerhard Stempel, Köln 1587) am rechten Kartenrand als „Griven Rodt“. 1727 bekam Grefrath eine eigene Schule „Auf dem Driesch“, nachdem 1690 von Freiherr von Vercken aus dem Herrschaftshaus Hemmersbach die Einrichtung gefordert worden war.
Nach der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen in den Koalitionskriegen 1797 wurde Grefrath Teil der neu gebildeten Mairie Türnich im Kanton Kerpen.
Zwischen 1952 und 1965 wurde der Ort wegen des Tagebaus Frechen teilweise umgesiedelt.
Am 1. Januar 1975 wurde Grefrath aufgrund des Köln-Gesetzes zu einem Teil von Frechen.[3] Zuvor war der Ort Teil der Gemeinde Türnich.
Katholische Pfarrkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt besitzt eine Reihe Kunstgegenstände von hoher Bedeutung. Diese stammen zum großen Teil aus dem untergegangenen Kloster Bottenbroich: eine erstrangige Pietà von 1420/1430, im Mittelalter ein hochverehrtes Gnadenbild; ein Triumphkreuz an der Altarwand um 1500, Köln, Tillmann de Burch; die Rekonstruktion eines Glasfensters mit Maßwerk von 1533 (Original im Diözesanmuseum Köln); fünf abgelöste Wandgemälde aus einem Passionszyklus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts; ein Alabasterrelief Anbetung der Heiligen Drei Könige, England um 1360; weitere Skulpturen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert; Liturgische Gegenstände ab dem 15. Jahrhundert sind zum Teil in Vitrinen ausgestellt. Die Kirchengemeinde hat ein eigenes Pfarrarchiv, dessen Dokumente bis an den Anfang des 17. Jahrhunderts zurückreichen.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grefrath hatte bis Anfang der 1960er-Jahre mit dem Haltepunkt Grefrath-Bottenbroich Anschluss an die Bahnstrecke Benzelrath–Nörvenich. Von der einstigen Trasse zwischen Benzelrath und Mödrath ist auch wegen der Veränderungen durch den Tagebau Frechen nichts mehr übrig.
Die VRS-Buslinien 960, 964 und 976 der REVG verbinden den Ort mit Frechen Mitte, Kerpen-Horrem und Bergheim. Zusätzlich verkehren einzelne Fahrten der auf die Schülerbeförderung ausgerichteten Linie 968.
Linie | Verlauf |
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960 | Bergheim Kreishaus – Bergheim Bf – Kenten – Quadrath-Ichendorf – Horrem Bf – Habbelrath – Grefrath – Benzelrath – Frechen Rathaus – Bachem – Gleuel – Hürth-Mitte – Hürth-Hermülheim (Stadtbahn) |
964 | Kerpen Lörsfelder Busch – Mödrath – Kerpen – Götzenkirchen – Horrem Markt – Horrem Bf – Neu-Bottenbroich – Habbelrath – Grefrath – Benzelrath – Frechen Rathaus |
968 | Schülerverkehr: Habbelrath – Grefrath – Grube Carl – Benzelrath – (Frechen Burgschule ←) Frechen Rathaus → Frechen Burgschule /← Lindenstraße |
976 | Frechen EuroPark – Frechen Rathaus – Benzelrath – Grefrath – Habbelrath – Neu-Bottenbroich – Horrem Bf – (Sindorf Schulzentrum –) Kerpen – Langenich – Manheim-neu – Bergerhausen – Blatzheim – Buir S |
Vereine und Institutionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Institutionen
- Technologiezentrum RWE Power, (vormals Hauptwerkstätte Grefrath, Rheinbraun)
- Städtischer Kindergarten
- Gemeinschaftsgrundschule Grefrath,
- Sport
- Sportfreunde Glück-Auf Habbelrath-Grefrath
- Leichtathletikverein Habbelrath-Grefrath
- Tischtennisfreunde Grefrath
- Reitsportverein Sonnenhof
- BSG Grefrath
- Kultur
- Männergesangverein von 1894
- Kirchenchor
- Katholische Frauengemeinschaft
- Maigesellschaft Grefrath von 1928
- Festkomitee Grefrather Karneval 1968 e. V.
- Kultur- und Heimatverein Grefrath e. V.
- Kulturtrafo Frechen e. V.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Bender (* 1882 in Grefrath; † 1936 in Neuss), Maler der Düsseldorfer Schule
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Schmitz, 1950/1956; Geschichte des Ortes Grefrath, unveröffentlichtes Manuscript
- Matthias Roggendorf, 1995/1999, Heimatkundliche Berichte
- Christian Plück, 1996/2012, Grefrath, Chronik eines Villedorfes
- Hans Wilhelm Porschen (Herausgeber): 700 Jahre Grefrath (Festschrift zur 700-Jahr Feier in Frechen-Grefrath am 16. Juni 2012)[4]
- Grefrather Kultur- und Heimatverein: Denkmäler, Wegekreuze und Gedenksteine in Grefrath, Frechen Grefrath, 2014
- Kultur- und Heimatverein Grefrath e. V.: Unter uns… Leben in Grefrath, 2016; Unter uns… Ausgabe 2, Straßen und Geschichten aus dem alten und dem neuen Dorf, 2017; Unter uns… Ausgabe 3, Geschichte trifft Gegenwart, 2018, Der Grefrather Friedhof, 2018, Ausgabe 4, Kultur und Natur, 2020.
- Annaliese Ohm, Albert Verbeek: Die Denkmäler des Rheinlandes 17. Bd. Kreis Bergheim 3, Düsseldorf 1971, ISBN 3-508-00186-5, S. 101–103.
- Gemeinde Türnich: Türnich im Wandel der Zeit, Türnich 1974
- Kalinowski, Herbert: Der Landschaftswandel im Raume Habbelrath als Folge des Braunkohleabbaus, Manuskript Pädagogische Hochschule Köln, 1959
- Schläger, Heinrich Hrsg.: Dörfer der Ville-Erft im Abbaugebiet der Braunkohle, Bergheimer Beiträge zur Erforschung der mittleren Erftlandschaft Heft 4, 1962
zu Kartenaufnahme:
- Tranchot-Karte: Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Kartenabteilung, Signatur L7034-Blatt72
- zur Kartenaufnahme: Kölnisches Stadtmuseum, Inventar-Nr. G 15537, Signatur 234
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bevölkerungsstatistiken - Datenblatt Stadt Frechen. (PDF; 401 kB) Stadt Frechen, Abteilung: 1.10 Steuerungsunterstützung - Statistik, 21. Februar 2019, S. 1, abgerufen am 16. August 2021.
- ↑ LAV NRW Abt.Rhl. Best. AA 0168 Bottenbroich vom 28. Oktober 1336 (Kopie im Pfarrarchiv Grefrath)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 301 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Inhaltsangabe der Festschrift ( des vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.