Nagykanizsa – Wikipedia
Nagykanizsa | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Ungarn | |||
Region: | Westtransdanubien | |||
Komitat: | Zala | |||
Kleingebiet bis 31.12.2012: | Nagykanizsa | |||
Kreis: | Nagykanizsa | |||
Koordinaten: | 46° 27′ N, 17° 0′ O | |||
Fläche: | 148 km² | |||
Einwohner: | 44.550 (1. Jan. 2022) | |||
Bevölkerungsdichte: | 301 Einwohner je km² | |||
Telefonvorwahl: | (+36) 93 | |||
Postleitzahl: | 8800 | |||
KSH-kód: | 30933 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021) | ||||
Gemeindeart: | Stadt | |||
Bürgermeister: | László Balogh[1] (Fidesz-KDNP) | |||
Postanschrift: | Erzsébet tér 7 8800 Nagykanizsa | |||
Website: | ||||
(Quelle: Localities 01.01.2022. bei Központi statisztikai hivatal) |
Nagykanizsa [Komitat Zala in Ungarn. Sie befindet sich im Zentrum des gleichnamigen Kreises und besitzt, wie 22 andere ungarische Städte auch, Komitatsrecht. Nagykanizsa liegt etwa 40 km südwestlich des Balatons und ist etwa 15 km von der kroatischen Grenze entfernt. Sie wird vom Prinzipal-Kanal durchflossen, der die Zala mit der Mur verbindet[2].
] (deutsch Großkirchen oder Groß-Kanizsa; früher: ungarisch Kanizsa, deutsch Kanischa, kroatisch Kaniža, türkisch Kanije, slowenisch Velika Kaniža) ist eine Stadt imGeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wird 1245 als Knysa zum ersten Mal erwähnt. Der Name ist (west- oder süd-)slawischen Ursprungs und bedeutet „Fürst“ (vgl. serbisch knez).
Am 20. Oktober 1600 war die wegen ihrer strategischen Bedeutung als der „Schlüssel zu Deutschland“ bezeichnete Stadt nach einer 40 Tage dauernden Belagerung den Türken übergeben worden. Dadurch war vor allem die Steiermark so unmittelbar gefährdet, dass im folgenden Jahr ein von Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand II., persönlich angeführtes Heer sich an die Rückeroberung Kanizsas machte. Diese scheiterte jedoch Mitte November 1601 unter schweren Verlusten.[3]
Auch im Rahmen der Verhandlungen, die zum Frieden von Zsitvatorok führten, war es nicht gelungen, die Rückgabe Kanijes, wie die Türken die Stadt nannten, zu erreichen. Ein erneuter Versuch von christlicher Seite, die Stadt militärisch wieder zu erlangen, musste Anfang Juni 1664 angesichts des herannahenden osmanischen Heeres abgebrochen werden. Der Abwehrsieg in der nachfolgenden Schlacht bei St. Gotthard–Mogersdorf und der Frieden von Eisenburg änderten an den Besitzverhältnissen Kanizsas abermals nichts.[4]
Erst die nach der zweiten türkischen Belagerung Wiens einsetzende habsburgische Gegenoffensive, die endgültig zur Rückgewinnung des von den Türken besetzten Teils Ungarns führen sollte, brachte auch Kanizsa wieder in christlichen Besitz. Am 13. April 1690 übergab die völlig eingeschlossene und von der Nahrungsmittelzufuhr abgeschnittene türkische Garnison die Stadt gegen freien Abzug, der von den Christen auch gewährt wurde.[4]
Im Jahr 1913 gab es in der damaligen Stadt mit geordnetem Magistrat (rendezett tanácsú város) 3154 Häuser und 26.524 Einwohner auf einer Fläche von 12.931 Katastraljochen.[5] Sie gehörte zu dieser Zeit zum Komitat Zala.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Akko (Israel), seit 1996[6]
- Bihać (Bosnien und Herzegowina)[6]
- Čakovec (Kroatien)[6]
- Covasna (Rumänien)[6]
- Gleisdorf (Österreich)[6]
- Kanjiža (Serbien), seit 1997[6]
- Kasanlak (Bulgarien)[6]
- Ptuj (Slowenien), seit 2008[6]
- Puchheim (Deutschland), seit 1991[6]
- Salo (Finnland), seit 1996[6]
- Shijiazhuang (Volksrepublik China), seit 2004[6]
- Toljatti (Russland), seit 1998[6]
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lajos Balázsovits (1946–2023), Schauspieler
- Balázs Berke (* 1984), Fußballschiedsrichter
- Hermine Braga-Jaff (1857–1940), Opernsängerin und Gesangspädagogin
- Agnes Bricht-Pyllemann (1868–1950), österreichische Konzertsängerin
- Kornél Dávid (* 1971), Basketballspieler
- Eugenie Erdösy (1860–1886), Theaterschauspielerin und Sängerin
- Ferenc Farkas (1905–2000), Komponist
- François Fejtő (1909–2008), Historiker, Publizist und Autor
- András Flumbort (* 1984), Schachspieler
- Rudolf von Geyer-Geyersperg (1879–1960), österreichischer Schauspieler, Regisseur und Dramaturg
- Géza Herczeg (1888–1954), Journalist, Ministerialrat, Bühnen- und Filmautor (Oscarpreisträger)
- Dorothea Kanizsai (um 1475 bis nach 1532), Adelige und Wohltäterin
- Familie Kanizsay, Adelsgeschlecht aus Nagykanizsa, 1571 erloschen
- István Kónya (* 1962), Lautenist
- Ferenc Lehel (1933–1987), Offizier der Volksrepublik Ungarn
- Helga Németh (* 1973), Handballspielerin
- Rudolf Pajér, Edler von Mayersberg (1858–1934), Admiral der österreich-ungarischen Kriegsmarine
- Kanijeli Siyavuş Pascha, osmanischer Großwesir zwischen 1582 und 1593
- Sigmund Romberg (1887–1951), Komponist
- Johann Schnitzler (1835–1893), Mediziner, Vater von Arthur Schnitzler
- Györgyi Székely-Marvalics (1924–2002), Fechterin
- Szabina Tálosi (* 1989), Fußballspielerin
- Leopold Wittelshöfer (1818–1889), Arzt und Publizist in Raab und Wien
- Győző Zemplén (1879–1916), Physiker
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nagykanizsa, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 512.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Stadt (ungarisch, deutsch, englisch, kroatisch)
- Nagy-Kanizsa, in A Pallas nagy lexikona (ungarisch)
- Illustration von Lukas Schnitzer von 1665: Abbildung der Vestung Canischa, welche den 27 Apprill 1664 von den Christen Vergeblich belägert worden (Digitalisat)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helyi önkormányzati választások 2019 - Nagykanizsa (Zala megye). Nemzeti Választási Iroda, 13. Oktober 2019, abgerufen am 18. Januar 2021 (ungarisch).
- ↑ Hölzel: Oberstufenatlas
- ↑ Vgl. dazu Günter Cerwinka: Die Eroberung der Festung Kanizsa durch die Türken im Jahre 1600. In: Innerösterreich 1564–1619 (= Joannea 3, Graz 1968), S. 409–511.
- ↑ a b Vgl. dazu Othmar Pickl: Die Kapitulation der Festung (Nagy) Kanisza der „Hauptfestung des Osmanischen Reiches“ am 13. April 1690 (zum 300. Jubiläum der Kapitulation der letzten türkischen Garnison Transdanubiens). In: Kulönteneyomat. Zalai Múzeum 4 (1992), 85–93.
- ↑ Nagykanizsa. In: A Magyar Korona Országainak helységnévtára 1913. Budapest 1913, S. 950 (ungarisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l Testvérvárosok. Stadt Nagykanizsa, abgerufen am 27. Juni 2023 (ungarisch).