Große Heuneburg (Upflamör) – Wikipedia
Große Heuneburg | ||
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Frühkeltische Befestigungsmauer | ||
Alternativname(n) | Heineburg, Heunenburg b. Upflamör | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Zwiefalten-Upflamör | |
Entstehungszeit | 8. bis 6. Jh. vor Chr. | |
Burgentyp | Höhenbefestigung, Spornanlage | |
Erhaltungszustand | Wall- und Grabenreste | |
Geographische Lage | 48° 12′ N, 9° 24′ O | |
Höhenlage | 708 m ü. NN | |
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Die frühkeltische Befestigung Große Heuneburg liegt auf einem Höhenrücken der Gemarkung Zwiefalten im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Höhensiedlung Große Heuneburg liegt etwa zwei Kilometer südwestlich des Zwiefalter Ortsteils Upflamör und etwa fünf Kilometer nordöstlich der keltischen Kultstätte Alte Burg (Langenenslingen) auf einem bewaldeten Höhenrücken. Sie wird nicht nur mit der Anlage in Langenenslingen, sondern auch mit der zwölf Kilometer südlich liegenden, kleineren, aber bekannteren Heuneburg bei Hundersingen in Verbindung gebracht.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Befestigung besteht aus einer etwa 5 Hektar großen Hauptburg und einer nahezu quadratischen, etwa 1,5 Hektar großen Vorburg im Norden. Die Vorburg liegt etwas tiefer und ist durch einen Graben von der Hauptburg getrennt. Die Hauptburg ist auf einem nach allen Seiten abfallenden Plateau trapezförmig angelegt, die Seitenlängen betragen zwischen 160 und 320 Meter. Die Nordseite ist zusätzlich durch einen Graben geschützt, im Westen und im Süden schließen breite Terrassen an den Plateaufuß an. Das Plateau ist durch eine Steinmauer geschützt; die Mauern sind von Erde und Bewuchs bedeckt, aber im Gelände gut zu erkennen.
Die Vorburg schließt mit ihrer Südseite an den nördlichen Graben der Hauptburg an, im Osten und im Norden sind die etwa 130 Meter langen Wälle erhalten. Sie hat im Westen keinen Wall, möglicherweise wurde er nie gebaut. Die Funktion der Vorburg, die in Veröffentlichungen auch als Annex bezeichnet wird, ist derzeit nicht bekannt.[1]
Teile der Anlage, insbesondere die Wälle, wurden offenbar rezent[1] geändert, möglicherweise durch Land- und/oder Forstwirtschaft.
Die Terrassen waren offenbar ebenfalls ummauert, so dass die Anlage in der damals wenig bewachsenen Gegend schon aus der Ferne gut zu sehen war.[2] Sie sind, wie die Terrassen der Alten Burg Langenenslingen, nicht in die Wälle eingebunden. 2016 wurden durch das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg Grabungen an der Vorburg und an der Hauptburg durchgeführt. Dabei wurden im Nordwesten der Hauptburg eine zweischalige Trockenmauer aus Kalksteinen und ein Gebäudegrundriss von 9 × 16 Metern dokumentiert. Im Osten der Vorburg wurde ein mit Steinen bedeckter Erdwall angeschnitten.[3]
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Große Heuneburg wird in der 1827 erschienenen Beschreibung des Oberamts Riedlingen[4] als Heineburg erwähnt.
In der Folgezeit wurde die Große Heuneburg mehrfach begangen und beschrieben. 1921 führte der Prähistoriker Gerhard Bersu systematische Grabungen durch und beschrieb die Anlage detailliert. Mit den dabei gemachten Funden datierte er die Anlage als frühkeltisch.
Im Rahmen eines übergreifenden Forschungsprojekts wurde 2016 mit Grabungen begonnen.[3] Dabei wurde die Bauzeit der Großen Heuneburg in das 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Anlage ist damit zur gleichen Zeit wie die Alte Burg (Langenenslingen) und die Heuneburg (Hundersingen) entstanden.[5]
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nördlicher Wall und Vorgraben der Hauptburg
- Grabung am nordwestlichen Hauptwall, 2016
- Grabung am östlichen Vorwall, 2016
- Hauptburg, Blick auf den westlichen Wall
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Morrissey, Dieter Müller: Wallanlagen im Regierungsbezirk Tübingen. Hrsg.: Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege: (= Atlas archäologischer Geländedenkmäler in Baden-Württemberg Band 26, Reihe 2), 1. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8062-2645-4, S. 324–355
- Max Miller (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). Kröner, Stuttgart 1965, DNB 456882928, S. 283.
- Geschichtliche Denkwürdigkeiten. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Riedlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 4). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1827, S. 6–26 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schummerungskarte. Datenquelle: LGL, lgl-bw.de
- Pressemitteilung, 29. Januar 2020. Landesamt für Denkmalschutz BW
- archaeologie-online.de
- swp.de, 2016
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Christoph Morrissey, Dieter Müller: Wallanlagen im Regierungsbezirk Tübingen. Hrsg.: Regierungspräsidium Stuttgart – Landesamt für Denkmalpflege: (= Atlas archäologischer Geländedenkmäler in Baden-Württemberg Band 26, Reihe 2). 1. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8062-2645-4
- ↑ rtf1.de
- ↑ a b archaeologie-online.de
- ↑ Geschichtliche Denkwürdigkeiten. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Riedlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 4). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1827, S. 24 (Volltext [Wikisource]).
- ↑ Pressemitteilung vom 29.01.2020 des Landesamtes für Denkmalschutz BW ( des vom 12. Mai 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.