Hrádek nad Nisou – Wikipedia

Hrádek nad Nisou
Wappen von Hrádek nad Nisou
Hrádek nad Nisou (Tschechien)
Hrádek nad Nisou (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Liberec
Fläche: 4854,0764[1] ha
Geographische Lage: 50° 51′ N, 14° 51′ OKoordinaten: 50° 51′ 8″ N, 14° 50′ 49″ O
Höhe: 255 m n.m.
Einwohner: 7.882 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 463 34
Kfz-Kennzeichen: L
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 9
Verwaltung
Bürgermeister: vakant[3] (Stand: 9. Mai 2024)
Adresse: Horní náměstí 73
463 34 Hrádek n.N.
Gemeindenummer: 564095
Website: www.hradek.eu

Hrádek nad Nisou (deutsch Grottau) ist eine Stadt im Liberecký kraj in Tschechien. Sie liegt im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen am rechten Ufer der Lausitzer Neiße, in der Nähe der Grenze zu Sachsen (Stadtgebiet von Zittau im Westen) und zur polnischen Woiwodschaft Niederschlesien (Stadtgebiet von Bogatynia im Norden). Östlich der Stadt befindet sich das Schloss Grafenstein.

Hrádek nad Nisou, Luftaufnahme (2019)

Stadtgliederung

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Die Stadt Hrádek nad Nisou besteht aus den Ortsteilen Dolní Sedlo (Spittelgrund), Dolní Suchá (Nieder Berzdorf), Donín (Dönis), Horní Sedlo (Paß), Hrádek nad Nisou (Grottau), Loučná (Görsdorf), Oldřichov na Hranicích (Böhmisch Ullersdorf), Uhelná (Kohlige) und Václavice (Wetzwalde)[4]. Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Sedlo, Dolní Suchá, Donín, Horní Sedlo, Horní Suchá (Ober Berzdorf), Hrádek nad Nisou-střed, Mansfeldova rokle, Nad tratí, Nová Loučná (Neugörsdorf), Oldřichov na Hranicích, Ovčí kopec, Pod Dolním Sedlem, Pod tratí, Stará Loučná (Altgörsdorf), U celnice, U hranic, U Kristýny, U Nisy, Uhelná, Václavice-dolní část (Niederwetzwalde), Václavice-horní část (Oberwetzwalde), Za střelnicí (Hahnberg), Zlatá výšina (Goldene Höhe) und Žitavská.[5]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Sedlo, Dolní Suchá u Chotyně, Donín u Hrádku nad Nisou, Hrádek nad Nisou, Loučná, Oldřichov na Hranicích und Václavice u Hrádku nad Nisou.[6]

Bogatynia
Zittau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Chrastava (Kratzau)
Jablonné v Podještědí (Deutsch Gabel) Rynoltice (Ringelshain) Chotyně (Ketten), Bílý Kostel nad Nisou (Weißkirchen an der Neiße)
Blick auf die Stadt von der Brücke über die Neisse
Marktplatz
Österreichische 60-Heller-Briefmarke, entwertet 1901 in Grottau
Bartholomäuskirche
Straßenzug in der Altstadt

Die Gegend am Flusslauf der Lausitzer Neiße war bereits seit der jüngeren Steinzeit durch Menschen besiedelt. 968 wurde das Gebiet um Grottau durch einen Vertrag des Bistums Meißen an Böhmen angeschlossen. Durch das Gebiet verlief durch Jahrhunderte ein Handelsweg von Rom über Schlesien bis zur Ostsee.

Hrádek nad Nisou ist eine der ältesten Stadtsiedlungen an der Lausitzer Neiße, war in dieser Zeit ein Slawischer Burgwall der Milzener und diente unter der westslawischen Bezeichnungen Grod (= Burgwall) bei kriegerischen Auseinandersetzungen als Fliehburg. Im Volksmund hieß die Stadt Grote und führt seit 1920 den heutigen tschechischen Ortsnamen.

Im 13. Jahrhundert bei Ausbildung der Herrschaft Grafenstein entstand an Stelle der sorbischen Fliehburg ein Herrensitz.[7] Vermutlich erhielt die planmäßig angelegte Marktsiedlung Grod im Jahr 1260 von Přemysl Otakar II. das Stadtrecht. Zur gleichen Zeit siedelten sich in der Gegend Franken an. Die Bewohner lebten zunächst als Kolonisten vom Ackerbau, Handwerk und Handel. Auf dem lehmigen und tonigen Untergrund wurden Feldfrüchte und Gartengemüse angebaut. Die umfangreichen, umgebenden Waldgebiete bestanden meist aus Nadelwäldern mit einem geringen Anteil an Laubbäumen. 1268 wurde eine Kirche gebaut und der Ausbau der Stadt aus Naturstein der Umgebung festigte die Bausubstanz der Wohnhäuser. Zu jener Zeit hatte Grottau mehr Bedeutung als Reichenberg. Im Jahr 1424 wurde Grod von den Hussiten zerstört, aber bald danach wieder aufgebaut und nach Westen vergrößert.

Im 16. Jahrhundert kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Deutschen wurden zur stärksten und reichsten Bevölkerungsgruppe, die tschechische Bevölkerung lebte unter ärmlichen Bedingungen fast ausschließlich in Dörfern. Neben Deutschen und Tschechen lebten in Grod und der Umgebung auch Sorben. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Grottau ein erbuntertäniges Städtchen der Grundherrschaft Grafenstein.

Im 19. Jahrhundert wurde eine Reihe von Maschinenbau- und chemischen Fabriken erbaut, wobei Grottau ab 1850 eine Stadtgemeinde im Gerichtsbezirk Kratzau bzw. Bezirk Reichenberg bildete. Die tschechische Sprache wurde nach der Entstehung der Tschechoslowakei 1920 als Amtssprache in den staatlichen Ämtern eingeführt und verdrängte das Deutsche.

Nach dem Münchner Abkommen gehörte Grottau von 1938 bis 1945 zum Landkreis Reichenberg, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde der größte Teil der deutschböhmischen Bevölkerung von Grottau vertrieben. 1982 brannte das Rathaus mit einer Vielzahl historischer Dokumente aus. In der Heimatstube Reichenberg in Augsburg, errichtet durch Heimatvertriebene, befinden sich seit 1945 Archivbestände zur Geschichte der Stadt Grottau. Ab 1972 bestand die 1945 unterbrochene Eisenbahnverbindung nach Zittau wieder, 1991 wurde darüber hinaus ein Grenzübergang für Fußgänger und Radfahrer in den deutschen Nachbarort Hartau bei Zittau eröffnet.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1803 0919 in 164 Häusern[8]
1830 1.473 in 235 Häusern[9][10]
1900 4.154 deutsche Einwohner[11]
1930 4.201 [12]
1939 3.722 [12]

Sehenswürdigkeiten

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Kristýna-See

Städtepartnerschaften

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Partnerstädte von Hrádek nad Nisou sind Bogatynia in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien und Zittau in Sachsen.

Söhne und Töchter der Stadt

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  • Eduard Winter (1896–1982), österreichisch-deutscher Historiker

Die Bahnstrecke Liberec–Zittau führt durch Grottau.

  • Randolf Gränzer: Reichenberg – Stadt und Land im Neißetal. Ein Heimatbuch unter Mitwirkung vieler Heimatfreunde; herausgegeben vom Heimatkreis Reichenberg e.V. in der Heimatstube Reichenberg, Augsburg 1974. Ortsgeschichte Grottau mit Bebilderung, Darstellung des Stadtwappen, Seite 484 bis 499.
Commons: Hrádek nad Nisou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/564095/Hradek-nad-Nisou
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Erik-Holm Langhof: Hrádeker Bürgermeister Josef Horinka plötzlich gestorben. In: Sächsische.de, 10. Mai 2024, abgerufen am 10. Mai 2024.
  4. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564095/Obec-Hradek-nad-Nisou
  5. http://www.uir.cz/zsj-obec/564095/Obec-Hradek-nad-Nisou
  6. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564095/Obec-Hradek-nad-Nisou
  7. Henricus de Grat Cl. I 129; CL = Codex diplomaticus Lusatiae supertios, 965-1345
  8. Wolfgang Jäger: Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexikon Band 1, Nürnberg 1805, S. 844, linke Spalte.
  9. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 196, Ziffer 26).
  10. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 2: Bunzlauer Kreis, Prag 1834, S. 283, Ziffer 2).
  11. Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage, Band 8, Leipzig und Wien 1907, S. 432.
  12. a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Reichenberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.