Gustav Mähl – Wikipedia

Gustav Peter Samuel Mähl, auch Peter Samuel Gustav Mähl[1] (* 24. November 1789 in Rostock; † 20. Oktober 1833 ebenda) war ein deutscher Chemiker, Pharmazeut und Hochschullehrer an der Universität Rostock.

Gustav Mähl war Sohn des Apothekers und Inhabers der Rostocker Ratsapotheke Jacob (Christoph) Mähl (1753–1822)[2] und dessen Frau Regina Katharina, geb. Brach. Er wuchs unter zahlreichen Geschwistern auf.

Mähl ging nach einer Apothekerlehre bei seinem Vater 1808 zum Studium der Naturwissenschaften und Medizin an die Universität Göttingen. 1810/11 besuchte er das bekannte pharmazeutische Lehrinstitut von Johann Bartholomäus Trommsdorff in Erfurt und belegte weitere Kurse in Chemie und Pharmazie an der Universität Rostock bei Ludolf Christian Treviranus. 1811 wurde er in Rostock zum Dr. phil. promoviert mit der Arbeit De gas azotico sulphurato und war dann zunächst Privatdozent. Im Mai 1812 wurde er zum außerordentlichen Professor der Chemie und Pharmazie (herzoglich) berufen. Seine Professur war die erste eigene Professur für Chemie, das Fach war bisher der Botanik zugeordnet gewesen. 1817 erhielt er die ordentliche Professor der Chemie und Pharmazie (herzoglich). Seine Vorlesungen beinhalteten Toxikologie, analytische Chemie, Experimental-Chemie und Pharmazie.[3]

Mähl führte seinen Unterricht teilweise in den Räumen der väterlichen Apotheke durch, das erste chemische Labor der Universität konnte erst durch seinen Nachfolger Helmuth von Blücher errichtet werden. Dieser hatte weitreichende Unterstützung erhalten seitens des Kanzlers der Universität Carl Friedrich von Both und von der Medizinischen Fakultät durch Carl Strempel. Strempel hatte die Notwendigkeit der Naturwissenschaften für die Medizin und den klinischen Unterricht erkannt und die entsprechende Ausbildung der Medizinstudenten in Rostock für ungenügend befunden.[4] Mähl konnte infolge von Krankheiten hierzu keinen Beitrag in Form von zusätzlichen Vorlesungen leisten.

In der akademischen Selbstverwaltung war Mähl 1820/1821 und 1829/1830 Dekan der Philosophischen Fakultät und 1828/1829 Rektor der Universität. Zudem war er ab 1815 ao. Assessor der medizinischen Fakultät und ab 1830 ao. Mitglied der Großherzoglichen Medizinal-Kommission. Er war Mitglied des Apothekervereins und des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins.

Gustav Mähl war verheiratet mit Julie, geb. Josephi, der Tochter des Rostocker Professors der Medizin Wilhelm Josephi (1763–1845).

Schriften (Auswahl)

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  • Gibt es ein schwefelhaltiges Stickstoffgas? In: Journal der Pharmacie für Ärzte und Apotheker. Bände 21–22. Crusius, 1812.
  • Mittel gegen die Verbreitung der Viehseuche. 1813.
  • Chemische Untersuchung des Titaneisensandes von Warnemünde, und Bemerkungen über ätzenden Quecksilbersublimat und über Chlorine. 1828. (BSB digital)
  • Über die Wirkungen des Phosphors und des Schwefels aufeinander. 1829.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 6155.
  • Paul Falkenberg: Die Professoren der Universität Rostock von 1600 bis 1900. Manuskript, Rostock um 1900.
  • Friedrich Brüssow: Gustav Peter Samuel Mähl. In: Freimuethiges Abendblatt. [Vaterländisches Nekrologium 1833]. Band 15. Schwerin, 1833, Sp. 991–992.

Einzelnachweise

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  1. Die Volkszählungsliste von 1819 (Rostock) führt ihn als „Pet. Sam. Gust. Mähl, Student“; er selbst signierte lt. Abbildung im Rostocker Professorenkatalog jedoch als G[ustav] Mähl.
  2. Das Geburtsjahr des Vaters folgt dessen Eintrag (als Witwer!) in der Volkszählungsliste von 1819 (Rostock).
  3. Rostock. Vorlesungen auf der Universität daselbst während des Sommer-Semesters 1829 – In der philosophischen Fakultät:
    Hr. Dr. Gustav Mähl, Prof. der Chemie und Pharmacie, und zeitiger Rector der Universität, wird Toxicologie und analytische Chemie vortragen.
    […] während des Winter-Semesters 1829/30 – In der philosophischen Fakultät:
    Hr. Dr. Gustav Mähl, Prof. der Chemie und Pharmacie, d. Z. Decan der philosophischen Facultät, wird Experimental-Chemie und Pharmacie vortragen. In: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung. C. A. Schwetschke und Sohn, Halle 1829, Sp. 355 und Sp. 651. (archive.org)
  4. Gisela Boeck: Die Geschichte der Chemie an der Universität Rostock. In: Traditio et Innovatio – Forschungsmagazin der Universität Rostock. Jahrgang 15. Heft 2, 2010, (ISSN 1432-1513)