Hämatologie – Wikipedia

Hämatologie (von lateinisch Haematologia, als Buchtitel 1736 bei Michael Alberti und 1745 bei Thomas Schwenke, einem Schüler Herman Boerhaaves,[1] von altgriechisch αἷμα haima „Blut“, und λόγος logos „Lehre“) ist die Lehre von der Physiologie, Pathophysiologie und den Krankheiten des Blutes sowie der blutbildenden Organe.

Sie umfasst bösartige Erkrankungen des Blutes, Bildungsstörungen des Knochenmarks, Blutveränderungen durch immunologische Prozesse, Störungen der Blutstillung (hämorrhagische Diathesen; Hämophilie) und Übergerinnbarkeit des Blutes (Thrombophilie). Die beiden letztgenannten Krankheitsgruppen werden auch unter dem Fachbegriff Hämostaseologie (Lehre der Blutgerinnung) subsumiert.

Die wichtigsten Blutkrankheiten sind die akute und chronische Leukämie (Blutkrebs), bösartige Veränderungen der Lymphknoten (umgangssprachlich „Lymphknotenkrebs“), Anämie (Blutarmut) und die Hämophilie (Bluterkrankheit).

Die meisten Krankheiten des Blutes können aus dem Blut (meist im Blutbild) selbst diagnostiziert werden, in manchen Fällen muss jedoch eine Knochenmarkpunktion durchgeführt werden oder ein Lymphknoten herausgenommen und untersucht werden.

Facharztausbildung in Hämatologie und internistischer Onkologie

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In Deutschland ist die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Onkologie und Hämatologie ein Schwerpunkt der ärztlichen Weiterbildung.

Zu den Pionieren der modernen Hämatologie gehören Karl Vierordt, der 1852 die Zahl der menschlichen Blutzellen berechnete, und mit einem 1908 über Blutkrankheiten und Blutdiagnostik veröffentlichten Werk der Schweizer Mediziner Otto Naegeli.[2]

  • Karl-Georg von Boroviczény, H. Schipperges und E. Seidler (Hrsg.): Einführung in die Geschichte der Hämatologie. Stuttgart 1974.
  • Christa Habrich, Irmgard Müller, Stefan Schulz (Hrsg.): Von der Blutschau zum Blutbild. Eine Ausstellung zur Frühgeschichte der Hämatologie und Onkologie. Gelsenkirchen 1993.
  • Ludwig Heilmeyer, Herbert Begemann: Blut und Blutkrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 376–449.
  • Karl-Anton Kreuzer (Hrsg.): Referenz Hämatologie. Thieme, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-13-240053-5.
  • Hans Bernd Pralle: Checkliste Hämatologie. Unter Mitarbeit von Theodor H. Schoendorf und Christian Mueller-Eckhardt. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1985, ISBN 3-13-663901-4.
  • Stefan Schulz, Irmgard Müller: Hämatologie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 522–525.

Einzelnachweise

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  1. Hans Schadewaldt: Pathogenese, Diagnose und Therapie der Thrombophlebitis historisch gesehen. In: Christa Habrich, Frank Marguth, Jörn Henning Wolf (Hrsg.) unter Mitarbeit von Renate Wittern: Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart. Festschrift für Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag. München 1978 (= Neue Münchner Beiträge zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften: Medizinhistorische Reihe. Band 7/8), ISBN 3-87239-046-5, S. 241–254, hier: S. 247.
  2. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 38 und 59.