Hänslin Mittermeier – Wikipedia

Hänslin Mittermeier, auch Hans Mittermaier und Hans Nidermair genannt (* 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in Ingolstadt; † 1529 in Linz), war ein täuferischer Sendbote und Märtyrer.

Hänslin Mittermeier stammte aus Ingolstadt, worauf sein Beiname Hans (oder Hänslin) von Ingolstadt schließen lässt. Seine familiäre Herkunft ist unbekannt. Auch liegen über seine Jugendjahre und über seine ersten Kontakte zur Täuferbewegung keine gesicherten Informationen vor. Die Taufe empfing Mittermeier von Balthasar Hubmaier im Jahr 1527.[1] Ende August desselben Jahres finden wir ihn als Anhänger Huts unter den Teilnehmern der Augsburger Märtyrersynode,[2] wo er von den im Haus von Matthias Fischer Versammelten[3] gemeinsam mit Leonhard Dorfbrunner als Sendbote Huts nach Österreich ausgesandt wurde.[2] Während Dorfbrunner bereits 1528 in Passau gefangen genommen wurde, erreichte Mittermeier Linz und wirkte dort gemeinsam mit Wolfgang Brandhuber unter den Mitgliedern der täuferischen Bruderschaft im Land der Enns. Sie hatten dort nach dem gewaltsamen Ende der steyrischen Täufergemeinde Zuflucht gefunden. Seine Wirksamkeit war allerdings nur von kurzer Dauer. Schon 1529 wurden er und Brandhuber mit 75 weiteren Täufern in Linz inhaftiert und kurze Zeit später hingerichtet. Die bei Mittermeier angewandte Hinrichtungsmethode ist nicht bekannt. Die Quellen berichten nur, dass einige der Linzer Gefangenen enthauptet und andere auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sind.

Im Geschichtbuch der Hutterischen Brüder und im Märtyrerspiegel wird ein Hans Nidermair beziehungsweise Hans Niedermaier als Prediger der Linzer Bruderschaft im Land der Enns erwähnt. Die Akten der Augsburger Märtyrersynode machen jedoch wahrscheinlich, dass er mit Hänslin Mittermeier identisch ist.[4]

Die Linie der Taufsukzession geht bei Hänslin Mittermeier (April 1527) über Balthasar Hubmaier (Ostern 1525), Wilhelm Reublin (Januar 1525), Jörg Blaurock (Januar 1525) auf Konrad Grebel (Januar 1525) zurück. Die in Klammern gesetzten Daten bezeichnen das jeweilige Taufdatum. Belege dazu finden sich in den Biographieartikeln der erwähnten Personen.

Literatur in Auswahl

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  • Josef Beck: Die Geschichts-Bücher der Wiedertäufer in Oesterreich-Ungarn, Wien 1883, S. 88.
  • Thieleman J. van Braght: Het Bloedigh Tooneel of Martelaers Spiegel der Doops-gesinde of Weereloose Christenen, Die om 't getuygenis van Jesus haren Salighmaker geleden hebben ende gedood zijn van Christi tijd of tot desen tijd, Band II, Amsterdam 1685 (2. Auflage), S. 24.
  • Thieleman J. van Braght: The Bloody Theatre or Martyrs' Mirror of the Defenseless Christians Who Baptized Only upon Confession of Faith and Who Suffered and Died for the Testimony of Jesus Their Saviour to the Year A.D. 1660, Scottdale 1951 (online; eingesehen am 25. September 2010)
  • Christian Hege / Christian Neff: Mennonitisches Lexikon, Band III, Frankfurt und Karlsruhe, 1913–1967, S. 143.
  • Friedrich Roth: Augsburgs Reformations-Geschichte, München 1901, S. 232; 262.
  • Rudolf Wolkan: Geschicht-Buch der Hutterischen Brüder, Wien 1923, S. 47.
  • A. J. F. Zieglschmid: Die älteste Chronik der Hutterischen Brüder: Ein Sprachdenkmal aus frühneuhochdeutscher Zeit, Ithaca 1943, S. 65.

Einzelnachweise

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  1. Gottfried Seebaß: Müntzers Erbe. Werk, Leben und Theologie des Hans Hut. Gütersloh 2002 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte; Band 73), S. 282, Anm. 10.
  2. a b Hans Guderian: Die Täufer in Augsburg. Ihre Geschichte und ihr Erbe. Ein Beitrag zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg, Pfaffenhofen 1984, ISBN 3-7787-2063-5, S. 44.
  3. Peter Hover: The Secret of Strength. What would the Anabaptists tell this Generation? (Memento des Originals vom 20. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.down-to-earth.de, S. 105; eingesehen am 25. September 2010.
  4. Christian Hege: Mittermaier, Hans (d. 1529). In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online; eingesehen am 25. September 2010.