Häsewig – Wikipedia
Häsewig Gemeinde Rochau | ||
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Koordinaten: | 52° 43′ N, 11° 47′ O | |
Höhe: | 40 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,8 km²[1] | |
Einwohner: | 67 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Klein Schwechten | |
Postleitzahl: | 39579 | |
Vorwahl: | 039388 | |
Lage von Häsewig in Sachsen-Anhalt | ||
Häsewig ist ein Ortsteil der Gemeinde Rochau im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das altmärkische Häsewig, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 12 Kilometer nordwestlich von Stendal.[4]
Nachbarorte sind Rochau im Westen, Ziegenhagen im Norden, Klein Schwechten im Osten und Groß Schwechten im Süden.[4]
Ortsteilgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Ortsteil Häsewig gehört neben dem Dorf Häsewig der Wohnplatz Alte Ziegelei.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1183 wird Hesewigo capellano als Zeuge in einer Urkunde benannt.[5]
Erstmals erwähnt wurde Häsewig als Ort im Jahre 1200 als Hesewigk und Hesewic[6][7] in einer Urkunde über die Gründung und Ausstattung der Kirche des Klosters Krevese, ausgestellt von Bischof Gardolf von Halberstadt. Im Jahre 1282 ist Häsewig ein Dorf, die villa Heswich,[8] 1345 heißt es hesewick.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Hesewik und Hesewick aufgeführt,[9] 1687 Hesewig und 1804 heißt das Dorf Häsewig.[10]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 11 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 404 Hektar und eine Kirchenbesitzung hatte einen Hektar. Es meldeten sich 14 Bodenanwärter. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Tag der Befreiung“.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Häsewig gehörte bis 1807 zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Schinne auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1]
Am 25. Juli 1952 wurde Häsewig in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. April 1959 wurde die Gemeinde Ziegenhagen nach Häsewig eingemeindet.[11] Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Häsewig in die Gemeinde Klein Schwechten eingemeindet.[11] Seit dem 1. Januar 2011 gehört der Ortsteil Häsewig schließlich zur Gemeinde Rochau, da Klein Schwechten per Gesetz nach Rochau eingemeindet wurde.[12]
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Kirchengemeinde Häsewig mit der Filialkirche Häsewig gehörte früher zur Pfarrei Groß Schwechten.[18] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Klein Schwechten im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
- Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Häsewig stammen aus dem Jahre 1804, ältere Angaben sind bei Groß Schwechten zu finden.[20]
- Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Häsewig, eine Feldsteinkirche, ist eine Kreuzkirche aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die etwas abseits des Dorfes auf eine Anhöhe steht.[22]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Direkt westlich des Dorfes verläuft die Bundesstraße 188.
- Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[23]
- Durch das Dorf führt der 57 Kilometer lange Elbe-Uchte-Radweg von Uchtspringe nach Groß Ellingen.[4]
Sagen aus Häsewig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pfarrer spielt zum Tanz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einer Chronik des Bistums Magdeburg wird im Jahre 1668 berichtet: „Vier Wochen nach dem Pfingstfest im Jahre 1202 saß in Hessewigk der Pfarrer Ludolphus mit den Dorfbewohnern zusammen und spielte zum Tanz, als er vom Blitzstrahl am rechten Arm getroffen wurde, ihm der Arm abgeschlagen wurde und 24 im Tanze begriffene Personen getötet wurden.“[24] Siehe auch Die Mordgrube zu Freiberg
Die Magdeburger Schöppenchronik (entstanden zwischen 1350 und 1372) überliefert diese Geschichte als „Wunderzeichen bei Stendal“ im Jahr 1203 aus Ossemer,[25] das dem heutigen Schmoor entsprechen könnte. Andere Autoren verlegten die Geschichte nach Heeren.
Der Teufel und die Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hanns H. F. Schmidt zitiert[26] nach Alfred Pohlmann.[27] Der Sage nach soll die Kirche in Häsewig früher mitten im Dorf gestanden haben. Da die Leute im benachbarten Ziegenhagen keine Kirche hatten, überredeten sie den Teufel, die Kirche zu ihnen zu bringen. Er legte sie sich auf den Rücken und schleppte sie fort. Als er an eine Anhöhe kam, wurde ihm die Last zu schwer und er warf die Kirche auf die Erde, wo sie heute noch steht. Andere berichten, dass ein alter Bauer die Kirche von Häsewig nach Ziegenhagen hat schleppen wollen. Ihm wurde die Last auch zu schwer, dass sie ihm auf der Anhöhe vom Buckel fiel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 872–875, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 108 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 295–296, 42. Häsewig (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rochau auf arneburg-goldbeck.de.
- Häsewig im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 872–875, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
- ↑ a b Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 116 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 89, Nr. 451 (uni-potsdam.de).
- ↑ Nach Rohrlach/Diestelkamp: LHASA, Rep. U 21 Kloster Krevese Nr. 1
- ↑ Adolf Diestelkamp: Zur Frühgeschichte des Benediktinernonnenklosters Krevese. Hrsg.: im Auftrag des Altmärkischen Museumsvereines zu Stendal (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band VI). ZDB-ID 212026-4, S. 111–112.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 45 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 324–325.
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 260 (Digitalisat ).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 345, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Stendal (GemNeuglG SDL). Abgerufen am 22. März 2020.
- ↑ a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 108 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches. 2. Aufl. 1911, S. 408
- ↑ a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
- ↑ a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
- ↑ a b Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 112 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Klein Schwechten. In: ekmd.de. Abgerufen am 26. März 2023.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 168.
- ↑ Fahrplan der Linie 950. In: Stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.
- ↑ Henricus Meibomius: Rerum Germanicarum Tom 2 / Scriptores Germanicos. Anonymi Chronicon archiep. Magdeburgense. 1688, S. 329
- ↑ Karl Janicke (Hrsg.): Die Magdeburger Schöppenchronik. (= Die Chroniken der deutschen Städte. Siebenter Band / Die Chroniken der niederdeutschen Städte. Erster Band.), Buch II, S. 125, „Eyn wunderteyken by Stendale“, Leipzig 1869. Digitalisat
- ↑ Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 100, Der Teufel und die Kirche.
- ↑ Alfred Pohlmann: Neue Sagen aus der Altmark. Hrsg.: Altmärkischer Museumsverein (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band 3). 1911, ZDB-ID 212026-4.