Halberstädter – Wikipedia
Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik GmbH & Co. KG
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Co. KG |
Gründung | 1883 |
Sitz | Halberstadt, Deutschland |
Leitung | Silke Erdmann-Nitsch |
Mitarbeiterzahl | 52[1] |
Umsatz | 3,3 Mio. EUR (2010)[1] |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.halberstaedter.de |
Die Halberstädter Würstchen- und Konservenvertriebs GmbH & Co. KG ist ein Hersteller von Fleisch- und Wurstwaren sowie Suppen und Fertiggerichten in Halberstadt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegründet wurde das Unternehmen 1883 von Friedrich Heine, zunächst unter dem Namen Heine & Co. 1896 bot diese als weltweit erstes Unternehmen Brühwürste in Konservendosen an und gilt damit als Erfinder der Dosenwurst.[2][3] 1929 starb Heine und das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter der sowjetischen Besatzungsmacht wurden die Besitzer 1948 enteignet und das Unternehmen unter dem Namen VENAG, ab 1954 VEB Halberstädter Fleischwaren, weitergeführt. Die Produkte galten in der DDR als Bückware und waren äußerst beliebt. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung änderte sich die Gesellschaftsform erneut zu einer GmbH. 1992 wurde sie von dem aus Lehrte stammenden Kaufmann und Fleischermeister Ulrich Nitsch übernommen und wird jetzt von seiner Tochter geführt. 1995–1999 wurde das Werk in drei Schritten saniert. 2003 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH & Co. KG; neuer Name: Halberstädter Würstchen und Konservenfabrik GmbH & Co. KG.
Das Tochterunternehmen Halko GmbH, das die Würstchen am Standort Halberstadt produziert, stellte im Dezember 2023 einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenregie. Als Grund wurden Liquiditätsengpässe genannt. Der Produktionsbetrieb soll uneingeschränkt weiterlaufen.[4]
Schwerpunkt des Produktsortiments sind seit der Firmengründung Brühwürste wie Bockwurst in Dosen und Gläsern. Heute gehören auch Suppen, Eintöpfe, Fleischkonserven und Fertiggerichte sowie frische Produkte wie Bratwürste zum Angebot.
Die Produktionsstätte in Halberstadt steht unter Denkmalschutz und kann nach Anmeldung besichtigt werden. Dem Familienbetrieb angeschlossen sind das Vier-Sterne-S-Hotel Villa Heine (seit 1999), das in der renovierten Gründer-Villa untergebracht ist, das Waldhotel Humboldt in Salzhemmendorf (Niedersachsen) sowie die Gasthausbrauerei Brauhaus Heine.
Halberstädter Würstchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der rauchige Geschmack der Halberstädter Würstchen wird durch die patentierte „Kaminräucherung“ mit Buchenholzfeuer und die langen Reifezeiten von 24 bis 36 Stunden erreicht. Seit 1913 wurde das Produkt mehrmals von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG prämiert,[5] seit der Wiedervereinigung kamen weitere Goldmedaillen hinzu. Bei Stiftung Warentest wurden bei einer Bewertung im Jahr 2009 Halberstädter Wiener Würstchen und ein Konkurrenzprodukt als Testsieger bewertet.[6] Halberstädter Würstchen stehen seit einer Entscheidung im Oktober 2010 unter Namensschutz der Europäischen Union. Diese Produkte der Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik dürfen seit dem 28. Oktober 2010 das EU-Siegel „geschützte geografische Angabe“ tragen, damit dürfen nur noch Produkte, die in Halberstadt hergestellt werden, mit dem Adjektiv „Halberstädter“ versehen sein.
Die Jahresproduktion von Halberstädter Würstchen beträgt 1200 Tonnen.[7]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Suche im elektronischen Bundesanzeiger Halberstädter Würstchen- und Konservenvertriebs GmbH: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2010 bis zum 31.12.2010
- ↑ Marianne Bietsch: Würstchen in der Dose. Das Kalenderblatt: 23. November 1883. In: br.de. 23. November 2015, abgerufen am 16. April 2016.
- ↑ Gregor Papsch: Die ersten Dosenwürste. Das Kalenderblatt: 18. Juni 1896. In: br.de. 18. Juni 2014, abgerufen am 16. April 2016.
- ↑ Produktionsbetrieb von Halberstädter Würstchen ist insolvent. Leipziger Volkszeitung, 8. Dezember 2023, abgerufen am 3. Januar 2024.
- ↑ DLG-Preis für langjährige Produktqualität – Schinken & Wurst. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2017; abgerufen am 24. Mai 2023.
- ↑ Stiftung Warentest: Wiener Würstchen im Test test 8/2009
- ↑ Sächsische Zeitung vom 2. Juli 2013
Koordinaten: 51° 53′ 49,9″ N, 11° 4′ 31,5″ O