Hamburger Fußball-Verband – Wikipedia

Hamburger Fußball-Verband
Gegründet 1. Februar 1947
Präsident Christian Okun
Adresse Wilsonstraße 74 a–b
22045 Hamburg
Meister Herren Altona 93
Pokalsieger Herren Teutonia 05 Ottensen
Meister Frauen Eimsbütteler TV
Pokalsieger Frauen FC St. Pauli
Übergeordneter Verband Norddeutscher Fußballverband
Region
Vereine (ca.) 389 lt. DFB*
Mitglieder (ca.) 197.989*
Mannschaften (ca.) 3.107*
* Stand: 2021[1]
Homepage hfv.de

Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) wurde am 1. Februar 1947 gegründet und ist die Dachorganisation von offiziell 389 Fußballvereinen in Hamburg und Umgebung mit 197.989 Mitgliedern, davon 18.605 weiblichen, und 3.107 Mannschaften. Damit ist der HFV einer der kleinsten der 21 Landesverbände des DFB, obwohl sein Gebiet über die hamburgischen Stadtgrenzen hinaus auch den kompletten Kreis Pinneberg des Landes Schleswig-Holstein umfasst. Außerdem sind weitere schleswig-holsteinische Vereine aus den südlichen Teilen von Stormarn und Lauenburg sowie einige aus dem Kreis Segeberg Mitglieder im Verband.[2] Bis vor einigen Jahrzehnten gehörten noch zahlreiche Vereine aus Niedersachsen dem HFV an, die meisten Klubs aber wechselten nach und nach in den Niedersächsischen Fußballverband,[3] womit nur noch der Buxtehuder SV und Buchholz 08 als niedersächsische Mitgliedsvereine im HFV übrig geblieben sind.

Sitz des HFV ist Hamburg.

Insgesamt werden jedes Jahr rund 55.000 Pflicht- und Freundschaftsspiele einschließlich der zugehörigen Schiedsrichteransetzungen abgewickelt

Gleichzeitig ist der HFV Nachwuchsleistungszentrum für rund 300 Auswahl- sowie rund 350 Stützpunktspieler.

An der Spitze des Verbandes steht seit 2021 Christian Okun,[4] der Dirk Fischer nachfolgte, der ebenso wie dessen Vorgänger Friedel Gütt Ehrenpräsident wurde.

Der Führungsspitze gehören ebenfalls Kathrin Behn (Vizepräsidentin), Christian Klahn (Schatzmeister), Sarah Drevs (Beisitzerin), Frank Flatau (Vorsitzender Spielausschuss), Jens Bendixen-Stach (Vorsitzender Verbands-Jugendausschuss), Andrea Nuszkowski (Vorsitzende Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball), Bastian Kuhne (Vorsitzender Verbands-Lehrausschuss), Christian Soltow (Vorsitzender Verbands-Schiedsrichterausschuss) und Ehrenpräsident Fischer an.[5]

Hannelore Ratzeburg, Präsidiumsmitglied von 1974 bis 2017 (Ausschuss für Frauen und Mädchen) ist seit 2007 zugleich Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball im Deutschen Fußball-Bund (DFB). Im Juni 2017 übergab sie den Ausschuss für Frauen und Mädchen an Andrea Nuszkowski.[6]

HFV-Geschäftsführer sind seit September 2024 Jörg Timmermann und Dominik Voigt, die auf Karsten Marschner folgten.

Das Verbandsgebiet ist – anders als in den benachbarten Landesverbänden SHFV und NFV – nicht in Bezirks- und/oder Kreisverbände untergliedert. Es gibt jedoch die Bezirks-Schiedsrichterausschüsse (Alster, Bergedorf, Harburg, Nord, Ost, Pinneberg, Unterelbe und Walddörfer).

Jugendheim von 1952 bis 1973 in Steinhorst (2019)

Der HFV steht in der Nachfolge des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes (1894 bis 1907) sowie des Bezirks/Kreises III Groß-Hamburg[7] des NFV, später NSV (1907 bis 1933). Nach dessen erzwungener Selbstauflösung 1933 gab es im Sportgau Nordmark den Bezirk, ab 1936: Kreis Groß-Hamburg, der von 1942 bis 1945 als eigener Gau Hamburg firmierte.

Der demokratische Wiederaufbau Hamburgs schloss bereits im August 1945 einen Hamburger Verband für Leibesübungen ein, aus dessen Fußballsparte 1947 der HFV hervorging. Martin Abraham Stock, später auch im DFB-Spielausschuss, wirkte daran mit und erster Vorsitzender war, wie bald darauf im NFV, Heino Gerstenberg (bis 1962). Ihm folgten Horst Barrelet (1963 bis 1991), Gütt (bis 2007), Fischer (bis 2021)[8] und Okun (ab 2021).[9] Zu den früheren Vorsitzenden des HAFB und des Bezirks hat bis 1933 Paul Hauenschild gehört.

Schon dem HAFB hatten, wie es der Name andeutete, Vereine von jenseits der Stadtgrenzen angehört, nämlich solche aus Altona und dem Kreis Pinneberg. Das blieb auch später so, wobei die Vereine aus Harburg und Wilhelmsburg mehrfach zwischen Hamburg, „Nordhannover“ und Niedersachsen hin- und hergeschoben wurden.[10]

Der HFV bekam 1948 mit dem Hamburger Sportbund die Konzession für den Fußball-Toto. Die staatlichen Wettspiele sind seither – neben den Beiträgen der Mitgliedsvereine – eine der Hauptfinanzierungsquellen des Fußballverbandes. Seit 1984 erhalten HSB und HFV gemeinsam 15 Prozent aller Einnahmen der staatlichen Wetten in Hamburg.

Seit der Haushaltsperiode 2007 und 2008 gibt es einen Sportfördervertrag, der den Hamburger Sportbund neben dem HFV eine Grundförderung zuspricht und alle 2 Jahre neu verhandelt wird. Die Verteilung der Sportfördermittel auf die beiden Verbände ist als Instrument gesellschaftlicher Gewaltenteilung vorgesehen und aufgrund der jahrzehntelangen Praxis und der Entstehungshistorie bestätigt.

Zu dem Sportfördervertrag wird regelmäßig eine Zielvereinbarung mit der Stadt Hamburg geschlossen, die die zugewendeten Mittel in ihrer Verwendung festschreibt.

Von 1957 bis 2001 betrieb der HFV gemeinsam mit dem Hamburger SV die Paul-Hauenschild Sportanlage in Ochsenzoll in Norderstedt. Hauenschild, ein früherer Vorsitzender des HSV (Oktober 1927 – April 1928 und April 1949 – Januar 1950), bestimmte in seinem Testament, dass die Erträge aus seinem Nachlass zweckgebunden für Ochsenzoll zu verwenden seien.

Seit 2001 verfügt der HFV auf einem ehemaligen Kasernengelände in Hamburg-Jenfeld über eine eigene Sportschule. Gleichzeitig verlegte er auch seine Geschäftsstelle aus dem HSB-Gebäude Haus des Sports nach Jenfeld.

Auf dem Gelände in Jenfeld sind neben der Geschäftsstelle, zwei Fußballfelder (ein Rasenplatz und ein Kunstrasenplatz) und auch eine Sporthalle zu finden. Der HFV bildet in seinen Einrichtungen Trainer, Betreuer und Schiedsrichter aus. Die Unterbringung während der Lehrgänge erfolgt in eigenen Hotelräumlichkeiten.

Oberste Liga im HFV ist bei den Männern die Oberliga Hamburg (ehemals Verbandsliga Hamburg), die gesamtdeutsch die 5. Spielklasse bildet. Unterhalb der Oberliga gibt es zwei Landesligen (Hammonia- und Hansa-Staffel). Die 7. Klasse ist die vierstaffelige Bezirksliga (Nord, Ost, Süd, West). Ferner gibt es eine achtstaffelige Kreisliga, als 9. Klasse eine achtstaffelige Kreisklasse A und als unterste Hamburger Ligen eine sechsstaffelige Kreisklasse B.

Oberste Liga im HFV ist bei den Frauen die Frauen-Oberliga Hamburg, die gesamtdeutsch die 4. Spielklasse bildet. Unterhalb der Oberliga gibt es die Frauen-Landesliga Hamburg. Die 6. Klasse ist die zweistaffelige Frauen-Bezirksliga (Ost und West). Die 7. Klasse ist die zweistaffelige Frauen-Kreisliga (01 und 02), unterhalb spielt dann im 8. Rang die Frauen-Sonderklasse, erneut mit zwei Staffeln (01 und 02).[11]

Vereine des HFV in höheren Ligen | Saison 2024/25

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Nationale
Ligaebene
Bezeichnung Anzahl Vereine
Männer – Fußball
1 1. Bundesliga 1 FC St. Pauli FC St. Pauli
2 2. Bundesliga 1 Hamburger SV Hamburger SV
3 3. Liga
4 Fußball-Regionalliga Nord 4 Hamburger SV Hamburger SV II, FC St. Pauli FC St. Pauli II, Eintracht Norderstedt Eintracht Norderstedt, Teutonia 05 Teutonia 05
Frauen – Fußball
1 1. Frauen-Bundesliga
2 2. Frauen-Bundesliga 1 Hamburger SV Hamburger SV
3 Frauen-Regionalliga Nord 2 FC St. Pauli FC St. Pauli, Hamburger SV Hamburger SV II.
Männer – Futsal
1 Futsal-Bundesliga 1 Hamburger SV HSV-Futsal
2 Futsal-Liga Nord 5 SV Alter Teichweg, Futsal Hamburg, FC Maihan, WAKKA EAGLES Futsal Wakka Eagles Futsal, FC St. Pauli FC St. Pauli

Gesellschaftliches Engagement

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Der HFV hat sich der Förderung von Normen und Werten im und durch den Fußballsport verschrieben. Dabei geht es in der Wertevermittlung vor allem um den Fairplay, Respekt, Toleranz und gegenseitige Achtung. Der HFV hat dazu den „Freundlich und fair Preis“ mit der Sparda-Bank Hamburg ins Leben gerufen. Der Preis zeichnet Mannschaften und Vereine für faires Fußballspielen aus.

Darüber hinaus tritt der HFV jeglicher Form von Rassismus, Homophobie, Extremismus und anderen diskriminierenden Tendenzen entgegen.

Die Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund steht dabei in einem besonderen Fokus. Die Förderung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sportbund. Einzelne Projekte sind dabei u. a. der Integrationspreis, das Projekt Kicking Girls und viele Qualifizierungsmaßnahmen (Kurzschulungen) für die angeschlossenen Vereine deren Mitglieder.

Für sozial benachteiligte Menschen gibt es spezielle Programme, die der HFV durchführt. Hierzu zählen beispielsweise ein HFV-Sportcamp, die Kooperation mit der Organisation „Zweikampfverhalten“ und das Pilotprojekt „Sozialarbeit durch Fußball“.

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Misshandlung und Vernachlässigung (körperlich und seelisch) ist ein weiteres besonderes Anliegen im HFV. Dabei hat der HFV Maßnahmen zur Überprüfung der Mitarbeiter im HFV eingeführt und einen Ombudsmann implementiert. Alle Mitgliedsvereine im HFV erhalten eine Unterstützung zur Überprüfung ihrer Mitarbeiter.

Zur Gewaltprävention gibt es verschiedene Programme. Dazu gehören u. a. Coolness Tage, Cool-Down-Gespräche, Schlichtungsgespräche, Konfliktschulung sowie Coolness Coachings.

Der HFV legt als Mitglied der „Aktion Ehrenamt“ vom DFB Wert auf die ehrenamtliche Mitarbeit. Wichtig ist ihm die Stärkung der Vereinsbasis, die Gewinnung ehrenamtlicher Vereinsmitarbeiter, die Würdigung ehrenamtlicher Tätigkeit, Qualifizierungsangebote und Verbesserung der Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Arbeit sowie das menschliche Miteinander. Ohne die ehrenamtlichen Schiedsrichter, Zeugwarte, Platzwarte, Trainer und Helfer gäbe es keinen Hamburger Amateurfußball.

Der Verband hebt das Ehrenamt durch die Vergabe des Preises „Ehrenamtler des Monats“ und mit der von Medien-Studenten erstellten Kampagne „#ohnegehtsnicht“ besonders hervor. Die Aktion wirbt in den sozialen Medien für Ehrenämter in den Fußball-Vereinen. Erstellt wurde sie gemeinsam mit der Medienakademie in Hamburg.[12]

Seit dem Jahr 2017 trägt der HFV zusätzlich zum Fußball auch die „HFV eSports Meisterschaft“ aus. Dabei treten 32 Vereine in Teams mit jeweils 2 Spielern auf der PlayStation im Spiel FIFA gegeneinander an. Die erste Meisterschaft fand am 23. September 2017 in der Sporthalle des HFV statt. Sieger der ersten „HFV eSports Meisterschaft“ wurde der Niendorfer TSV mit den Spielern Nico Kukuk und Tarek Abdalla.[13] Die zweite „HFV eSports Meisterschaft“ fand am 11. Februar 2018 in der Sporthalle des HFV statt.[14]

Der DFB definiert seit April 2018 den Bereich e-Soccer für sich und seine Landesverbände.[15] Daher wird ab sofort der Spielbetrieb als e-Soccer auch im HFV verwendet.

Am 15. September 2018 war die 3. Hamburger e-Soccer-Meisterschaft zugleich auch das Qualifikationsturnier für die 1. Deutsche e-Soccer-Meisterschaft, welche am 22. September 2018 auf dem Gelände des HFV stattgefunden hat.

Seit 2019 bietet der HFV als erster Landesverband eine eigene eSoccer-Liga an.

Gespielt wird in einem 2 vs. 2 Modus in Präsenzveranstaltungen. Damit wird insbesondere der Förderung des Breitensports Rechnung getragen.

Hamburger eFootball-Sieger seit Einführung der eFootball-Liga

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Saison Meister Vizemeister Platz 3 Anmerkung
2019/20 Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Saison nicht zu Ende gespielt.
2020/21 Hamburger SV I Hamburger SV II FC St. Pauli
2021/22 Hamburger SV II FC Union Tornesch Hamburger SV I
2022/23[16] Hamburger SV Heidgrabener SV SV Tonndorf-Lohe
2023/24[17] TSV Over-Bullenhausen Heidgrabener SV

Einzelnachweise

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  1. DFB-Mitgliederstatistik 2021, siehe [1], aufgerufen am 10. Juni 2021. Der Verband selbst listete 2019 auf seiner Website nur 258 Vereine auf, vgl. Vereinsanschriften, aufgerufen am 8. August 2019, was auch der Blick auf die aktuellen Tabellenstände bis hinunter zur untersten Liga als plausibel bestätigte. Der erhebliche Unterschied war laut Auskunft des HFV vom 1. September 2014 dadurch zustande gekommen, dass in der DFB-Statistik die Vereine des Betriebssports und der Hamburger Freizeit-Fußball-Gemeinschaft mitgezählt sind. Die Betriebssport-Vereinigung Hamburg bot 2015 Fußball in 133 Vereinen mit 151 Mannschaften für 5.296 Mitglieder an, vgl. Webseite der BSV, aufgerufen am 1. September 2014 (lässt sich derzeit nicht öffnen, siehe aber hilfsweise die aktuelle Startseite, aufgesucht am 11. Juni 2021). 2019 hieß es auf derselben Seite, es spielten 143 Mannschaften, davon 6 Frauenteams (aufgerufen am 8. August 2019).
  2. Aktuelle Beispiele 2020/21 aus höheren Ligen: TuS Dassendorf (Lauenburg), Eintracht Norderstedt (Segeberg)
  3. zum Beispiel Güldenstern Stade und Lüneburger SK
  4. Christian Okun zum HFV-Präsidenten gewählt. In: Hamburger Fußball-Verband. Abgerufen am 20. November 2021.
  5. Präsidium. In: Hamburger Fußball-Verband. Abgerufen am 20. November 2021.
  6. HFV: Hannelore Ratzeburg – Die Chefin geht von Bord. In: HFV. (hfv.de [abgerufen am 30. Januar 2018]).
  7. So lautete die Bezeichnung ab 1922 (bis dahin: „Hamburg-Altona“). Genaueres vgl. Jankowski/Pistorius/Prüß: Fußball im Norden, Bremen und Barsinghausen 2005, bes. S. 46 f.
  8. Jankowski/Pistorius/Prüß: Fußball im Norden, Bremen und Barsinghausen 2005, S. 268 f.
  9. Christian Okun zum HFV-Präsidenten gewählt. In: Hamburger Fußball-Verband. 29. Oktober 2021, abgerufen am 20. November 2021.
  10. Hinsichtlich der jeweiligen Ligastruktur nachvollziehbar in: HFV (Hg.), 100 Jahre Fußball in Hamburg, daselbst o. J. (wohl 1994), bes. S. 163 ff.
  11. hfv.de: Staffeleinteilung Frauen Spieljahr 2022/23 vom 22. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2022
  12. Hamburger Fußball Verband e. V. – #ohnegehtsnicht, Werbefilm bei crew united, abgerufen am 20. März 2021.
  13. HFV: Erste HFV eSports Meister kommen vom Niendorfer TSV. In: HFV. (hfv.de [abgerufen am 30. Januar 2018]).
  14. HFV: 2. HFV eSports Meisterschaft FIFA 18. In: HFV. (hfv.de [abgerufen am 16. August 2018]).
  15. DFB definiert einheitliche Linie zum Thema E-Soccer. DFB, abgerufen am 16. August 2018.
  16. HFV: Titel verteidigt: HSV ist Meister der HFV-eFootball-Liga 2022/23. In: HFV. (hfv.de [abgerufen am 18. Juni 2024]).
  17. HFV: TSV Over-Bullenhausen ist Hamburger Meister im eFootball. In: HFV. (hfv.de [abgerufen am 18. Juni 2024]).