Hamhŭng – Wikipedia
Hamhŭng | |||
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Koreanisches Alphabet: | 함흥시 | ||
Chinesische Schriftzeichen: | 咸興市 | ||
Revidierte Romanisierung: | Hamheung-si | ||
McCune-Reischauer: | Hamhŭng-si | ||
Basisdaten | |||
Provinz: | Hamgyŏng-namdo | ||
Koordinaten: | 39° 55′ N, 127° 32′ O | ||
Einwohner: | 768.551 (Stand: 2008[1]) | ||
Karte | |||
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Hamhŭng ist eine Hafenstadt in Nordkorea mit 668.557 Einwohnern und nach der Hauptstadt Pjöngjang die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie ist Industriestadt, Verkehrsknoten sowie Kulturzentrum mit Universität, Theater und Museen.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt an der Ostküste von Nordkorea am Songchon-Fluss. Die geografischen Koordinaten sind 39,92 Grad nördlicher Breite und 127,54 Grad östlicher Länge.
2005 wurde das Stadtgebiet politisch um die 13 Kilometer südlich am Japanischen Meer gelegene Stadt Hŭngnam erweitert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der japanischen Kolonialzeit (1910–1945) wurde die Stadt industriell ausgebaut. Sie trug in dieser Zeit den japanischen Namen Kankō, welches der japanischen Lesung des Stadtnamens 咸興市 entspricht.
Während des Koreakrieges (1950–1953) wurde Hamhŭng durch Luftangriffe US-amerikanischer Bomber zu 80 Prozent zerstört. Nach dem Krieg erfolgte der weitere Ausbau als Industriezentrum. Am Wiederaufbau der zerstörten Stadt war von 1954 bis 1962 eine Gruppe von Architekten und Ingenieuren aus der DDR, die „Deutsche Arbeitsgruppe Hamhŭng“, beteiligt.
Von 1960 bis 1967 stand Hamhŭng unter zentraler Verwaltung der Regierung. Seit 1967 ist Hamhŭng Hauptstadt und Teil der Provinz Hamgyŏng-namdo.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Interessant am Nordrand der Stadt ist der Tonghung-Hügel. Auf ihm befindet sich eine Reihe von Pavillons. Einer von ihnen, der Kuchon-Pavillon auf der Spitze des Tonghung ist ein Relikt aus der Goryeo-Dynastie (918–1392).
An der alten Stadtmauer am Fuße des Tonghung-Hügels liegt die Sonhwa-Halle. Sie wurde während der Joseon-Dynastie (1392–1910) im 15. Jahrhundert als Versammlungsort errichtet.
Der Strand von Hamhŭng ist in eine Erholungszone aufgegliedert, in der auf rund 300 Hektar und auf 25 Kilometer Länge Strandbesuche möglich sind. Die üppige Vegetation spendet viel Schatten, und auf dem Freizeitgelände finden sich Bademöglichkeiten, Camps und diverse Raststätten.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Stadt befinden sich Betriebe der Aluminiumverarbeitung, des Maschinenbaus, der Textil- und der chemischen Industrie. 1961 wurde das große Vinalon-Werk „8. Februar“ in Hŭngnam errichtet.
Hamhŭng gelangte in der Weltöffentlichkeit zu zweifelhaftem Ruhm, als entdeckt wurde, dass jeweils im Westen und Osten der Stadt sich verschiedene Chemiefabriken der Pestizidherstellung widmen, die unter anderem auch als chemische Kampfstoffe eingesetzt werden können. Rund um Hamhŭng befinden sich eine Reihe von Kohlenminen und auch eine nukleare Energieanlage.
Hana Electronics betreibt in Hamhŭng eine größere Niederlassung.[2]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hamhŭng ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt des Straßen- und Eisenbahnverkehrs mit Rangierbahnhof, Hafen- und Flughafenstandort. Der Hafen von Hamhŭng befindet sich in Hŭngnam an der Küste des Japanischen Meeres. Eine wichtige Hauptverkehrsstraße ist die Jŏngsŏng-Straße.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt ist Sitz der Hamhŭng University of Education, Hamhŭng University of Chemistry und Hamhŭng University of Medicine. Sie beherbergt zahlreiche Fach- und Hochschulen sowie Bibliotheken.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hong Deok-young (1921–2005), Fußballtorhüter, -schiedsrichter und -trainer
- Yang Hyong-sop (1925–2022), Politiker
- Bak Sung-wun (* 1940), Eisschnellläufer
- Ryoo Choon-za (* 1943), Eisschnellläuferin
- Han Chun-ok (* 1965), Eisschnellläuferin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Kracht, Eva Munz, Lukas Nikol: Die totale Erinnerung. Kim Jong Ils Nordkorea. Rogner & Bernhard, Berlin 2006. ISBN 3-8077-1020-5.
- Arno Maierbrugger: Nordkorea-Handbuch. Unterwegs in einem geheimnisvollen Land. Trescher, Berlin 2004, ISBN 3-89794-039-6
- Pang Hwan Ju, Hwang Bong Hyok: A Sightseeing Guide to Korea. Foreign Languages Publishing House, Pjöngjang 1991
- Kim Sung Un: Panorama of Korea. Foreign Languages Publishing House, Pjöngjang 1999
- Robert Willoughby: North Korea. The Bradt Travel Guide. éditions Bradt, Londres 2003, ISBN 1-84162-074-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Dormels: Hamhung – das Zentrum Nordostkoreas, 2014 (PDF; 1153 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Central Bureau of Statistics (Hrsg.): DPR Korea 2008 Population Census. National Report. Pjöngjang 2009 (un.org [PDF; abgerufen am 27. Dezember 2014]).
- ↑ http://www.nkeconwatch.com/category/dprk-organizations/companies/hana-electronics-company/