Harburger Schlossinsel – Wikipedia

Nördliche Ansicht der Schlossinsel

Die Harburger Schlossinsel ist eine unter Denkmalschutz[1][2] stehende Halbinsel im Hamburger Stadtteil Harburg. Sie ist benannt nach dem Harburger Schloss.

Größe und Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zufahrt über die Klappbrücke zum Dampfschiffsweg mit Hinweisschild „Schloßinsel – Bezirk Harburg“

Die Harburger Schlossinsel ist ca. 16 Hektar groß.[3] Sie liegt im Bereich der Süderelbe und bildet den Ursprung des heutigen Harburgs.[4]

Als erste Bebauung wurde zwischen den Jahren 1133 und 1137 die Horeburg (Burg im Sumpf/Moor) urkundlich erwähnt.[5] Die Burg wurde auf einer Sandinsel in morastiger Umgebung an der heutigen Süderelbe errichtet.[6] Ab dem 13. Jahrhundert entstand eine Straßensiedlung entlang des Wegedamms, die auf Wurten angelegt wurde.[7] Später wurde an der Stelle das Harburger Schloss erbaut, von dem nur noch ein Flügel übrig geblieben ist.[8]

Am 2. Dezember 2008 führte das Bezirksamt Harburg eine öffentliche Diskussionsveranstaltung durch, in der das Konzept der künftigen Nutzung und Gestaltung der Schlossinsel vorgestellt und erörtert wurde.[9] Grundlage war ein bereits im Jahr 2006 im Rahmen des Projekts „Sprung über die Elbe“ des Senats von Beust[10] vorgelegter Funktionsplan für das gesamte Areal.[11][12]

Moderne Nutzung (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entsprechend der in den 2000er Jahren verabschiedeten Planung entstanden auf der Schlossinsel prägnante Neubauprojekte, auch im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts Channel Harburg.

Marina auf der Schlossinsel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marina Nordansicht 2024

Als erstes Wohnprojekt entstand die Marina auf der Harburger Schlossinsel. Das Projekt wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg (2006 bis 2013) vorgestellt.

An zwei Seiten direkt am Wasser gelegen und mit den anderen Seiten dem Park zugewandt entstanden 162 Miet- und Eigentumswohnungen als größtes Wohnungsbauprojekt auf der Schlossinsel. Für alle Bewohner besteht die Möglichkeit, die Steganlage als Anlegeplatz für ein eigenes Boot zu nutzen.

Die Marina ist autofreier Raum. Fahrzeuge der Bewohner werden in Tiefgaragen abgestellt. Vom Wasser her ist das Gelände über einen Bootsanleger zu erreichen.

Marina Lageplan

Die sechs Gebäude der Marina werden über ein Nahwärmenetz versorgt. Das angeschlossene Blockheizkraftwerk deckt mehr als die Hälfte des Wärmebedarfes und wird mit Biogas betrieben. Es produziert neben Heizwärme und Warmwasser auch Strom in erneuerbarer Weise.

Im Sommer des Jahres 2010 erfolgte die Grundsteinlegung, der im Sommer des Jahres 2014 die Fertigstellung folgte.

Harburger Schloss

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehemaliges Schloss

Das Archäologische Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg plante im verbliebenen Seitenflügel des Harburger Schlosses eine Dependence für die Stadtgeschichte Harburgs.[13]

Genutzt werden soll der Gewölbekeller nach einer denkmalgerechten Sanierung.[14]

Gebrüder-Cohen-Park

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hinweisschild am Gebrüder Cohen Park

Zentral auf der Halbinsel wurde im Rahmen des Ausbaus der Schlossinsel ein Park geschaffen, der auch über Spielplätze und kleine Kunstwerke verfügt. Er ist sternförmig auf einer Fläche von 1,5 Hektar angelegt.

Mit der Namensgebung wurden die Brüder Albert und Louis Cohen geehrt, die im 19. Jahrhundert die Phoenix Gummiwerke gründeten und damit einen wichtigen Meilenstein in der Industriegeschichte von Harburg setzten.[15]

Der Lotsekai mit Museumskran und Hotelschiff (2024)

Südliche Begrenzung der Schlossinsel ist der Lotsekai. Die Anlegestelle wurde nach Ende des Güterumschlags für überwinternde oder auf Reparaturen wartende Wasserfahrzeuge genutzt. Einzelne für Wohnzwecke genutzte Hausboote wurden hier festgemacht, auch ein Hotelschiff.[16]

Der Lotsekai ist Teil des Museumshafens Harburg.[17]

2011 schied die Harburger Schlossinsel als Teil des Harburger Binnenhafens aus dem Hafengebiet aus und wurde unter Denkmalschutz gestellt.[18] Dieses Gebiet umfasst neben der Insel auch benachbarte Gebiete und ist rund 33 ha. groß.[1][2] Unter Denkmalschutz gestellt wurden damit Teile der historischen Jöhnk Werft, die Holzhafenklappbrücke, Kräne, Kaimauern, Brücken und Straßenpflaster. Denkmalschutz bedeutet dabei jedoch nicht, dass die Schlossinsel in ihren jetzigen Zustand konserviert wird. Die Bebauung der Insel ist veränderbar. Es müssen jedoch bei Neubauten vorab Archäologen mit Ausgrabungen beauftragt werden und die Funde müssen vermessen und kartiert werden.[1]

Commons: Schloßinsel (Hamburg-Harburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Schlossinsel unter Denkmalschutz gestellt. abendblatt.de, 13. April 2011
  2. a b Keimzelle Harburgs unter Denkmalschutz. hamburg.de, 12. April 2011
  3. Harburger Schlossinsel , Hamburg-Harburg/Deutschland, Februar 2007 -- Zwischenstand des Projekts. Wettbewerbe Aktuell
  4. HOREBURG | Das HARBURGER SCHLOSS im Binnenhafen. In: Harburger Kultur. Abgerufen am 21. Februar 2024.
  5. Elke Först: Burgen am Rande von Hamburg. In: Rainer-Maria Weiss (Hrsg.): Burgen in Hamburg. Eine Spurensuche. Wachholtz, Kiel/Hamburg 2021, ISBN 978-3-529-05070-1, S. 217.
  6. Klaus Richter: Harburg. Von der Burg zur Industriestadt. Von der Burg zur Mietskaserne: Das Harburger Schloß. In: Ellermeyer, Richter, Stegmann (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte Hamburgs 1288 bis 1938. Christians, Hamburg 1988, ISBN 3-7672-1033-9, S. 16 ff.
  7. Philip Lüth, Kay-Peter Suchowa: Von Wurten, Märkten und Pfostenbauten. Zur Gründungsphase der Kleinstadt Harburg (Hansestadt Hamburg). In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. Nr. 27. Paderborn 2014, S. 49 bis 54 (academia.edu [PDF; abgerufen am 21. Februar 2024]).
  8. Christoph Janß: Schloss Harburg – Die Schlossinsel im Harburger Hafen. In: hamburgbilder.de. Abgerufen am 21. Februar 2024.
  9. Christopher Cohen: Protokoll. Hrsg.: Bezirksamt Harburg. (hamburg.de [PDF; abgerufen am 21. Februar 2024]).
  10. Harburger Schloßinsel. In: hamburg.de. Freie und Hansestadt Hamburg, abgerufen am 21. Februar 2024.
  11. Freie und Hansestadt Hamburg (Hrsg.): Funktionsplan. 16. Juni 2006 (hamburg.de [PDF; abgerufen am 21. Februar 2024]).
  12. Galerie der Lagepläne und planerischen Überlegungen
  13. Peter Hornberger: Vorwort. In: Mitteilungen des Museums- und Heimatvereins Harburg-Stadt und -Land e. V., Helms-Museum (Hrsg.): Helms-Museum Aktuell. Nr. 44, März 2017, S. 1.
  14. Eine neue Museumdependence für die Stadtgeschichte Harburgs entsteht. In: Archäologisches Museum Hamburg und Stadtmuseum Harburg. Abgerufen am 21. Februar 2024.
  15. Der neue Park auf der Schlossinsel heißt jetzt Gebrüder-Cohen-Park. In: Hamburger Abendblatt. 5. November 2013, abgerufen am 21. Februar 2024.
  16. In Hamburg könnt ihr auf einem historischen Binnenschiff übernachten. In: Kanal 77. Abgerufen am 21. Februar 2024.
  17. Herzlich willkommen im MuseumsHafen Harburg! In: Museumshafen Harburg. Abgerufen am 21. Februar 2021.
  18. Die Schlossinsel steht jetzt unter Denkmalschutz. harburg-aktuell.de, 12. April 2011

Koordinaten: 53° 28′ 11″ N, 9° 59′ 7″ O