Harry R. Sokal – Wikipedia

Harry R. Sokal (auch Henry R. Sokal, Richard Henry Sokal[1] und Heinrich Sokal[2]; * 20. Februar 1898 in Craiova, Kleine Walachei, Königreich Rumänien; † 7. März 1979 in München)[A 1] war ein Filmproduzent rumänischer Herkunft.

Der gelernte Bankangestellte und Kaufmann beteiligte sich an der Finanzierung verschiedener Filmprojekte, darunter Die freudlose Gasse. Im Januar 1925 gründete er die Eos Film GmbH[3] und im Mai die H. R. Sokal-Film GmbH[4] in Berlin. Im September 1926 wandelte er die Eos Film in die Sokal-Film Verleih GmbH um.[5]

Einer seiner ersten Filme war ein Remake des Stummfilmklassikers Der Student von Prag. Sokal entwickelte sich zum Bergfilm-Spezialisten, der mehrere richtungweisende Inszenierungen Arnold Fancks sowie Leni Riefenstahls Regiedebüt Das blaue Licht produzierte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er zunächst nach Paris, wo 1934 sein Sohn Henri geboren wurde. Nach einer kurzen Zwischenstation in England, wo er 1936 die Produktionsleitung zu Dusty Ermine übernahm, produzierte er 1937 in Frankreich mit einer Firma das Schneelustspiel Aber mein Hans, der kann’s.

1941 ließ er sich in den USA nieder. Dort kamen seine Projekte über Treatments nicht hinaus. Trotz eines Vertrags bei der kleinen Produktionsfirma Monogram wurde Sokal erst 1946 als Produktionsleiter wieder an einem Film beteiligt. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück. In München gründete er die Henry Sokal-Film. Unter dem Titel Föhn produzierte er sein erstes Nachkriegswerk, eine Neuverfilmung seines größten Erfolges Die weiße Hölle vom Piz Palü. Bei der Wintersportkomödie Karneval in Weiß führte er selbst Regie. Sein am meisten beachteter Nachkriegsfilm wurde 1958 Helden nach der Komödie von George Bernard Shaw mit O. W. Fischer. Helden war 1959 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.

Er war in erster Ehe mit der Schauspielerin Agnes Esterházy[6], in dritter Ehe mit Charlotte Kerr (1927–2011) verheiratet.[A 2] 1972 erhielt er das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Seine Urnengrabstätte befindet sich im Waldfriedhof Grünwald, dort unter dem Namen Henry R. Sokal.[7]

Als Filmproduzent

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 382 f. als Henry Sokal.
  • Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 463 f., ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8.
  1. Die Lebensdaten entsprechen den Angaben bei filmportal.de, Kay Weniger und der Inschrift auf der Grabplatte. Irritierend ist, dass in den US-Dokumenten, die Herr Sokal selbst unterschrieben hat, das Geburtsdatum, das Geburtsjahr, der Geburtsort und die Nationalität signifikant abweichen.
  2. Charlotte Kerr spielte 1952 eine Hauptrolle in Sokals Film Karneval in Weiß.

Einzelnachweise

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  1. Antrag auf Einbürgerung, Petition for Naturalization Nr. 128989, ausgestellt in Los Angeles am 28. Mai 1946. Quelle: ancestry.com
  2. Heiratsurkunde Nr. 847 vom 15. September 1932, Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Landesarchiv Berlin. Quelle: ancestry.com
  3. Berliner Handelsregister HRB Nr. 36061
  4. Berliner Handelsregister HRB Nr. 36517
  5. HRB Nr. 36061, Eintrag im Berliner Handelsregister am 17. 2. 1927.
  6. Quelle: Mein Film, Nr. 149, S. 22, Mein Film, Nr. 241, S. 14.
  7. Harry R. Sokal in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 29. Dezember 2022.