Hartung von Lampoting – Wikipedia

Siegel des Hartung von Lampoting
Grabstein Hartung von Lampoting

Hartung von Lampoting (auch: Hartnid, Hartneid) († 18. August 1306) war 1277 bis 1295 Domherr von Salzburg, dann Dompropst von Gurk und zuletzt von 1303 bis 1305 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden. (Vermutlich entstammte er jener Familie, die im Schloss Lampoding in Lampoding ihren Sitz und im Wappen eine heraldische Rose hatten.)

Hartung von Lampoting unterstand als Propst des Berchtesgadener Klosterstifts noch der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg. Erst 1455 konnte sich das Stift davon befreien und war danach in geistlichen Dingen allein dem Papst unterstellt.[1][2] Aber auch die weltliche Eigenständigkeit der Stiftspropstei begann sich bereits seit 1294 durch die Erlangung der Blutgerichtsbarkeit für schwere Vergehen zu manifestieren.[3]

Lampoting war der erste Propst, der sein persönliches Wappen im Propstsiegel führte. So zeigt das Siegelbild die auf einer kleinen Thronbank sitzende Gestalt eines Propstes mit Mitra und Krummstab, unter dem Thron ist das kleine Wappenschild mit einer heraldischen Rose zu erkennen.[4] In der Umschrift des abgebildeten Siegels oben heißt es:

„+S(IGILLUM) . HERTNIDI . DEI . GR(ATI)A . P(RE)P(OSI)TI . ECC(LESI)E . PERTHESGADME(NS)IS“

Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden. Stift, Markt, Land. Band 1: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991, ISBN 3-922590-63-2, S. 399.

Lampotings Grabstein ist in der Martinskapelle (seit 1923 Kriegergedächtniskapelle) im Ostflügel des Kreuzganges zwischen Berchtesgadener Stiftskirche und dem vormaligen Augustiner-Chorherrenstift.[5] Er ist der älteste erhaltene Propstgrabstein eines Berchtesgadener Stiftspropstes in der Berchtesgadener Stiftskirche.[6] Soweit zu entziffern, lautet die Umschrift in gotischen Minuskeln auf dem Grabstein:

„AN . DO . M . CCC . VI . XVIII .
KL . AUG . O . H’TNIDVS
D . LAMPOTING . PPTS
HVIUS . LOCI“

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern – Teil: Theil 9., Bezirksamt Laufen, Bezirksamt Berchtesgaden. Bearbeitet u. a. von Gustav von Bezold u. Berthold Riehl. Nachdruck der Ausgabe München 1905. Oldenbourg Verlag, München u. Wien 1982. ISBN 3-486-50429-0

Einzelnachweise

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  1. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 50–51.
  2. Laut A.Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischöflichen Insignien schon Zeichen einer direkten päpstlichen Oberhoheit, der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen wäre. Siehe Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 109.
  3. Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 108–109.
  4. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden. Stift, Markt, Land. Band 1: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991, ISBN 3-922590-63-2, S. 339.
  5. Helm A.: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Pröpste, S. 261.
  6. Stiftskirche Berchtesgaden. Historischer Kirchenführer. Christliche Kunst in Bayern Nr. 9. Verlag St. Peter, Salzburg 2002. S. 38
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