Heinrich Leven – Wikipedia

Heinrich Leven SVD (* 13. Juni 1883 in Lank (Niederrhein); † 31. Januar 1953 in Steyl, Niederlande[1]) war ein römisch-katholischer, als Missionar tätiger Geistlicher. Seine höchsten Ämter waren die des Apostolischen Vikars der Kleinen Sunda-Inseln und des Titularbischofs von Arca in Armenia.[2]

Heinrich Leven wurde 1883 als Sohn des dortigen Hauptlehrers[3] im niederrheinischen Ort Lank geboren.[2]

Nach der Schulausbildung und der Entscheidung für ein Leben im Dienst der katholischen Kirche trat er 1906 dem Orden der Steyler Missionare (Gesellschaft des Göttlichen Wortes, lat. Societas Verbi Divini, kurz SVD) bei[4], die ihren Sitz im niederländischen Grenzgebiet haben. Dort wurde er 1910 zum Priester geweiht.[2]

Als erste Mission ging Leven ab 1911 in die deutsche Kolonie Togo.[4] Wegen des Ersten Weltkrieges wurde Leven 1917[4] von den Briten aus Togo ausgewiesen und vorübergehend in London festgehalten.[5]

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war Leven vorübergehend, von 1918 bis 1920, Kaplan in seinem Geburtsort Lank und im Nachbarort Gellep-Stratum, wo er beim Aufbau der dortigen Kirche und Gemeinde half.[3]

Im Jahr 1920 ging Leven erneut auf Missionsreise, dieses Mal nach Holländisch Indien[4] (heute Indonesien). Dort war er maßgeblich an der Missionsschule in Ende auf der Insel Flores, einer der Kleinen Sunda-Inseln in der Region Nusa Tenggara tätig.[6] Am 25. April 1933 (nach dem Unfalltod des Vorgängers Arnold Verstraelen im Vorjahr) wurde Leven zum Apostolischen Vikar der Kleinen Sunda-Inseln ernannt.[7] Gleichzeitig wurde er in Anerkennung seiner Verdienste und zur Hebung seiner Stellung auch zum Titularbischof der historischen Diözese Arca in Armenia ernannt; am 12. November 1933 erfolgte die formale Bischofsweihe.[2][8] Levens Arbeit auf Flores erfolgte unter dem Schutz und mit Unterstützung des christlichen Herrschers Pius Rassi Wanggé, Raja von Tanah Kunu Lima (Li'o).[8][9]

Im Jahr 1950 trat Leven von seinem Bischofsamt zurück.[2] Er kehrte in das Mutterhaus seines Ordens in Steyl zurück, wo er 1953 verstarb[1][2]. Bestattet wurde er auf dem Friedhof St. Michael in Steyl[10].

Bischof Leven gründete am 25. März 1935 in Jopu, Ende, Flores einen Frauenorden mit dem Namen Congregatio Jesu Imitationis (CIJ); heute wirkt diese Gemeinschaft in Indonesien, Ost-Timor und in Italien mit über 435 Ordensfrauen in 20 Diözesen und 62 Gemeinschaften.[11]

Gedenkplakette am Geburtshaus in Lank

Am Geburtshaus von Heinrich Leven im heute zu Meerbusch gehörigen Lank wurde eine Gedenkplakette angebracht.[12][1]

Im heute zu Krefeld gehörigen Gellep-Stratum, wo Leven zeitweise als Priester tätig war, ist eine Straße nach ihm benannt.

Werke

  • Die erste Fronleichnamsprozession in Agome Palime (Togo). In: Steyler Missionsbote 39:9 (Mai 1912) S. 137–138.
  • Eröffnung des einheimischen Priesterseminars auf Flores. In: Steyler Missionsbote (1929/30) S. 97/99.

Literatur

  • Leven, Heinrich, in: R. Streit – J. Dindinger: Bibliotheca Missionum, 19. Bd.: Afrikanische Missionsliteratur, Herder, Freiburg 1954, S. 198.
  • Kurt Piskaty, Die katholische Missionsschule in Nusa Tenggara (Südost-Indonesien). Ihre geschichtliche Entfaltung und ihre Bedeutung für die Missionsarbeit, (Studia Institut: Missiologici Societatis Verbi Divini 5), Steyl 1964, XXIV + 277 S.
  • Leven, Heinrich, in: Robert Streit, Johannes Dindinger – Fortgesetzt von J. Rommerskirchen und J. Metzler (Hrsg.): Bibliotheca missionum. Bd. 29, Indonesische Missionsliteratur, Herder, Freiburg 1973, S. 72–73.
  • Wilhelm Toups: Bischof Heinrich Leven – Apostolischer Vikar der Kleinen Sundainseln. In: Meerbuscher Geschichtshefte. Nr. 13, 1996, S. 105–122.
  • Enrico Kroes: Leven, Enrico, in: Dizionario degli Istituti Perfezione, vol. V. (Roma 1978) S. 632–633.
  • Msgr. Heinrich Leven 1883–1953, in: Johannes Fleckner, So waren sie. Steyler Missionare aus 14 Ländern, Missionspriesterseminar : Sankt Augustin [2002] S. 116–121.
  • P. Alex Beding SVD: Mgr. H. Leven, SVD : Profil Seorang Uskup-Misionaris, Msgr. H.Leven: Profil eines Missionsbischofs (in Indonesisch). Ende, Flores, Indonesia, Sekretariat Provinsi SVD Ende, 1996, 117 S.
  • Steenbrink, Karel, Catholics in Indonesia, 1808–1942, KITLV Press – Brill: Leiden 2007, 2 Bde.

Einzelnachweise

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  1. a b c Infotafel am Geburtshaus in Meerbusch-Lank-Latum (Photo)
  2. a b c d e f Bishop Heinrich Leven. The Hierarchy of the Catholic Church, abgerufen am 29. Juli 2011.
  3. a b Reinhard Feinendegen, Hans Vogt: Krefeld: die Geschichte der Stadt. Hrsg.: Jörg Engelbrecht. Band 4. Stadt Krefeld, Krefeld 2003.
  4. a b c d Robert Streit: Bibliotheca missionum. Veröffentlichungen. Internationales Institut für Missionswissenschaftliche Forschung. Hrsg.: Johannes Dindinger. Nr. 19. Herder, 1951 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Dokument Nr. 8472. Schreiben von Nikolaus Blum an Eugenio Pacelli vom 1. Januar 1918. In: Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917–1929). (Volltext).
  6. Kurt Piskaty: Die katholische Missionsschule in Nusa Tenggara (Südost-Indonesien), ihre geschichtliche Entfaltung und ihre Bedeutung für die Missionsarbeit. Hrsg.: Steyler Missionswissenschaftliches Institut Sankt Augustin (= Studia Instituti Missiologici Societatis Verbi Divini. Band 5). Steyler, 1964.
  7. Brief uit de missie 30: Antoon van den Ende op Flores (1936–1949)
  8. a b Karel Steenbrink: The spectacular growth of a self confident minority, 1903–1942. Hrsg.: Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde, Leiden (= Catholics in Indonesia, 1808–1942 : a documented history. Band 2). KITLV Press, 2007, ISBN 90-6718-260-5 (auch Verhandelingen van het Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde Band 232).
  9. Jan Sihar Aritonang, Karel Steenbrink (Hrsg.): A history of Christianity in Indonesia (= Studies in Christian mission. Band 35). Brill, 2008, ISBN 90-04-17026-X.
  10. Manfred Krause SVD: Der Friedhof des Mutterhauses. Hrsg.: Steyler Missionare (= Zur Geschichte des Missionshauses St. Michael, Steyl. Band 2). Steyl 2009 (Volltext als PDF).
  11. https://cijkomspirit.wordpress.com/sejarah/
  12. Ein Osterausflug nach Lank-Latum. Zwischen Rheinfähre und Altem Markt. Neuß-Grevenbroicher Zeitung (NGZ Online), 18. April 2003, abgerufen am 9. August 2011.