Heinz Bandke – Wikipedia
Heinz Bandke (* 22. August 1930 in Stuttgart) ist ein ehemaliger deutscher Sportfunktionär. Von 1975 bis 2002 war er Aufsichtsratsvorsitzender des VfB Stuttgart, für den er zuvor seit 1970 als Vorstandsmitglied tätig war.
Bandke absolvierte nach seiner Schulzeit eine Ausbildung zum württembergischen Bezirksnotar und anschließend erfolgreich das Schlussexamen beim staatlichen Notariatslehrgang an der Württembergischen Notariatsschule. Nach einer zweijährigen Tätigkeit in einem Stuttgarter Notariatsbüro wurde Heinz Bandke in der baden-württembergischen Hauptstadt 1957 bei einer Versicherungsgesellschaft in der Vermögensverwaltung tätig. Nach einer Beförderung zum Abteilungsleiter im Juli 1960 und der Überschreibung von Prokura im Dezember 1964 wurde er dort 1969 Abteilungsdirektor.[1] Über dreißig Jahre war Heinz Bandke Direktor bei der SV SparkassenVersicherung.[2] In seiner Jugend spielte Bandke als rechter Verteidiger beim SV Vaihingen. Als B-Jugendlicher musste er jedoch wegen Herzbeschwerden den aktiven Fußballsport aufgeben.[1]
Tätigkeit beim VfB Stuttgart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinz Bandke trat dem VfB Stuttgart 1968 bei und wurde Mitglied der Satzungskommission des Vereins. 1970 wurde Bandke Vorstandsmitglied beim VfB und für Vertragsabschlüsse zuständig.[1] Als Gerhard Mayer-Vorfelder 1975 Hans Weitpert als Vereinspräsident ablöste, übernahm Heinz Bandke Mayer-Vorfelders bisherige Aufgabe als Verwaltungsratsvorsitzender.[3] Nachdem Bandke als Vorsitzender des Aufsichtsgremiums, das ab 1996 offiziell nicht mehr Verwaltungsrat, sondern Aufsichtsrat genannt wurde, zuvor die meisten Entscheidungen des Präsidenten Mayer-Vorfelder mitgetragen hatte[4], war das Vertrauensverhältnis zwischen den Vorsitzenden der beiden wichtigsten Vereinsgremien gegen Ende des 20. Jahrhunderts zerstört.[5]
Weil der Verein durch die Transferpolitik von Mayer-Vorfelder und seinem Vertrauten Ulrich Schäfer finanziell in die Schieflage geraten war, sprach der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart unter dem Vorsitz von Bandke Gerhard Mayer-Vorfelder im Juni 1999 das Misstrauen aus und stellte klar, einen Versuch Mayer-Vorfelders im folgenden Jahr wiedergewählt zu werden, nicht zu unterstützen.[6] Mit Hansi Müller etablierte Heinz Bandke im September desselben Jahres ein Gegengewicht zu Mayer-Vorfelder im VfB-Vorstand.[4] Im Februar 2000 empfahl Bandke Mayer-Vorfelder öffentlich, sich für das Präsidentenamt beim DFB zu entscheiden, damit offiziell ein neuer Vereinspräsident gesucht werden konnte.[7]
Mit seinem bisherigen Aufsichtsratskollegen Manfred Haas setzte der im selben Jahr für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannte Heinz Bandke bei der Wahl des neuen Vereinspräsidenten des VfB Stuttgart im Oktober 2000 seine Wunschlösung durch. Bandke hatte Haas 1993 durch seine Kontakte zu seinem früheren Arbeitgeber, der SV SparkassenVersicherung, für den Aufsichtsrat des VfB und ein Engagement der SparkassenVersicherung als Sponsor des Vereins gewonnen.[2] 2001 war er aktiv an der Verpflichtung von Rolf Rüssmann als Nachfolger des zurückgetretenen Sportdirektors Karlheinz Förster beteiligt.[8] Im Vorfeld der Mitgliederversammlung im Jahr 2002 kündigte Bandke an, dass er nach 27 Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender bei der Wahl des Aufsichtsrats nicht mehr kandidieren wird.[9] Dieter Hundt wurde Bandkes Nachfolger. Weil unter ihm als Aufsichtsratsvorsitzendem des VfB Stuttgart eine Vergütung an Gerhard Mayer-Vorfelder gezahlt wurde, durchsuchte die Staatsanwaltschaft Stuttgart im Mai 2002 im Zuge von Ermittlungen gegen den ehemaligen VfB-Präsidenten Mayer-Vorfelder das Haus von Heinz Bandke.[10] Ein Jahr später erklärte die Staatsanwaltschaft, dass kein vorsätzlich treuwidriges Verhalten von Seiten Bandkes festgestellt wurde.[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Die neuen Vorstandsmitglieder: Heinz Bandke, 3. Vorsitzender. In: VfB Stuttgart (Hrsg.): tip top - Magazin für Sportfreunde des VfB Stuttgart. Belser Verlag, August 1970, S. 20.
- ↑ a b VfB-Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Bandke feierte seinen 70. Geburtstag. In: VfB Stuttgart (Hrsg.): Vereinsnachrichten - Die Vereinszeitschrift für Mitglieder des VfB Stuttgart 1893 e. V. 4. Oktober 2000, S. 3.
- ↑ Heinz Bandke feierte seinen 80. Geburtstag. In: VfB Stuttgart (Hrsg.): Stadion aktuell. 29. August 2010, S. 48 (vfb.de [PDF]).
- ↑ a b Aufsichtsräte in der Bundesliga. kicker, 8. Mai 2000, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Neue Attacken gegen DFB-Präsident Mayer-Vorfelder. Die Welt, 31. Oktober 2002, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Ein Verein rechnet ab. die tageszeitung, 31. Oktober 2002, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Entscheidung für den DFB die beste Lösung. Deutsche Presse-Agentur, 18. Februar 2000, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Rüssmann vor Wechsel zum VfB Stuttgart. Sport-Informations-Dienst, 28. Januar 2001, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Krisenstimmung beim VfB Stuttgart. rp-online.de, 6. Juni 2002, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Fall Mayer-Vorfelder belastet VfB Stuttgart. Die Welt, 17. Mai 2002, abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ "MV" muss zahlen. n-tv, 17. Oktober 2003, abgerufen am 31. Juli 2012.
Personendaten | |
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NAME | Bandke, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballfunktionär |
GEBURTSDATUM | 22. August 1930 |
GEBURTSORT | Stuttgart |