Heinz Schneider (Tischtennisspieler) – Wikipedia

(von links nach rechts) Helmut Hanschmann, Heinz Schneider und Heinz Reimann beim Länderkampf DDR – Rumänien (5:4) 1953 in Bukarest

Heinz Schneider (* 12. Oktober 1932 in Mühlhausen, Provinz Sachsen; † 20. August 2007 ebenda) war einer der erfolgreichsten deutschen Tischtennisspieler.

Zwischen 1950 und 1961 gewann Schneider sechs Mal die DDR-Meisterschaft im Einzel und sechs Mal im Doppel. Auch international war er aktiv und nahm an acht Weltmeisterschaften teil. Sein größter Erfolg war 1957 der 3. Platz im Einzel. Damit gewann er als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg eine Medaille im Tischtennis. Auch der 4. Platz mit dem DDR-Team 1961 – noch vor der Bundesrepublik – bedeutete einen Triumph. Insgesamt bestritt er 26 Länderspiele für Gesamtdeutschland und mehr als 100 Länderspiele für die DDR[1].

Schneiders Karriere begann Anfang 1948, bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Lauterbach (Hessen), wo er früh ausschied. Im November 1950 nahm Schneider in Leipzig am ersten Wettkampf zwischen der Bundesrepublik und der DDR teil. Er verlor gegen Jupp Schlaf, gewann aber gegen Heinz Raack und Rudi Piffl. Die Bundesrepublik siegte mit 6:3. 1954 fand in Bayreuth ein Wettkampf zwischen Bayern und Thüringen um den Deutschlandpokal statt. Dabei gewann Schneider gegen Conny Freundorfer.

Anschließend folgten Teilnahmen an den nationalen Meisterschaften und den Weltmeisterschaften und 1957 die Bronzemedaille bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft in Stockholm. Hier besiegte er nacheinander Robert Saul (Frankreich), Waldemar Roslan (Polen), Josef Sedelmeier (Österreich), Toma Reiter (Rumänien) und Toshihiko Miyata (Japan). Danach unterlag er dem späteren Weltmeister Toshiaki Tanaka (Japan). 1961 verabschiedete Schneider sich vom internationalen Sport. Bei der Weltmeisterschaft in Peking gewann er gegen Conny Freundorfer, Wolfgang Prandke und Martin Ness.

Schneider spielte von 1946 bis 1955 bei Blau Weiß Mühlhausen, der Verein wurde später in Post SV Mühlhausen 1951 umbenannt. Danach wechselte er unfreiwillig für 2 Jahre zum Verein SC Motor Berlin, wonach er 1957 wieder zu Post Mühlhausen zurückkehrte. Hier spielte er bis in die 1970er Jahre in der Mannschaft und belegte 1970 in der 2. Liga den 2. Tabellenplatz.

1989 geriet Schneider noch einmal ins Rampenlicht. Der Deutsche Tischtennis-Bund DTTB hatte ihn zusammen mit Gaby Orgis-Geißler zu den Weltmeisterschaften nach Dortmund eingeladen. Der DTSB der DDR verweigerte zunächst die Ausreise. Daraufhin beschwerte sich Schneider per Brief bei dem für den Sport zuständigen SED-Politbüro-Mitglied Egon Krenz. Auf westlicher Seite setzte sich der Fraktionsvorsitzende der FDP Wolfgang Mischnick mit Erfolg für die Ausreise von Schneider und Orgis-Geißler ein. Von 1991 bis 1993 arbeitete Schneider im Vorstand des DTTB als Vertreter der neuen Bundesländer.

Schneider war von Beruf Postangestellter[2] und verheiratet. Seine Frau Brigitte spielt auch Tischtennis und ist dabei regional recht erfolgreich. Im Juli 2004 nahm sie an der Europameisterschaft der Senioren in Courmayeur (Italien) teil. Im Doppel belegte sie mit Margarete Köngeter (TV Reichenbach) den ersten Platz.

Schneider starb 2007 nach langer schwerer Krankheit in Mühlhausen.

1953 wurde Heinz Schneider mit dem Ehrentitel Meister des Sports ausgezeichnet.[2] 1955 verlieh Jupp Schlaf inoffiziell ihm (und Astrid Horn) die goldene Ehrennadel des Deutschen Tisch-Tennis-Bundes. Am 12. Oktober 2002 wurde Schneider die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mühlhausen verliehen. Ferner erhielt er 1998 den Georg von Opel-Preis.

  • Weltmeisterschaften
    • 1951 in Wien: Viertelfinale im Mixed, Mitglied des deutschen Teams (10. Platz)
    • 1952 in Bombay: Viertelfinale im Doppel (mit Rudi Piffl), Mitglied des deutschen Teams (9. Platz)
    • 1953 in Bukarest: Mitglied des deutschen Teams (7. Platz)
    • 1954 in Wimbley: Mitglied des deutschen Teams (10. Platz)
    • 1955 in Utrecht: Mitglied des deutschen Teams (9. Platz)
    • 1957 in Stockholm: 3. Platz Einzel, Mitglied des deutschen Teams (9. Platz)
    • 1959 in Dortmund: Mitglied des DDR-Teams (17. Platz)
    • 1961 in Peking: Mitglied des DDR-Teams (4. Platz)
  • Europameisterschaften
    • 1958 in Budapest: Mitglied des DDR-Teams (11. Platz)
    • 1960 in Zagreb: Viertelfinale im Doppel, Mitglied des DDR-Teams (7. Platz)
  • Internationale Meisterschaften
    • 1956 Schweiz: 2. Platz Doppel
    • 1958 Frankreich: 2. Platz Doppel
    • 1960 Österreich: Halbfinale Einzel
    • 1961 Polen: 2. Platz Mixed
  • DDR-Mannschaftsmeisterschaft
  • Nationale deutsche Seniorenmeisterschaften
    • 1982 in Schwalmstadt Altersklasse – 2. Platz Doppel mit E. von Löwenstein
    • 1984 in Bad Schwartau Ü50 – 1. Platz Doppel mit J. Mülleneisen
  • Verschiedene Ranglisten

Turnierergebnisse

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[3]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
GDR Europameisterschaft 1960 Zagreb YUG Viertelfinale
GDR Weltmeisterschaft 1961 Peking CHN letzte 128 letzte 32 letzte 32 4
GDR Weltmeisterschaft 1959 Dortmund FRG letzte 32 letzte 128 letzte 64 17
GER Weltmeisterschaft 1957 Stockholm SWE Halbfinale letzte 32 letzte 32 5
GER Weltmeisterschaft 1955 Utrecht NED letzte 32 letzte 64 letzte 32 9
GER Weltmeisterschaft 1954 Wembley ENG letzte 32 letzte 64 keine Teiln. 11
GER Weltmeisterschaft 1953 Bukarest ROU letzte 32 letzte 64 keine Teiln. 7
GER Weltmeisterschaft 1952 Bombay IND letzte 64 Viertelfinale letzte 32 9
GER Weltmeisterschaft 1951 Wien AUT letzte 128 Qual Viertelfinale 10
  • Jens Büchner: Doppelt so dick – doppelt so gut, Zeitschrift DTS, 1997/5 S. 12

Einzelnachweise

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  1. Zeitschrift tischtennis, 2007/9 Regionalteil Südwest S. 9
  2. a b (unbekannte) DDR-Zeitung vom März 1959 (vor dem 27. März erschienen) Ticket:2011040510006001
  3. Heinz Schneider Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 14. September 2011)