Helmut Stechemesser – Wikipedia

Helmut Stechemesser (* 14. August 1953)[1] ist ein deutscher Sportmediziner und Leichtathletiktrainer.

Stechemesser, der als aktiver Leichtathlet auf den 1500-Meter-Lauf spezialisiert war, studierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig, seine Diplomarbeit aus dem Jahr 1973 trug den Titel „Die Leitung des Nachwuchsleistungssports in den Kreisen unter Berücksichtigung der territorialen Bedingungen“.[2] Er absolvierte zudem ein Medizinstudium und wurde 1984 Facharzt für Sportmedizin und war an der sportmedizinischen Abteilung der DHfK tätig, sein Schwerpunkt lag in der Leistungsdiagnostik der Ausdauersportarten.[3] In seiner Trainertätigkeit war Stechemesser eigenen Angaben nach „Verfechter des Intervalltrainings“.[4]

Nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik ging er nach Österreich und war dort ab 1991 als Sportarzt in Aspach tätig. Als medizinischer Leiter eines dortigen Rehazentrums gehörten auch deutsche Biathleten und Skilangläufer zu seinen Patienten.[5] Darüber hinaus betreute er als Leichtathletiktrainer Spitzensportler wie Stefan Matschiner,[6] Theresia Kiesl, Stephanie Graf, Susanne Pumper,[7] Simon Vroemen[8] und Jolanda Ceplak.[9] Stechemesser habe die österreichische Leichtathletik „in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt und dieser ihre raren Erfolge beschert“, beschrieb die Wiener Zeitung im April 2011 das Wirken des Deutschen.[10]

Vroemen,[11] Ceplak[12] und Pumper wurden wegen Dopingvergehen gesperrt.[13] Eine Verantwortung wies er diesbezüglich zurück. Er sei für die Trainingspläne verantwortlich und halte Kontakt per Telefon oder E-Mail, jeden Schritt der Sportler überwache er nicht, so Stechemesser 2008.[4] Die wegen Blutdoping belangte Graf warf ihm vor, sie an das Institut „Humanplasma“ vermittelt zu haben, welches Eigenblut-Doping bei Sportlern durchführte.[14] Gegen die Aussage von Dopingbekämpfer Wilhelm Lilge, Stechemesser sei ein „Dopinghintermann“, ging dieser rechtlich vor.[9] Stechemessers Klage wurde jedoch erstinstanzlich abgewiesen, da Lilge laut Urteilsbegründung den Nachweis habe erbringen können, dass in Österreich ein mafiaähnliches Dopingnetzwerk bestand und Stechemesser einer der Hintermänner gewesen sei.[15] Stechemesser beklagte in einem Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten im November 2008, beim Thema Doping stehe er „automatisch unter Verdacht, weil ich aus der Ex-DDR komme“. Die Gleichung „Medizin plus DDR plus Sport ist gleich Doping“ stimme nicht, so Stechemesser.[4]

Stechemesser war bis zu seinem Rentenbeginn im September 2018 als Sportarzt in Aspach tätig.[16]

Einzelnachweise

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  1. ARRS - Runner: Helmut Stechemesser. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  2. Helmut Stechemesser: Die Leitung des Nachwuchsleistungssports in den Kreisen unter Berücksichtigung der territorialen Bedingungen. Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät,, 1973 (uni-leipzig.de [abgerufen am 23. Februar 2019]).
  3. Land Oberösterreich - Landeskorrespondenz Nr. 163 vom 15. Juli 2005. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  4. a b c „Ich stehe automatisch unter Verdacht“. In: nachrichten.at. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  5. Österreich als Doping-Drehscheibe. In: profil.at. 18. Oktober 2008, abgerufen am 23. Februar 2019.
  6. Gefangen im Netz. In: ORF. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  7. Andrea Mayr bringt Steffi Graf noch einmal ins Gespräch – Doping und Dr. Helmut Stechemesser sind in Österreich immer wieder Thema – Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz. In: German Road Races. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  8. Vroemen hopes altitude will nudge Olympic dream forward| News | iaaf.org. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  9. a b - Läuferin Graf klagt Ex-Trainer Stechemesser an. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  10. Simon Rosner: Wink aus der Vergangenheit - Doping: Stephanie Graf belastet ihren Ex-Coach, sie an Humanplasma vermittelt zu haben. In: Wiener Zeitung. 1. Juli 2011, archiviert vom Original am 18. August 2015;.
  11. „Ohne Doping hätten wir immer noch dieselben Sieger“. In: diepresse.com. 17. Januar 2011, abgerufen am 23. Februar 2019.
  12. Trainer brachte Graf zu Humanplasma. 27. April 2011, abgerufen am 23. Februar 2019.
  13. Gerd Millmann: Dopingaffäre: Österreichs Spritzensport. In: Die Zeit. 21. Juli 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 23. Februar 2019]).
  14. Doping-Szene: Der Verdacht läuft seit Jahren mit. In: nachrichten.at. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  15. Parlamentarische Materialien. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  16. Personalia: STANDESVERÄNDERUNGEN. In: OÖ Ärzte. MAGAZIN DER ÄRZTEKAMMER FÜR OÖ. Ärztekammer für Oberösterreich, November 2018, abgerufen am 23. Februar 2019.