Henry Lesser – Wikipedia
Henry Lesser | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 8. Mai 1963 | |
Geburtsort | Bad Liebenstein, DDR | |
Größe | 178 cm | |
Position | Angriff / Mittelfeld | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
–1982 | BSG Stahl Brotterode | |
1982–1984 | ASG Vorwärts Dessau | mind. 3 (0) |
1984–1985 | BSG Motor Suhl | 22 (4) |
1985–1991 | FC Carl Zeiss Jena | 96 (6) |
1986–1988 | FC Carl Zeiss Jena II | 5 (0) |
1991–1992 | Borussia Fulda | 22 (2) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1986 | DDR | 4 (0) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
2000–2002 | Borussia Fulda (Co-Trainer) | |
2002 | Borussia Fulda | |
2004–2008 | Borussia Fulda | |
2010–2012 | SV Neuhof 1910 | |
2012–2016 | TSV Lehnerz | |
2017–2018 | Borussia Fulda | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Henry Lesser (* 8. Mai 1963 in Bad Liebenstein) ist ein ehemaliger Fußballspieler des DDR-Fußballspielbetriebs. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußball-Verbandes, der Oberliga, spielte er für die BSG Motor Suhl und den FC Carl Zeiss Jena. Lesser ist viermaliger DDR-Nationalspieler.
Sportliche Laufbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfänge und BSG Motor Suhl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lesser stammt aus einer Skispringerfamilie und wandte sich als Schüler ebenfalls dem Skispringen zu, beendete aber nach schweren Stürzen sein Engagement in diesem Sport.[1] Erst später wechselte er bei der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Stahl Brotterode zum Fußball. Im November 1982 wurde er zum Armeedienst eingezogen, für den er sich durch seinen Studienwunsch auf drei Jahre hin verpflichtet hatte, konnte in dieser Zeit aber bei der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Dessau Fußball in der zweitklassigen DDR-Liga spielen. Nach eigenen Aussagen wurde er von Dessau auch zum Schwerpunktclub der Armeesportvereinigung Vorwärts, dem FC Vorwärts Frankfurt/Oder, delegiert, trainierte dort aber ohne Einsatz nur mit.[1][2]
Vom September 1984 an spielte er für den Oberligaaufsteiger Motor Suhl. Am 4. Oberligaspieltag wurde der 1,78 Meter große Stürmer in der Begegnung Wismut Aue – Motor Suhl (2:0) erstmals eingesetzt. Danach bestritt er bis auf den letzten Spieltag alle Punktspiele der Suhler und spielte in der Regel Mittelstürmer. In diesen 22 Erstligaspielen kam er auf vier Tore und wurde damit Torschützenbester der Motor-Mannschaft.[2] Diese konnte die Oberliga nicht halten und stieg nach einem Jahr wieder in die Liga ab.
FC Carl Zeiss Jena und DDR-Nationalelf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lesser verließ daraufhin Suhl und schloss sich dem Oberligisten FC Carl Zeiss Jena an. Dort wurde der Sportstudent vom 1. Spieltag der Saison 1985/86 an in der Oberliga eingesetzt, hatte vom 8. Spieltag an einen Stammplatz als Flügelstürmer sicher und bestritt sämtliche 26 Punktspiele.[3]
Anfang 1986 wurde Lesser in den Kader der DDR-Nationalmannschaft aufgenommen. Am 14. Februar 1986 bestritt er im Testspiel Mexiko – DDR (1:2) sein erstes Länderspiel, er wurde in der 80. Minute für den Rechtsaußenstürmer Ulf Kirsten eingewechselt. Bis zum April 1986 wurde er in drei weiteren Länderspielen eingesetzt,[4] wobei er nur zuletzt im Spiel Brasilien – DDR (3:0) in der Startelf stand, dort aber auch nur 65 Minuten lang spielte.
In der Spielzeit 1986/87 fiel er in den ersten zwölf Punktspielen aus, sodass er in dieser Saison nur auf 14 Oberligaeinsätze kam. Nachdem er zunächst in der Reserveelf der Jenaer Ende November 1986 Spielpraxis gesammelt hatte und Anfang Dezember im FDGB-Pokal in der 1. Mannschaft sein Comeback gefeiert hatte, wurde Lesser vom 13. bis zum 26. Spieltag in allen Partien des Oberligateams eingesetzt. Auch in der Folgesaison stand er erst wieder vom 10. Spieltag an regelmäßig in der Oberligamannschaft des FC Carl Zeiss, nach wie vor als Flügelstürmer.
Am 4. Juni 1988 stand er als rechter Angreifer mit dem FC Carl Zeiss im Endspiel um den DDR-Fußballpokal, die Jenaer verloren das Spiel gegen den BFC Dynamo jedoch mit 0:2 in der Verlängerung. Nachdem Lesser die Saison 1988/89 lediglich als Ersatzspieler begonnen hatte, stellte ihn Trainer Lothar Kurbjuweit mit Beginn der Rückrunde in die Abwehr, wo Lesser alle Rückrundenpunktspiele in der Regel als rechter Verteidiger bestritt. Während der Saison 1989/90 deutete sich bereits Lessers Karriereende an, er kam nur noch elfmal in der Oberliga zum Einsatz, in der Rückrunde bestritt er lediglich zwei Begegnungen als Einwechselspieler. Am 1. September 1990 absolvierte Lesser ein letztes Pflichtspiel für die Oberligamannschaft des FC Carl Zeiss Jena. In der Partie des 3. Spieltages 1. FC Magdeburg – FC Carl Zeiss (4:3) spielte er als Linksaußenstürmer ein letztes Mal für 65 Minuten in der Jenaer Mannschaft. Es war sein 139. Pflichtspiel für den FC Carl Zeiss, darunter waren 96 Oberligamatches mit sechs Toren, 17 FDGB-Pokalpartien (zwei Treffer), vier torlose Europacupbegegnungen und 22 Auftritte im Intertoto-Cup mit zwei Torerfolgen.
Weiterer sportlicher und beruflicher Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Saison 1991/92 wechselte Lesser zu Borussia Fulda in die drittklassige Oberliga Hessen. Seine Laufbahn ließ er bei den hessischen Vereinen TSV Künzell, SG Bad Soden sowie Germania Fulda ausklingen. Ab 2000 bis zum April 2008 war Lesser, der schon während seiner Jenaer Zeit das Sportlehrerdiplom erworben hatte, bei Borussia Fulda als Trainer tätig. Mit Beginn der Saison 2010/11 übernahm er das Training des SV Neuhof 1910 in der siebtklassigen Gruppenliga Fulda, wo er am 21. Mai 2012 entlassen wurde. Ab der Saison 2012/13 war Lesser beim sechstklassigen Fuldaer Verbandsligisten TSV Lehnerz als Trainer tätig. Gleich in seinem ersten Trainerjahr gelang dem Klub der erstmalige Aufstieg in die fünftklassige Hessenliga. Am 24. Oktober 2017 wurde er erneut Trainer der Hessenligamannschaft Borussia Fulda. Im Jahr 2019 führte der Betriebswirt nach seinem Ausscheiden aus der Trainertätigkeit erstmals seit einem Vierteljahrhundert ein Leben ohne Doppelbelastung.[1] Anfang der 2020er-Jahre arbeitete Lesser bei der Sparkasse Fulda.[2]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Vater Werner war ein erfolgreicher Skispringer[2] und sein Sohn Max war Spielanalyst beim VfB Stuttgart und Ajax Amsterdam.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, S. 98, 99.
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6, S. 321.
- Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, S. 213.
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 292.
- Uwe Nuttelmann (Hrsg.): DDR-Oberliga. 1962–1991. Eigenverlag, Jade 2007, ISBN 978-3-930814-33-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henry Lesser in der Datenbank von weltfussball.de
- Henry Lesser in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Henry Lesser (Spielerprofil) in der Datenbank von transfermarkt.de
- Henry Lesser (Trainerprofil) in der Datenbank von transfermarkt.de
- Spielerprofil bei fcc-supporters.org
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Jonas Schulte: „Unter den Bedingungen war die Oberliga nicht zu stemmen“ Henry Lesser über seine Zeit bei der BSG Motor Suhl und dem FC Carl Zeiss Jena. In: Zeitspiel. Magazin für Fußball-Zeitgeschichte. Dezember 2019, S. 64–67.
- ↑ a b c d Michael Jahn: Von der Schanze auf den Fußballplatz. In: kicker Sportmagazin. 8. Mai 2023, Seite 70 (Ausgabe Ost).
- ↑ Matthias Arnhold: Henry Lesser - Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.org, 28. Juli 2016, abgerufen am 28. September 2023 (englisch).
- ↑ Matthias Arnhold: Henry Lesser - International Appearances. RSSSF.org, 28. Juli 2016, abgerufen am 28. September 2023 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Lesser, Henry |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1963 |
GEBURTSORT | Bad Liebenstein |