House of One – Wikipedia

House of One
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Gründung 2011[1]
Sitz Berlin
Schwerpunkt Errichtung eines interreligiösen Gebäudes (Kirche, Moschee und Synagoge unter einem Dach)
Vorsitz Roland Stolte
Website www.house-of-one.org
Bauplatz des House of One in Berlin-Mitte am Petriplatz, 2015

Das House of One (englisch, nicht der Sprachnorm entsprechend; House of the One ließe sich übersetzen als: Haus des Einen) ist ein interreligiöses Dialog- und Bauprojekt in Berlin. Es soll den jüdisch-christlich-islamischen Dialog fördern und damit zum „interreligiösen Friedensprojekt“ werden.[2] Die Baukosten, die mit 43,5 Millionen Euro beziffert werden, kommen etwa zu gleichen Teilen vom Bund, von der Stadt Berlin sowie aus Spenden und aus einer Crowdfunding-Kampagne.[3] Träger ist die gleichnamige Stiftung. Der Bau des ebenfalls gleichnamigen Gebäudes wurde auf dem Standort der ehemaligen Petrikirche am Petriplatz im Berliner Ortsteil Mitte geplant. Das Gebäude wird unter seinem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee beherbergen.

Ruine der Petrikirche, 1951

Die stark kriegsbeschädigte Petrikirche hatte der Ost-Berliner Magistrat 1964 entfernen lassen. In der Folge wurde der Petriplatz unter anderem auch als Markt- und Parkplatz genutzt.

Nach dem Mauerfall und dem Zusammenwachsen der deutschen Hauptstadt fanden auf dem Petriplatz intensive archäologische Grabungen ab den späten 1990er Jahren und wiederum ab 2006 statt. Die vorgefundenen Fundamente der Petrikirche und weiterer früherer Bauten wurden aus Konservierungsgründen vorläufig wieder mit Erdreich verfüllt, die Gebeine Verstorbener aus dem Frühmittelalter wurden gesichert. Diese sollen in Zukunft in einem Ossuarium am Petriplatz ihre letzte Ruhe finden.[4]

2009 sammelte die Gemeindeversammlung der Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien Ideen, was auf dem Grundstück der ehemaligen Petrikirche entstehen könnte. Der Pfarrer der Kirchengemeinde, Gregor Hohberg, brachte den Vorschlag ein, „etwas mit mehreren Religionen gemeinsam zu machen.“ Damit war die Idee eines interreligiösen Gotteshauses geboren.[5] Bald fasste der Berliner Senat den Beschluss, auf der Fläche einerseits die Funde ständig präsent zu haben und andererseits durch einen kirchlichen Neubau ein gemeinsames Bethaus für alle drei Religionen, die im Laufe der Geschichte in Berlin eine Rolle gespielt haben, zu errichten: das Christentum, das Judentum und der Islam, die einen gemeinsamen Gott verehren (the One) sollen im Gebäude symbolisiert werden. Die Trägerstiftung wurde am 8. September 2016 gegründet.[6]

Ein offener weltweiter Architektenwettbewerb wurde ausgelobt. Die Jury kürte den Entwurf des Berliner Architekturbüros Kuehn Malvezzi zum Sieger, das sich gegen zahlreiche Entwürfe durchgesetzt hat.[7]

Infopavillon und die House of One-Box

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House of One – Pavillon, 2018
  • Zwischen Ende 2017 und Januar 2019 stand neben der Baufläche für das House of One ein Pavillon. Hier konnten Besucher das Projekt und Geschichtsdetails in dem Flachbau aus Holz und durchsichtigem Kunststoff kennen lernen. Die beheizbare Konstruktion bildete den künftigen zentralen Raum nahezu im Maßstab 1:1 nach.[8] Bis zum tatsächlichen Baubeginn im Februar 2019 diente der Pavillon als Informations- und Veranstaltungsort und zur Werbung für das House of One.[9] Der Pavillon wurde erstmals auf der Weltausstellung der Reformation im Rahmen des Reformationsjubiläum 2017 in der Lutherstadt Wittenberg aufgebaut.[10] – Um mit den Ausschachtungsarbeiten beginnen zu können, wurde der Abbau des Pavillons am 16. Januar 2019 mit einem Festakt begangen. Nach dem Abbau wird er in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) wieder aufgebaut.[2]
  • Im Juni 2023 eröffnete am Rand des Bauplatzes die House of One-Box, ein begehbarer Informationsort, der aus einem Standardcontainer hergestellt worden ist. Rabbiner Andreas Nachama, Pfarrer Gregor Hohberg und Imam Kadir Sanci haben die Box im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik und Gesellschaft eingeweiht. Bis zur Fertigstellung des House' of One wird dort von der ersten Idee, über den Bau und die Verständigungsarbeit der Stiftung Interreligiös gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit informiert. Jeden Freitag, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr ist die House of One-Box für Besucher geöffnet. Vom Dach des Containers ist ein direkter Blick auf die Baustelle möglich.[11]

Beschreibung des geplanten Gebäudes

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Der Siegerentwurf gruppiert die drei religiösen Räume in der ersten Etage des Gebäudes um einen zentralen Raum herum, der als Raum der Begegnung vorgesehen ist. Dieser zentrale Gebäudeteil ist von außen als Turm zu erkennen, der in der „Stadtloggia“ in 40 Meter Höhe endet[12]. Die Synagoge, Kirche und Mosche sind nur durch den Begegnungsraum zu erreichen. Begegnung ist also bereits in der Architektur festgelegt. Jeder der drei Sakralräume soll jedoch die Besonderheiten der jeweiligen Religion widerspiegeln oder anders ausgedrückt: „Lessings Ringparabel wird Architektur“.[13][14]

Im Untergeschoss werden die freigelegten Fundamente der einstigen Petrikirche in einem Archäologischen Fenster zu sehen sein.

Zitate der drei Religionsträger

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„Ich sehe es so: Wir sind eine Basisbewegung, drei Gemeinden, die sich auf den Weg machen. Wir repräsentieren nicht das Ganze. Aber wir verpflichten uns, andere, die mitmachen wollen, einzubinden und nicht auszugrenzen.“

Pfarrer Gregor Hohberg: Gemeinsames Interview mit der taz anlässlich der Grundsteinlegung am 27. Mai 2021[15]

„Man sollte diese Frage [dass sich da auf keinen Fall etwas vermischen darf] auch nicht ständig stellen, sondern einfach schauen, was passiert, wenn wir in einem Haus sind. Wir werden ganz sicher keine Esperanto-Religion schaffen, wir sind einfach beieinander, jeder in seiner Tradition.“

Rabbiner Andreas Nachama: Gemeinsames Interview mit der taz anlässlich der Grundsteinlegung am 27. Mai 2021[15]

„Natürlich wollen wir unsere Unterschiede nicht wegdiskutieren, die sind da, und wir wollen nichts Neues schaffen. Aber es gibt eben auch die verbindenden Elemente, und die zu entdecken, ist etwas Schönes.“

Imam Osman Örs: Gemeinsames Interview mit der taz anlässlich der Grundsteinlegung am 27. Mai 2021[15]

Baustart und Ausführungsprobleme

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Ab Mitte der 2010er Jahre nahm das Projekt, inzwischen vollständig als House of One – Bet- und Lehrhaus bezeichnet, seinen konkreten Anfang. Zur Baubegleitung und anschließenden Betreuung gründete sich eine Stiftung mit Roland Stolte als Vorsitzendem. Bei der Finissage des Infopavillons wurde bekanntgegeben, dass die Grundsteinlegung am 14. April 2020 stattfinden sollte, am Jahrestag der Uraufführung von Lessings Drama Nathan der Weise 1783 in Berlin.

Die Stiftung erwarb am 4. März 2019 für einen symbolischen Euro für 99 Jahre ein Erbbaurecht an dem Baugrundstück für den Bau des Drei-Religionen-Hauses.[16][17][18] Zur Stabilisierung des zukünftigen Gebäudes wurden im Jahr 2019 Betonpfeiler mit einer Länge von je 30 Meter im feuchten Berliner Boden versenkt.[19][20]

Im Juli 2019 veröffentlichte der Senat einen Bebauungsplan, mit dem die Bürger zur Begutachtung und Beteiligung aufgefordert wurden. Nach diesem Plan soll die Nutzung einer Teilfläche des früheren Petriplatzes dahingehend geändert werden, dass eine bisherige öffentliche Verkehrsfläche zu einer privaten Verkehrsfläche mit der besonderen Zweckbestimmung „Aufenthaltsbereich“ geändert werden soll. Die öffentliche Nutzbarkeit bliebe jedoch erhalten.[21][22][23] Das war Anfang September 2019 der Fall, sodass am 16. September 2019 die letzte der 71 bis zu 35 m tiefen Kernbohrungen für den Bau durchgeführt werden konnte.[24][25][26]

Ab 2020 und Grundsteinlegung

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Zusammen mit dem Abbau des Pavillons legte der Stiftungsrat mit allen anderen Beteiligten den Termin für die Grundsteinlegung fest. Sie sollte ursprünglich am 14. April 2020 erfolgen, am 237. Jahrestag der Erstaufführung von Lessings Nathan der Weise.[20][27]

Wegen der COVID-19-Pandemie wurde die geplante Grundsteinlegung des House of One abgesagt[28] und auf den 27. Mai 2021[29] verschoben. Zwischenzeitlich stand auch dieser Termin infrage;[30] aber schließlich konnte die Grundsteinlegung gefeiert werden – pandemiebedingt ohne Gäste und per Livestream.[31] Grußworte wurden von dem damaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, dem amtierenden Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und der damaligen Generalsekretärin von Religion for Peace, Azza Karam, gehalten.[32]

Seit 2023: Schleppender Baufortschritt

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Als ein Problem des kontinuierlichen Baues stellte sich die Festlegung des Materials heraus: Das deutsche Baurecht fordert für Bauwerke, die aus Klinkersteinen errichtet werden, die Einhaltung einer bestimmten DIN-Norm für die Ziegel. Obwohl bereits wegen des schwammigen Untergrundes Maßnahmen umgesetzt wurden (Erstellen von 71 Bohrpfählen, auf denen ein Ringfundament aufliegt, um die historischen Fundamente der St.-Petrikirche zu schützen) dauerte die Erteilung der Baugenehmigungen außerordentlich lange. Schließlich sind durch die Verzögerungen die voraussichtlichen Kosten bis auf zirka 70 Millionen Euro gestiegen, wodurch eine Finanzierungslücke entstand, deren Überbrückung noch zu klären ist (Stand Ende März 2024).[33] Die Lücke beträgt laut Tagesspiegel rund 16,3 Mio. Euro.[34]

Petri Berlin im Bau, 2021

In der Umgebung

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Nordöstlich vom Standort des House of One wurde ein moderner einfach gehaltener viergeschossiger Neubau errichtet, der im Bauverbund eine Public Library – Bücher für alle und ein Hotel enthält. Südwestlich davon entstand über den Fundamenten der früheren Cöllnischen Lateinschule anschließend ein ähnlich gestaltetes und dimensioniertes viergeschossiges Gebäude, das Archäologische Haus am Petriplatz, kurz Petri Berlin. Hier können ab Ende 2024 Interessenten die bei den Vorbereitungsgrabungen freigelegten Objekte betrachten und ihre Geschichte erfahren. Betreiber ist das Berliner Denkmalamt.[35]

Trägerstruktur

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Träger des Projektes House of One ist die am 8. September 2016 gegründete Stiftung House of One – Bet- und Lehrhaus Berlin. Dem Stiftungsrat gehören aktuell Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci sowie Renate Franke, Süleyman Bag, Nina Reicke, Celal Findik, Dirk Fischer, Johann Hafner, Gerrit Popkes und Mike de Vries an.[36] Vormals gehörten auch Dirk Pilz[37] und die inzwischen verstorbene Barbara Witting sowie der ebenfalls verschiedene Karl-Heinz Blickle dem Gremium an. Die Unternehmerin Catherine Dussmann[38][39] war Spenderin, aber entgegen anders lautender Berichte kein Mitglied des Stiftungsrat. Im Verwaltungsdirektorium der Stiftung sind Roland Stolte (Vorsitz und Konzept), Maximilian Müllner (Finanzen) und Fabian Tacke (Bau) berufen. Die Stiftung House of One ist aus dem Verein Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V. hervorgegangen, der inzwischen aufgelöst ist.[40]

Im Vorstand des Vereins war die jüdische Seite vertreten durch das Abraham-Geiger-Kolleg und die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die christliche Seite durch die evangelische Kirchengemeinde St. Marien-Friedrichswerder und die muslimische Seite durch das Forum Dialog e. V.[41] Die jeweiligen Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Seite vertreten ihre Religionen nicht repräsentativ, sondern exemplarisch.[42]

Catherine Dussmann kritisierte am 6. März 2019, es seien „wachsende Spannungen um die polarisierende Präsenz des muslimischen Trägervereins“ und zog sich als Unterstützerin und Spenderin zurück. Der Verein gehört der Gülen-Bewegung an, die von manchen türkeiverbundenen muslimische Verbänden und Moscheevereinen als Partner abgelehnt werden. Die türkische Regierung beschuldigt die Gülen-Bewegung, eine wesentliche Rolle beim Putschversuch 2016 in der Türkei gespielt zu haben. Weiter fügte Dussmann hinzu: „Ich kann kein Projekt unterstützen, das, anstelle Verständigung und Dialog zwischen und innerhalb der Religionen zu fördern, neue Konflikte erzeugt“. Mit diesem in der Öffentlichkeit vollzogenen Schritt wollte Dussmann nach eigener Aussage eine neue Diskussion um die (endgültige) Ausrichtung des House of One auslösen.[16]

Im November 2020 hat die Stiftung ein Kuratorium mit 20 Mitgliedern für das House of One gegründet. Dabei handelt es sich um ein beratendes Gremium. Die Mitglieder sollen die Vielfalt in der Gesellschaft als auch der Religionen abbilden. Den Vorsitz hat stets der Regierende Bürgermeister oder die Regierende Bürgermeisterin Berlins inne. Mitglieder sind u. a. der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster, die Religionswissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi, der katholische Erzbischof von Berlin Heiner Koch, der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, die Theologieprofessorin Andrea Klimt, der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein, der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung Ercan Karakoyun, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger, die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin Hetty Berg, der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide, der Sportmanager und Gründer der Initiative Berliner Proficlubs, Kaweh Niroomand, und der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfragen Frank Schwabe.[43]

Die gesamte Bausumme wurde zunächst auf rund 44 Millionen Euro geschätzt. Das Geld kommt aus drei verschiedenen Quellen: Spenden und Crowdfunding, staatliche Gelder und Fördergelder aus dem Berliner Landeshaushalt. Die Mitfinanzierung durch den Bund sollte erst beginnen, wenn die Mittel vom Land Berlin sowie Privatspenden in jeweils derselben Höhe bereitstehen.[23]

Am 3. Juni 2014 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der offizielle Start der Spendenkampagne verkündet. Die Fundraising-Aktion baut auf die Unterstützung vieler Kleinspender. Über die Website können die Spender symbolische Steine kaufen und eine Botschaft hinterlassen. Wenn eine Spendensumme von 12,5 Millionen Euro für das Projekt erreicht ist, sollte mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Bis Oktober 2017 betrug der Spendenstand bereits rund 5,5 Millionen Euro.[44] Die Summe beinhaltet eine Finanzierungszusage aus dem Juli 2016 in Höhe von 2,2 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt im Rahmen des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ sowie weitere 1,2 Millionen Euro vom Land Berlin.[45]

Der Deutsche Bundestag hat im November 2018 beschlossen, jährlich einen Betrag von zehn Millionen Euro im Bundeshaushalt bereitzustellen und der Berliner Senat wird einen gleichen Betrag dazugeben.[46] Die Mittelbereitstellung des Landes Berlin soll über SIWANA-Mittel („Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds“)[47][48] erfolgen (Stand: Februar 2019).[49][50]

House of One in Georgien und ein entsprechender Friedenspreis

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Die Republik Georgien hat den Bau in der deutschen Hauptstadt zum Vorbild genommen, nach einem angepassten Architektenentwurf auch ein Gebäude für mehrere Religionen zu unterhalten. Das Motto ist allgemeiner gefasst und heißt „Frieden bauen, Frieden erzählen, Frieden feiern“. Das Gebäude bekam deshalb den Namen Friedenskathedrale (Peace Cathedral). Die sinnbildliche Kopie des House of One in einer ehemaligen Kathedrale ist bereits fertig und eingeweiht worden.[33][51] Es wurde eine Partnerschaft zwischen den Trägern des Berliner House of One und der Peace Academy geschlossen.[52]

Seit 2023 verleiht die Stiftung House of One alle zwei Jahre einen Friedenspreis in Höhe von 9000 Euro. Der erste Preisträger war der georgische Metropolitanbischof von Tbilisi und Botschafter des House of One in Georgien Malkhaz Songulashvili. Er wurde für seinen Einsatz für „Toleranz und Dialog“ ausgezeichnet.[53][54]

Es wird kritisch in Frage gestellt, ob das Projekt überhaupt von Vertretern aller drei Religionen mitgetragen wird. Besonders von muslimischer Seite gab es eine „Ablehnung aller relevanten Moscheevereine oder muslimischer Dachverbände“,[55] was letztendlich dazu führte, dass lediglich ein 100 Mitglieder starker, der Gülen-Bewegung angehörender, muslimischer Verein als Träger gewonnen werden konnte.[56][57] Andere große religiöse Gemeinschaften, allen voran die römisch-katholische Kirche, wurden gar nicht angefragt.

Der älteste Berliner Geschichtsverein, der Verein für die Geschichte Berlins, wirft in seinem Mitteilungsheft auch die Frage auf, warum der Mut fehlt, den einstig höchsten Kirchturm der Stadt – ähnlich zur Garnisonkirche in Potsdam – wieder aufzubauen.[58]

Im Rahmen einer Diskussion über ein am Dach angebrachtes Kreuz und eine Inschrift am Humboldt Forum bezeichnete der Berliner Landesbischof Christian Stäblein das House of One als notwendiges Gegenbild gegen „Intolerante Exklusivitätsansprüche […] – auch als historische Zitate“. Man brauche „Zeichen der Gemeinschaft und der Augenhöhe mehr denn je“.[59]

Im Jahr 2016 wurde das Projekt House of One zum „Nationalen Projekt des Städtebaus“ ernannt und gefördert.[60] Im selben Jahr wurde dem Projekt außerdem der IDIZEM Dialog-Preis verliehen.[61] Die Abkürzung IDiZem steht für Interkulturelles Dialog-Zentrum, ein Verein, der seinen Sitz in München hat.[62]

Der 2021 von der Stiftung House of One ins Leben gerufene Podcast „331 - 3 Frauen, 3 Religionen, 1 Thema“ mit der Judaistin Rebecca Rogowski, der Pfarrerin Maike Schöfer und der Theologin Kübra Dalkilic ist mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis 2023 ausgezeichnet worden.

  • Gregor Hohberg, Roland Stolte: Das Haus der drei Religionen. Bet- und Lehrhaus Berlin. Entwürfe für einen Sakralbau von morgen. DOM publishers; 1. Aufl. 2013, ISBN 978-3-86922-260-8.[63]
Commons: House of One – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Drei Religionen bauen gemeinsam. In: taz. Abgerufen am 25. Oktober 2015.
  2. a b Christian Latz: Abbruch und Aufbruch beim House of One in Berlin Mitte. 17. Januar 2019, abgerufen am 21. Januar 2019.
  3. „House of One“ – Ein Haus, drei Religionen am Petriplatz. In: Berliner Morgenpost, 3. Juni 2014.
  4. Ausgrabungsfunde: Ein Knochenhaus am Petriplatz. In: Berliner Zeitung, 15. November 2012.
  5. Claudius Prößer: Bau eines interreligiösen Gotteshaus: „Es gibt mehr Religionen in Berlin“. In: taz. 29. Mai 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Mai 2021]).
  6. Stiftung House of One gegründet, Mitteilung der Stiftung vom 23. September 2016, abgerufen am 14. Juni 2021
  7. Architektur: Die Liebe zum Ziegelmauerwerk. In: Der Tagesspiegel, 12. März 2013.
  8. Brigitte Schmiemann: House of One lädt jetzt in seinen Pavillon ein. Bis zur Grundsteinlegung des geplanten Drei-Religionen-Hauses dient das temporäre Gebäude als Veranstaltungsort. In: morgenpost.de. 30. Januar 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  9. Drei-Religionen-Haus: „House of One“ kommt 2019. Im nächsten Jahr soll mit dem Bau des „House of One“ begonnen werden. Nun steht am Petriplatz ein Infopavillon für das interreligiöse Haus. In: Tagesspiegel Online. 29. Januar 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  10. Wo Juden, Christen und Muslime gemeinsam beten sollen. Eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach: Auf dem Petriplatz in Berlin-Mitte soll ab 2019 ein interreligiöser Sakralbau entstehen. Seit Montag können sich Interessierte in einem Pavillon direkt am geplanten Standort über das Projekt informieren. In: rbb24.de. 29. Januar 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  11. Begehbare Infobox für House of One eröffnet. Juni 2023, abgerufen am 20. Februar 2024.
  12. Benedikt Crone: House of One. Selten hat eine Architektur die Debatte über Religionsverständigung so beflügelt wie das House of One in Berlin. Fundamentalismus und Fremdenfeindlichkeit soll ein massiver und multireligiöser Ziegelbau von Kuehn Malvezzi entgegengesetzt werden. In: bauwelt.de. 2016, abgerufen am 24. Februar 2018.
  13. Ein Lehr- und Bethaus für Berlin: Lessings Ringparabel wird Architektur. In: Frankfurter Allgemeine, 14. September 2012.
  14. Visualisierung des House of One auf der Website der Architekten, 8 Ansichten; Stand: 2017, abgerufen am 10. März 2019.
  15. a b c Claudius Prößer: Bau eines interreligiösen Gotteshaus: „Es gibt mehr Religionen in Berlin“. In: taz.de. Die Tageszeitung, 29. Mai 2021, abgerufen am 30. Mai 2021.
  16. a b Rückzug aus Projekt „House of One“. In: Berliner Zeitung, 9./10. März 2019, S. 13.
  17. Baugrund für einen symbolischen Euro. 5. März 2019, abgerufen am 11. April 2019.
  18. Pläne für House of One werden immer konkreter. In: Berliner Abendblatt. 15. März 2019, abgerufen am 11. April 2019.
  19. Grundsteinlegung im Frühjahr 2020 auf house-of-one.org; abgerufen am 7. März 2019.
  20. a b Grundsteinlegung im Frühjahr 2020. Auf: house-of-one.org, 16. Januar 2019, abgerufen am 7. März 2019.
  21. Bebauungsplan I-218-1, Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung. In: Berliner Zeitung, 26. Juli 2019, S. 16, Bekanntmachungen.
  22. Petra Kohse: Haus für drei Religionen. Ein Pavillon markiert das Herz des künftigen House of One. In: berliner-zeitung.de. 29. Januar 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  23. a b Mittelfreigabe durch den Bundestag: „House of One“ erhält zehn Millionen Euro vom Bund. In: rbb24. 23. November 2018, archiviert vom Original am 1. April 2019; abgerufen am 30. Dezember 2018.
  24. Der Anfang ist gemacht. In: house-of-one.org. 16. September 2019, abgerufen am 22. September 2019.
  25. 71 Pfähle für das »House of One«. Die Gründungsarbeiten für das Drei-Religionen-Haus sind abgeschlossen. In: Jüdische Allgemeine. 16. September 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  26. Uta Stiller: „House of One“ in Berlin-Mitte: Gemeinsames Gotteshaus für Christen, Juden und Muslime. „Zum Bürjameesta? Hier entlang!“ So lotsten die Bauarbeiter am Montag die Besucher über die Baustelle des „House of One“ am Petriplatz in Mitte. In: B.Z. 16. September 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  27. April 2020 ist Grundsteinlegung auf house-of-one.org, 4. Juli 2019, abgerufen am 11. Januar 2020.
  28. Corona: Grundsteinlegung verschoben. In: house-of-one.org. 16. März 2020, abgerufen am 28. März 2020.
  29. Grundsteinlegung für das House of One im Mai 2021. 17. Dezember 2020, abgerufen am 1. Februar 2021.
  30. Grundsteinlegung des House of One abgesagt. Abgerufen am 20. April 2021.
  31. Grundstein für das House of One wird gelegt. Abgerufen am 26. Mai 2021.
  32. Grundstein für „House of One“ gelegt. In: juedische-allgemeine.de. Jüdische Allgemeine, 27. Mai 2021, abgerufen am 1. Juni 2021.
  33. a b Julia Haak: Sinnbild eines Friedensschlusses (Printausgabe). In: Berliner Zeitung. 4. April 2024, S. 3.
  34. Cristina Marina: Kirche, Synagoge und Moschee: Berlins House of One droht an Baukosten zu scheitern. Der Sakralbau am Berliner Petriplatz soll künftig drei Religionen unter einem Dach vereinen. Nun läuft das Prestigeprojekt Gefahr, sich massiv zu verzögern – bestenfalls. In: www.tagesspiegel.de. Tagesspiegel, 17. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023 (Printausgabe: Seite B 6 Berlin).
  35. Petri Berlin, abgerufen am 5. April 2024.
  36. Amtsblatt für Berlin. (PDF) Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, Entstehung einer Stiftung, Bekanntmachung vom 9. August 2016, JustV II D 4. Landesverwaltungsamt Berlin, 19. August 2016, archiviert vom Original am 14. März 2022;: „Aufgrund des § 2 Absatz 2 des Berliner Stiftungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Juli 2003 (GVBl. S. 293) wird bekannt gemacht, dass die zur Entstehung erforderliche Anerkennung der Stiftung House of One – Bet- und Lehrhaus Berlin als rechtsfähig erfolgt ist.“
  37. Abschied von Dirk Pilz. In: house-of-one.org. 4. November 2018, abgerufen am 10. Januar 2020.
  38. Bedauern über Rückzug von Catherine Dussmann. In: house-of-one.org. 7. März 2019, abgerufen am 10. Januar 2020.
  39. Frank Bachner: Unternehmerin Dussmann zieht sich wegen Gülen-Bewegung aus Religionsprojekt zurück. In: tagesspiegel.de. 9. März 2019, abgerufen am 10. Januar 2020.
  40. Stiftung House of One gegründet. Mit der konstituierenden Sitzung des Stiftungsrates am 8. September hat das interreligiöse Dialog- und Bauprojekt House of One eine neue Trägerstruktur erhalten: die Stiftung House of One. house-of-one.org, 23. September 2016, abgerufen am 25. September 2016: „Dem Stiftungsrat gehören an: Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Dr. Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci, Renate Franke, Barbara Witting, Süleyman Bag, Karl-Heinz Blickle, Celal Findik, Dr. Dirk Fischer, Dr. Dirk Pilz, Gerrit Popkes, Mike de Vries. In das Verwaltungsdirektorium wurden berufen Roland Stolte (Vorsitz und Konzept), Katrin Hasskamp (Marketing, ab 1. Januar 2017) und kommissarisch Fredrick Barkenhammar (Fundraising).“
  41. Interreligiöses Projekt in Berlin-Mitte: „The House of One“ – Ein Gotteshaus, drei Religionen. In: Der Tagesspiegel, 3. Juni 2014.
  42. Sascha Lübbe: Interreligiöses Gebetshaus in Berlin: Alle unter einem Dach. In: Die Tageszeitung: taz. 17. Januar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 21. Januar 2019]).
  43. House of One bekommt prominent besetztes Kuratorium. In: Jüdische Allgemeine. 2. November 2020, abgerufen am 8. November 2020.
  44. Startseite. house-of-one.org, abgerufen am 26. August 2016.
  45. KNA: Neue Stiftung soll „House of One“ voranbringen. Es ist ein interreligiöses Mammutprojekt: In Berlin soll mit dem „House of One“ ein Gotteshaus für Juden, Christen und Muslime entstehen. Doch für den Baustart fehlt noch eine entscheidende Zutat. In: katholisch.de. 23. September 2016, abgerufen am 25. September 2016: „Die Kosten werden auf 43 Millionen Euro veranschlagt. Der Bund sicherte bereits 2,2 Millionen Euro zu, das Land Berlin weitere 1,2 Millionen Euro. Darüber hinaus spendeten private Unterstützer aus mehr als 20 Ländern nach Angaben des bisherigen Trägervereins bislang rund eine Million Euro. Die Träger wollen mit der ersten Bauphase beginnen, wenn zehn Millionen Euro zur Verfügung stehen.“
  46. 10 Millionen Euro für „House of One“. Das „House of One“ soll im Berliner Ortsteil Mitte entstehen und eine Kirche, eine Synagoge sowie eine Moschee unter einem Dach vereinen. www.kath.net, 27. November 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018.
  47. SIWANA. 6. Februar 2018, abgerufen am 27. Februar 2019.
  48. SIWANA: Senat beschließt Vorschlag zur Mittelverwendung. 16. Februar 2017, abgerufen am 27. Februar 2019.
  49. 650 Millionen für Berlins Infrastruktur. Abgerufen am 27. Februar 2019.
  50. Belegung SIWANA V. (PDF) Abgerufen am 27. Februar 2019.
  51. News from House of One, abgerufen am 4. April 2024.
  52. Partner in Georgien – die Peace Academy, abgerufen am 4. April 2024.
  53. deutschlandfunkkultur.de: Erster Friedenspreis des "House of One" für Bischof aus Georgien. Abgerufen am 18. November 2023.
  54. Georgischer Bischof Malkhaz erhält House of One-Friedenspreis. Abgerufen am 18. November 2023.
  55. Manfred Uhlitz: Ein Wort zur Petrikirche. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 114. Jg., Heft 1, Januar 2018, S. 236.
  56. Claudius Prößer: Interreligöses „House of One“: Mit Geld und Sorgen gesegnet. In: taz. 22. Juli 2016, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Dezember 2019]).
  57. Susanne Memarnia: Topographie-Direktor Andreas Nachama: „Politik ist nicht hilfreich“. In: taz. 28. Dezember 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. Dezember 2019]).
  58. Manfred Uhlitz: Ein Wort zur Petrikirche. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 114. Jg., Heft 1, Januar 2018, S. 239.
  59. Streit um Kuppel des Humboldt Forums: Landesbischof Stäblein sieht umstrittenen Spruch mit Skepsis. In: rbb24.de. 30. Mai 2020, abgerufen am 21. Juni 2020.
  60. „House of One“ und die „Erste Adresse im Quartier“ sind Nationale Projekte des Städtebaus. In: Pressemitteilung, stadtentwicklung.berlin.de. 13. Juli 2016, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  61. House of One erhält IDIZEM Dialog-Preis 2016. In: house-of-one.org. 8. November 2016, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  62. ,Website Ibizidem, abgerufen am 15. April 2024.
  63. Viele Religionen – ein Raum?!: Analysen, Diskussionen und Konzepte. Das Haus der drei Religionen. Bet- und Lehrhaus Berlin (Gregor Hohberg, Roland Stolte). Bärbel Beinhauer-Köhler, Mirko Roth, Bernadette Schwarz-Boenneke, abgerufen am 31. Januar 2016.

Koordinaten: 52° 30′ 47,7″ N, 13° 24′ 14,5″ O