Hugh Nibley – Wikipedia

Foto von Hugh Nibley

Hugh Winder Nibley (* 27. März 1910 in Portland, Oregon; † 24. Februar 2005 in Provo, Utah) war ein US-amerikanischer Autor, mormonischer Apologet und Professor an der Brigham Young University. Seine apologetischen Arbeiten sind innerhalb der mormonischen Gemeinschaft hochangesehen, obwohl sie nicht die offiziellen Positionen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind. Seine Arbeiten versuchen, die archäologischen, linguistischen und historischen Behauptungen von Joseph Smith zu unterstützen.

Er war ein erfolgreicher Autor und Professor für die Bibel und die mormonischen heiligen Schriften, von dem man annimmt, dass er polyglott war.[1] Nibley schrieb und lehrte über die mormonischen heiligen Schriften und die Lehren des Mormonentums. Seine Artikel erschienen in den Zeitschriften der HLT-Kirche.

Hugh Nibley trifft sich mit Studenten der Brigham Young University im Jahr 1963

Hugh Nibley wurde in Portland (Oregon) als Kind von Alexander Nibley und Agnes Sloan geboren.[2] Im Alter von 17 Jahren diente Nibley als Missionar zweieinhalb Jahre lang in Deutschland. Von dem Jahr 1927 bis zum Jahr 1930 berichten Nibleys Memoiren,[3] dass ein Apostel die Missionare dazu aufrief, die Deutschen zu warnen, umzukehren oder vom Feuer verbrannt zu werden.[4] Eine Frau in Karlsruhe wurde so wütend auf Nibley, dass sie ihn mit einem Fleischermesser jagte, als er ihr von dieser Prophezeiung erzählte. Als Nibley im Jahre 1945 nach Deutschland zurückkahm sah er viele Städte zerstört, sogar die Metzgerei, von der die Frau ihr Messer hatte.[5]

Nibley trug sich in die University of California, Los Angeles ein und erlangte im Jahre 1938 an der University of California, Berkeley das Ph.D. mit der Note summa cum laude.[6]

Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der US-Armee in der 101st Airborne Division (Vereinigte Staaten) als Master Sergeant.[7]

Nachdem er vom Krieg heimkehrte, heiratete er im September 1946 Phyllis Draper. Das Paar hatte acht Kinder.

Auf Verlangen des Apostels John A. Widtsoe wurde er im Jahre 1946 Professor an der Brigham Young University und lehrte Geschichte, Sprachen und Religion. Er trat im Jahre 1975 von seiner Stelle zurück und arbeitete als emeritierter Professor weiter bis zum Jahre 1994. Er arbeitete weiter an seinem Meisterwerk zum Buch Abraham, das er One Eternal Round nannte.[8]

In den letzten zwei Jahren seines Lebens war er durch Krankheit ans Bett gefesselt. Er starb am 24. Februar 2005, im Alter von 94 Jahren, in seinem Haus in Provo. Er hatte Ende 2002 sein letztes Werk der Foundation for Ancient Research and Mormon Studies übergeben.[9] Seine Tochter Martha Beck warf ihm sexuellen Missbrauch vor.[10][11][12][13] Nibley und seine weiteren Söhne und Töchter lehnten aber Marthas Vorwürfe entschieden ab.[14][15][16]

Soziale und politische Ansichten

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Foto von Nibley aus dem Jahr 1959

Nibley war ein aktiver Demokrat und Umweltschützer, der die Beschlüsse der Republikanischen Partei oft kritisierte. Er war ein entschiedener Gegner des Vietnamkriegs[17] und in seinem Buch Approaching Zion kritisiert er den Kapitalismus und den Sozialismus.

Nibley kritisierte auch den Ehrenkodex der Brigham Young University in Bezug auf Frisuren und Kleidung.[18][19][20]

Nibley kritisierte außerdem die Akzeptanz von Kitsch über Hochkunst in der mormonischen Kultur und das Demolieren von Bauwerken der Pioniere.[21]

Wissenschaftliche Arbeit

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Nibley gehört zusammen mit B. H. Roberts zu den einflussreichsten mormonischen Apologeten. Seine Arbeit wurde von den protestantischen Wissenschaftlern Mosser und Owen gelobt.[22] Nibley forschte zu den Themen antikes Ägyptisch, Hebräisch und frühe christliche Geschichte. Er notierte seine Ergebnisse in einer Form von Steno. Nibley verstand viele Sprachen und bestand darauf, die relevanten primären und sekundären Quellen im Original zu lesen. Ein Kollege an der BYU sagte über ihn, dass er mehr vergleichende Literatur studiert, als Geschichte.[23] Seine Methologie zu dem Thema Enoch wurde wissenschaftlich untersucht.[24]

Nibley schrieb auch über die Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Enoch und Gemeinsamkeiten zwischen gnostischen und mormonischen Glaubensansichten. Er äußerte sich auch zu dem Buch No Man Knows My History.[25] Er schrieb viele wissenschaftliche Artikel[26]. Seine Doktorarbeit schrieb er über die römischen Festspiele. Seine Arbeiten wurden veröffentlicht in den Magazinen: Classical Journal, Western Political Quarterly, Western Speech, Jewish Quarterly Review, Church History, Revue de Qumran, Vigililae Christianae, The Historian, The American Political Science Review, und der Encyclopaedia Judaica. Sein vielleicht kontroversestes Essay war "The Passing of the Church: Forty Variations on an Unpopular Theme," aus dem Jahre 1961.[27] Er forschte nach Übersetzungen für einige wichtige arabische und ägyptische Wörter.[28][29]

Einige Wissenschaftler kritisierten Nibley, er würde die Quellen falsch interpretieren und schlecht zitieren.[30][31] Shirley S. Ricks verteidigte ihn zu diesen Punkten.[32] Auch wurde über Nibley geschrieben, dass er die "Eigenschaft hat, das Große und Ganze zu sehen" und dass er die "Quellen sehr gut benutzt".[33]

Nibley wurde auch kritisiert, dass er die Beweise von weit entfernten Kulturen und Epochen nimmt, ohne Begründung.[34] Nibley wird vorgeworfen, dass er Parallelen entdeckt zwischen dem Buch Mormon und anderen antiken Texten, die keine historische Basis haben.[35]

Erwähnenswerte Studenten von Nibley sind Krešimir Ćosić, Avraham Gileadi, John Gee, und Benjamin Urrutia.

Veröffentlichungen

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  1. Old Testament and Related Studies; ISBN 0-87579-032-1 (Hardcover, 1986)
  2. Enoch the Prophet; ISBN 0-87579-047-X (Hardcover, 1986)
  3. The World and the Prophets; ISBN 0-87579-078-X (Hardcover, 1987)
  4. Mormonism and Early Christianity; ISBN 0-87579-127-1 (Hardcover, 1987)
  5. Lehi in the Desert/The World of the Jaredites/There Were Jaredites; ISBN 0-87579-132-8 (Hardcover, 1988)
  6. An Approach to the Book of Mormon; ISBN 0-87579-138-7 (Hardcover, 1988)
  7. Since Cumorah; ISBN 0-87579-139-5 (Hardcover, 1988)
  8. The Prophetic Book of Mormon; ISBN 0-87579-179-4 (Hardcover, 1989)
  9. Approaching Zion; ISBN 0-87579-252-9 (Hardcover, 1989)
  10. Ancient State: The Rulers & the Ruled; ISBN 0-87579-375-4 (Hardcover, 1991)
  11. Tinkling Cymbals and Sounding Brass: The Art of Telling Tales about Joseph Smith and Brigham Young; ISBN 0-87579-516-1 (Hardcover, 1991) (includes No, Ma'am, That's Not History)
  12. Temple and Cosmos: Beyond This Ignorant Present; ISBN 0-87579-523-4 (Hardcover, 1992)
  13. Brother Brigham Challenges the Saints; ISBN 0-87579-818-7 (Hardcover, 1994)
  14. Abraham in Egypt; ISBN 1-57345-527-X (Hardcover, 2000)
  15. Apostles and Bishops in Early Christianity; ISBN 1-59038-389-3 (Hardcover, 2005)
  16. The Message of Joseph Smith Papyri: An Egyptian Endowment; ISBN 1-59038-539-X (Hardcover, 2006)
  17. Eloquent Witness: Nibley on Himself, Others, and the Temple; ISBN 1-60641-003-2 (Hardcover, 2008)
  18. An Approach to the Book of Abraham; ISBN 1-60641-054-7 (Hardcover, 2009)
  19. One Eternal Round; ISBN 1-60641-237-X (Hardcover, 2010)

Bücher über Nibley

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  • Sergeant Nibley, Ph.D.: Memories of an Unlikely Screaming Eagle. Die Memoiren von Nibley während des Zweiten Weltkriegs, am Ende des Jahres 2006 veröffentlicht. Es trägt den Untertitel "Hugh Nibley and Alex Nibley" und zeigt die Erlebnisse Nibleys, wie sie von seinem Sohn Alex geschrieben wurden.
  • Hugh Nibley: A Consecrated Life - The Authorized Biography of Hugh Nibley. Geschrieben von seinem Schwiegersohn, Boyd Jay Petersen, und im Jahre 2002 veröffentlicht von Kofford Books ISBN 1-58958-020-6. Dies ist bis jetzt die einzige komplette und offizielle Biographie Nibleys.

Einzelnachweise

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  1. Carrie A. Moore: Revered LDS scholar Hugh Nibley dies at 94. In: DeseretNews.com. 25. Februar 2005 (Online [abgerufen am 15. Oktober 2016]).
  2. Obituary: Hugh W. Nibley. In: Deseret News. 28. Februar 2005, abgerufen am 28. August 2014.
  3. Petersen, Boyd: Youth and Beauty: The Correspondence of Hugh Nibley. In: BYU Studies. 37. Jahrgang, Nr. 2, 1998, S. 8, 19, 20 (byu.edu [abgerufen am 26. März 2009]).
  4. Sergeant Nibley Ph.D. by Hugh and Alex Nibley, ISBN 978-1-57345-845-0 -page 7,8,9.
  5. Sergeant Nibley, Ph. D. Pages 276-279.
  6. Hugh Nibley and Alex Nibley, Sergeant Nibley PhD.: Memories of an Unlikely Screaming Eagle, Salt Lake City: Shadow Mountain, 2006, p 12.
  7. Sergeant Nibley, Ph.D. S. 194, 224. ISBN 978-1-57345-845-0.
  8. Nibley, Alex, "Sergeant Nibley PhD: Memories of an Unlikely Screaming Eagle". Salt Lake City: Shadow Mountain, 2006. ISBN 1-57345-845-7.
  9. "Contributions Sought for Completion of the Collected Works of Hugh Nibley" Insights, Volume 27, Issue 2. Provo, Utah: Maxwell Institute
  10. Edward Wyatt: A Mormon Daughter's Book Stirs a Storm. In: New York Times. 24. Februar 2005 (Online [abgerufen am 4. Februar 2013]).
  11. Daughter's Denunciation of Historian Roils Mormon Church. In: The Washington Post. 9. Mai 2005 (Online [abgerufen am 23. Januar 2013]).
  12. Memoir details alleged sex abuse in Mormon home. In: Daily Herald (Utah). 12. März 2005 (Online [abgerufen am 5. Februar 2013]).
  13. Saint Misbehavin'. In: Phoenix New Times. 21. April 2005 (Online [abgerufen am 5. Februar 2013]).
  14. Rebel Mormon's memoir ignites a furor. In: The Salt Lake Tribune. 5. Februar 2005 (Online [abgerufen am 5. Februar 2013]).
  15. Nibley Family's Response to Martha Beck's Leaving the Saints. Brigham Young University, 2005, archiviert vom Original am 15. Dezember 2007; abgerufen am 2. April 2007 (englisch).
  16. Dennis Lythgoe: Nibley siblings outraged over sister's book. Deseret News, 5. Februar 2005, abgerufen am 24. April 2007. (Reaktionen einzelner Geschwister)
  17. Peterson, Boyd Jay. Hugh Nibley, A Consecrated Life: The Authorized Biography of Hugh Nibley. Salt Lake City: Kofford Books. 2002. ISBN 1-58958-020-6.
  18. Waterman, Brian and Kagel, Brian Kagel. The Lord’s University: Freedom and Authority at BYU. Signature Books. 1998. ISBN 1-56085-117-1
  19. Hugh Nibley Approaching Zion. The Collected Works of Hugh Nibley, Vol 9. Deseret Book Co. 1998. ISBN 0-87579-252-9. Page 54, 57.
  20. Hugh Nibley What is Zion? A Distant View. Archivierte Kopie (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive)
  21. Hugh Nibley: Leaders and Managers. In: Speeches. Brigham Young University, 19. August 1983, archiviert vom Original am 10. Oktober 2008; abgerufen am 14. Juni 2008 (englisch): „If the management does not go for Bach, very well, there will be no Bach in the meeting; if management favors vile, sentimental doggerel verse extolling the qualities that make for success, young people everywhere will be spouting long trade-journal jingles from the stand; if the management's taste in art is what will sell—trite, insipid, folksy kitsch—that is what we will get; if management finds maudlin, saccharine commercials appealing, that is what the public will get; if management must reflect the corporate image in tasteless, trendy new buildings, down come the fine old pioneer monuments.“
  22. FARMS Review of Books 11/2 (1999). Abgerufen am 15. Oktober 2016.
  23. Hamblin, William J. (1990) "Time Vindicates Hugh Nibley (Memento des Originals vom 5. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/farms.byu.edu". FARMS Review of Books. Provo, Utah: Maxwell Institute. Volume 2, Issue 1, pp. 119-127.
  24. Salmon, Douglas F. "Parallelomania and the Study of Latter-day Scripture: Confirmation, Coincidence, or the Collective Unconscious?" Dialogue: A Journal of Mormon Thought. Salt Lake City, Utah. Summer 2000. Volume 33, Number 2, pp. 129-156.
  25. Hugh W. Nibley: No, Ma'am, That's Not History. Maxwell Institute, archiviert vom Original am 18. Juni 2013; abgerufen am 20. Februar 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/maxwellinstitute.byu.edu
  26. Nibley, Hugh, "Sparsiones," The Classical Journal 40.9 (Jun., 1945), 515-543
  27. Louis Midgley, "Hugh Winder Nibley: Bibliography and Register," in By Study and Also by Faith: Essays in Honor of Hugh W. Nibley, ed. John M. Lundquist and Stephen D. Ricks (Salt Lake City: Deseret Book and FARMS, 1990), 1:xv—lxxxvii.
  28. Since Cumorah (1988), ISBN 0-87579-139-5 - page 214
  29. Benjamin Urrutia, “The Name Connection,” New Era, Juni 1983, 39
  30. Kent P. Jackson, "Review of Hugh Nibley, Old Testament and Related Studies," BYU Studies 28 no. 4 (1988): 115-17
  31. Ronald V. Huggins, "Hugh Nibley's Footnotes," Salt Lake City Messenger no. 110 (May 2008): 9-21.
  32. Shirley Riks: A Sure Foundation. Abgerufen am 11. Januar 2016 (englisch).
  33. Hugh Nibley/Footnotes. In: FairMormon.org. FairMormon, abgerufen am 11. Januar 2016 (englisch).
  34. Olson's review of Nibley's Abraham in Egypt in Dialogue: A Journal of Mormon Thought 15.4 (1982), 123-125.
  35. Salmon, Douglas F., "Parallelomania and the Study of Latter-day Saint Scripture: Confirmation, Coincidence, or the Collective Unconscious?", Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Volume 33, Number 2, Summer 2000, pg. 129, 131.