Hungersacker – Wikipedia
Hungersacker Stadt Wörth an der Donau | ||
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Koordinaten: | 49° 1′ N, 12° 27′ O | |
Höhe: | [1] 473 m ü. NHN | |
Einwohner: | 63 (1987)[2] | |
Eingemeindung: | 1945 | |
Eingemeindet nach: | Weihern | |
Postleitzahl: | 93086 | |
Vorwahl: | 09482 | |
Lage von Hungersacker in Bayern | ||
Hungersacker – Ortsteil von Wörth a.d.Donau |
Hungersacker (bairisch: Hungasacker) ist ein Dorf und Ortsteil der Oberpfälzer Stadt Wörth an der Donau im Landkreis Regensburg in Bayern.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil Hungersacker liegt vier Kilometer nordöstlich von Wörth im Falkensteiner Vorwald.
Name und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name des Ortes dürfte auf eine Flurbezeichnung zurückzuführen sein. Hungeräcker waren karge Böden im Gegensatz zu Schmalzäckern. Diese Annahme wird durch geschichtliche Quellen belegt. Allerdings gibt es eine zweite Deutungsweise: Hunger ist eine ältere Form von Ungar (Ungarn). So könnten die Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert mit der Ortsgründung in Verbindung gebracht werden.
Der Ort ist in einer Rodungsinsel im Wörther Forst entstanden. Die klösterlichen Rodungs- und Siedlungswellen waren etwa um das Jahr 900 abgeschlossen. Diese Jahreszahl ist ein möglicher Hinweis auf die Anfänge von Hungersacker. Geschichtliche Belege hierfür fehlen allerdings. Hungersacker gehörte zur Reichsherrschaft Wörth und unterstand dem dortigen Herrschaftsgericht.
1818 erhielt das Königreich Bayern erstmals eine Verfassung. Diese regelte auch die Gliederung der Gemeinden und Bezirke. Damals wurde die Gemeinde Hungersacker mit den Ortsteilen Bierschneidermühle, Gschwellmühle, Hafnerhof, Hinterzirnberg, Oberelend, Piehl, Unterelend und Vorderzirnberg gebildet. Wiederholt gab es Versuche, Hungersacker und das zwei Kilometer entfernte Weihern zu einer Gemeinde zu vereinen. Dies scheiterte am Widerstand beider Gemeinden.
1932 und 1933 gab es durch das Regensburger Bezirksamt wiederum Vorstöße. Jedoch lehnten beide Gemeinden erneut ab. Hungersacker war überdies an Fläche, Einwohnerzahl und Steuerkraft der Gemeinde Weihern überlegen (Zahlen von 1908):
Hungersacker 635,88 ha Fläche / 132 Einwohner
Weihern 204,67 ha Fläche / 103 Einwohner
Letzter Bürgermeister vor der Zusammenlegung mit Weihern im Jahr 1945 war Josef Schöberl.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1970 betrug die Bevölkerungszahl im Weiler Hungersacker 57 Einwohner,[3] 1987 wurden im Dorf 63 Einwohner[2] registriert. Die Summe der Einwohnerzahlen aller Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Weihern (Hafnerhof, Hinterzirnberg, Hungersacker, Oberelend, Piehl, Unterelend, Vorderzirnberg, Hornau und Weihern) betrug im Jahr 1970 194 Einwohner,[3] im Jahr 2000 zählte man 225 Einwohner.
Gebietsreform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Anweisung der US-Militärregierung wurde am 11. Juli 1945 die Zusammenlegung von Hungersacker und Weihern zur Gemeinde Weihern beschlossen.
Durch die Gebietsreform in Bayern wurde Hungersacker am 1. April 1971 ein Gemeindeteil der Stadt Wörth an der Donau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das nächstgelegene Gotteshaus ist die römisch-katholische Kirche Mariä Namen in Weihern; in Hungersacker gibt es keine Kirche. Der Kirchenbau wurde sowohl von Bürgern Hungersackers wie auch Weiherns vom Jahr 1932 an finanziert. Am 24. September 1933 wurde die Kirche eingeweiht. Hungersacker gehört wie Weihern zur Pfarrei Pondorf, Expositur Hofdorf. Im Rahmen des Straßenneubaus Richtung Wiesenfelden und der Neuanlegung der Ortsstraße durch die Stadt Wörth wurde eine alte Wegkapelle (Schöberlkapelle) am Ortseingang Hungersackers, von Wörth kommend, erneuert.
Alle Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1896 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hungersacker-Weihern gegründet. Sie sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Das Feuerwehrhaus für die beiden Dörfer wurde in Hungersacker erbaut.
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jährlich findet eine Sonnwendfeier und ein Gartenfest der Freiwilligen Feuerwehr statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Hungersacker ist eine Gastwirtschaft als Gewerbebetrieb angemeldet. (Stand 2008)
Hungersacker liegt unmittelbar an der Kreisstraße R 7, die zum Wörther Ortsteil Weihern führt. Der nächste Anschluss an das Bundesfernstraßennetz liegt mit der Auf- und Abfahrt Nr. 104b „Wörth an der Donau-Ost“ im vier Kilometer entfernten Wörth an die Bundesautobahn BAB 3 Regensburg-Passau.
Gemarkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemarkung Hungersacker zählen die Ortsteile Hafnerhof, Hinterzirnberg, Hungersacker, Oberelend, Piehl, Unterelend und Vorderzirnberg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Schindler: Großgemeinde Stadt Wörth in Vergangenheit und Gegenwart. Wörth a. d. Donau 2001, OCLC 166027622
- Ludwig Schindler: Stadtführer Wörth. Verlag Attenkofer, Straubing 2008, ISBN 978-3-936511-52-9.
- Freiwillige Feuerwehr Hungersacker / Weihern: 100-jähriges Gründungsfest (Festschrift 1996).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Seite der Stadt Wörth an der Donau
- Seite der Freiwillige Feuerwehr Hungersacker Weihern
- Hungersacker in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ BayernAtlas, Topographische Karte 1:25000
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 274 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 137 (Digitalisat).