Ibn Dschubair – Wikipedia
Ibn Dschubair (auch Ibn Jubayr, mit vollem Namen أبو الحسن محمد بن أحمد بن جبير الكناني / Abū l-Ḥasan Muḥammad b. Aḥmad b. Ǧubair al-Kinānī; geboren 1145 in Valencia, Spanien; gestorben 1217 in Alexandria, Ägypten) war ein arabischer Geograph und Reiseschriftsteller.
Als Postbeamter des almohadischen Gouverneurs von Granada unternahm er drei ausgedehnte Reisen:
- 1183 eine Pilgerreise nach Mekka über Sardinien, Sizilien, Kreta, Ägypten, Irak und Syrien
- 1189–1191 über Syrien und Irak nach Persien
- 1217 nach Ägypten
Dschubair gilt als Begründer der als Rihla bekannten Erlebnisberichte in anschaulicher Tagebuchform, seine Werke wurden Vorbild für Berichte späterer Pilger.
Besonders interessant sind Dschubairs Berichte über das Zusammenleben von lateinisch-christlichen „Franken“ und Muslimen in den Kreuzfahrerstaaten. Er stellt die christlichen Kreuzfahrer als gerechte Grundherren dar, die den muslimischen Bauern nur Steuern auferlegten und ihnen sonst viele Freiheiten ließen.[1] Oft wird dieser Bericht, sowie andere ähnliche Quellen, als Beleg für ein friedliches und tolerantes Miteinander von Kreuzfahrern und Einheimischen und in den Kreuzfahrerstaaten angesehen.
Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass er den Christen zutiefst feindselig gegenüberstand – er bezeichnet sie u. a. als „Schweine[2]“ – und ein kulturelles Miteinander (das er als „Unglücksfall für die Muslime[3]“ bezeichnete) ausdrücklich ablehnte: Dazu z. B., dass König Wilhelm II. von Sizilien gelegentlich versuchte, muslimische Gelehrte für den Hof in Palermo zu gewinnen, bemerkte er: „Möge Gott die Muslime vor dieser Verführung bewahren![4]“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edition
- The Travels of Ibn Jubayr. Ed. William Wright. 2nd edn, revised by M. J. de Goeje, Leiden und London 1907, E. J. W. Gibb Memorial Series 5. Digitalisat
- Übersetzungen
- The Travels of Ibn Jubayr: being the chronicle of a Spanish moor concerning his journey to the Egypt of Saladin, the holy cities of Arabia, Baghdad the city of the Caliphs, the Latin kingdom of Jerusalem, and the Norman kingdom of Sicily, translated by Ronald J. C. Broadhurst, London, Cape 1952
- Maurice Gaudefroy-Demombynes: Ibn Jobair: Voyages. Traduits et annotés. Paris, Paul Geuthner 1949–1965 (Documents relatifs à l’histoire des croisades, 4–7).
- Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. (Bibliothek arabischer Klassiker 10) Stuttgart 1985.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Ibn Dschubair im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bücher von und über Ibn Ǧubair im Katalog der SUB Göttingen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 223f.
- ↑ Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 226.
- ↑ Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 225.
- ↑ Regina Günther: Ibn Dschubair. Tagebuch eines Mekkapilgers. Stuttgart 1985, S. 244.
Personendaten | |
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NAME | Ibn Dschubair |
ALTERNATIVNAMEN | Ibn Jubayr |
KURZBESCHREIBUNG | arabischer Geograf und Reiseschriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1145 |
GEBURTSORT | Valencia |
STERBEDATUM | 1217 |
STERBEORT | Alexandria, Ägypten |