Ichneumoninae – Wikipedia
Ichneumoninae | ||||||||||||
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Gelbe Schlupfwespe (Amblyteles armatorius), Tribus Ichneumonini | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ichneumoninae | ||||||||||||
Latreille, 1802 |
Ichneumoninae ist nach den Cryptinae die zweitgrößte Unterfamilie der Schlupfwespen mit etwa 4300 Arten in 438 Gattungen und 16 Tribus.[1][2] Alleine in Deutschland sind fast 640 Arten von Ichneumoninae bekannt.[3]
Wegen der großen Anzahl von nah verwandten Arten ist die Bestimmung der einzelnen Arten meist nur für Spezialisten möglich.[4]
Morphologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese artenreiche Unterfamilie enthält meist farbig gezeichnete Tiere, bei denen der Hinterleib abgeflacht ist. Das Propodeum ist relativ lang. In der Mitte des Vorderflügels ist eine charakteristische relativ große fünfeckige Zelle. Die Antennen der Männchen haben an mehreren Segmenten außen längliche, etwas erhabene Sensillenfelder, die sogenannten Tyloiden, die je nach Art unterschiedlich ausgebildet sind und zur Partnersuche dienen. Die Männchen und Weibchen sind oft deutlich verschieden. Je nach Größe der Wirte variiert die Größe der Ichneumonidae von 2,5 bis 30 mm Körperlänge.[2][5]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Ichneumoninae sind Schmetterlingsparasitoide, d. h. die Weibchen legen ihre Eier in Raupen oder Puppen von Schmetterlingen, in denen sie sich entwickeln. Von vielen Arten ist nur sehr wenig über die Lebensweise bekannt. Die Tiere in den Sammlungen sind meistens durch Malaise-Fallen gefangen.[4] In der Literatur gibt es eine Reihe von unrichtigen Meldungen über die Wirte, zur sicheren Bestimmung ist es sinnvoll die Schlupfwespen aus den Wirtspuppen zu züchten.[6]
Systematik und Liste von Gattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Unterfamilie wird nach Tereshkin[7] in folgende Triben unterteilt (siehe auch D.S. Yu)[8]. Verbreitungsangaben nach Tereshkin.[7] Es gibt noch viele unbeschriebene Arten. Die im Folgenden genannten Gattungen sind nur Beispiele (vor allem Gattungen die auch in Mitteleuropa vorkommen).
- Alomyini Foerster, 1869 (werden heute meist als eigene Unterfamilie angesehen: Alomyinae[9])
- Ceratojoppini Heinrich, 1938; Verbreitung: Süden von Afrika und Madagaskar.
- Clypeodromini Tereshkin, 1992; Verbreitung: Paläarktis
- Compsophorini Heinrich, 1967; Verbreitung: vor allem Äthiopische Region und Orientalis.
- Ctenocalini Heinrich, 1938; Afrika südlich der Sahara und Madagaskar.
- Eurylabini Heinrich, 1934; Die Wirte sind Zahnspinner, Eulen und Bärenspinner. Die Eier werden in Raupen abgelegt.[4] Verbreitung: Paläarktis, Orientalis, Äthiopische Region.
- Goedartiini Townes, 1961; Die Wirte sind Schadspinner (Lymantriidae), die Eier werden in die Raupen abgelegt.[4] Verbreitung: Paläarktis und Orientalis.
- Heresiarchini Ashmead, 1900 (= Callajoppini); Die Wirte sind u. a. Schwärmer.[4]
- Ichneumonini Latreille, 1802; Diese Tribus wird in fünf Subtriben eingeteilt. Wirte sind fast stets Großschmetterlinge.[4] Verbreitung: Weltweit.
- Achaius
- Acolobus
- Aethioplites
- Amblyteles (A. armatorius)
- Anisopygus
- Aoplus
- Baranisobas (B. ridibundus)
- Barichneumon
- Chasmias
- Cratichneumon (C. coruscator, C. culex, C. flavifrons)
- Crypteffigies
- Crytea (C. sanguinator)
- Ctenichneumon (C. inspector, C. panzeri)
- Diphyus (D. castanopyga, D. palliatorius, D. quadripunctorius)
- Eupalamus (E. oscillator, E. wesmaeli)
- Eutanyacra
- Exephanes (E. ischioxanthus)
- Harelia
- Hoplismenus (H. terrificus)
- Hymenura
- Ichneumon (I. confusor, I. eumerus, I. suspiciosus, I. xanthorius)
- Limerodops
- Melanichneumon
- Platylabops
- Spilichneumon
- Stenichneumon (S. culpator)
- Virgichneumon (V. digrammus, V. dumeticola)
- Vulgichneumon (V. bimaculatus, V. saturatorius)
- Ischnojoppini Heinrich, 1938; Verbreitung: vor allem Äthiopische Region incl. Madagaskar.
- Joppocryptini Viereck, 1918; Wirte sind Eulen oder Spanner.[4] Verbreitung: vor allem Neotropis, Äthiopische Region und Orientalis.
- Listrodromini Foerster, 1869; Wirte sind Bläulingsraupen.[4] Verbreitung: Holarktis, Äthiopische Region und Orientalis.
- Oedicephalini Heinrich, 1934: Verbreitung: Neotropis, Äthiopische Region und Orientalis.
- Phaeogenini Foerster, 1869;[10] Wirte sind Microlepidoptera. Verbreitung: Weltweit. Auswahl von Gattungen:[11]
- Aethecerus (viele Arten, Paläarktis und Nearktis)
- Baeosemus (wenige Arten, Paläarktis)
- Centeterus (viele Arten, Paläarktis, Nearktis, Neotropis, Orientalis)
- Colpognathus (C. celerator)
- Diadromus (viele Arten, Paläarktis und Nearktis)
- Dirophanes (mehrere Arten, Paläarktis und Nearktis)
- Epitomus (mehrere Arten, Paläarktis)
- Hemichneumon (mehrere Arten, Paläarktis)
- Herpestomus (mehrere Arten, Paläarktis)
- Oronotus (mehrere Arten, Paläarktis, Nearktis und Orientalis)
- Phaeogenes (mehrere Arten, Paläarktis und Nearktis)
- Pseudalomya[12]
- Trachyarus (mehrere Arten, Paläarktis)
- Tycherus (mehr als 100 Arten, Paläarktis, Nearktis, Neotropis und Orientalis) (T. brunneus)
- Platylabini Berthoumieu, 1904; Wirte sind Spanner, selten auch Sichelflügler (Drepanidae). Die Weibchen legen ihre Eier in Raupen.[4][7] Verbreitung: Weltweit.
- Zimmeriini Heinrich, 1934; Verbreitung: Paläarktis
- Trogini (Foerster, 1868) Verbreitung: Weltweit
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ van Noort: WaspWeb: Hymenoptera of the Afrotropical region. Iziko Museums of South Africa, abgerufen am 28. Mai 2020.
- ↑ a b Subfamily Ichneumoninae - BugGuide.Net. Abgerufen am 28. Mai 2020.
- ↑ Matthias Riedel, Andrei Humala, Martin Schwarz, Heinz Schnee, Stefan Schmidt: Checklist of the Ichneumonidae of Germany (Insecta, Hymenoptera). In: Biodiversity Data Journal. Band 9, 26. Mai 2021, S. 45, doi:10.3897/BDJ.9.e64267 (pensoft.net).
- ↑ a b c d e f g h i K. Schmidt, F. Zmudzinski: Beiträge zur Kenntnis der badischen Schlupfwespenfauna (Hymenoptera, Ichneumonidae). 5. Unterfamilie Ichneumoninae. In: Carolinea – Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland. Band 63. Karlsruhe 2006, S. 135–177 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 19. April 2023]).
- ↑ Ichneumonid Morphology. American Entomological Institute, abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ R. Hinz: Über die Lebensweise von Amblyteles armatorius (Forster,1771) (Hymenoptera, Ichneumonidae, Ichneumoninae). In: Entomofauna. Band 6, Nr. 8. Linz 1985, S. 73–77.
- ↑ a b c A. M. Tereshkin: Illustrated key to the tribes of subfamilia Ichneumoninae and genera of the tribe Platylabini of world fauna (Hymenoptera, Ichneumonidae). In: Linzer biologische Beiträge. Band 41, Nr. 2, 2009, S. 1317–1608 (tereshkin.info [PDF]).
- ↑ Yu D.S., van Achterberg, K., Horstmann, K.: World Ichneumonoidea 2011. Taxonomy, biology, morphology and distribution. Vancouver, Kanada 2011.
- ↑ Andrew M.R. Bennett, Sophie Cardinal, Ian D. Gauld, David B. Wahl: Phylogeny of the subfamilies of Ichneumonidae (Hymenoptera). In: J. Hymenoptera Res. Band 71, 2019, S. 1–156, doi:10.3897/jhr.71.32375.
- ↑ Erich H. Diller: Bemerkungen zu Gattungen der Phaeogenini und Neubeschreibungen paläarktischer Arten (Insecta: Ichneumonidae, Ichneumoninae, Phaeogenini). In: Linzer biologische Beiträge. Band 38, Nr. 2, 2006, S. 1255–1268 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Erich Diller: Bemerkungen zur Systematik der Phaeogenini mit einem vorläufigen Katalog der Gattungen (Hymenoptera, Ichneumonidae). In: Entomofauna. Band 2, Nr. 8. Linz 1981, S. 93–109.
- ↑ K. Watanabe: Taxonomic Position of Pseudalomya takeii Kusigemati, 1984 (Hymenoptera: Ichneumonidae), with a New Synonym. In: Japanese Journal of Systematic Entomology. Band 22, Nr. 1, 2016, S. 35–36.