Idol vom Kögelberg – Wikipedia
Idol vom Kögelberg |
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Kupferzeit (oder Mittelsteinzeit) |
Ton, gebrannt, 4 cm × 3 cm × 3 cm |
Landesmuseum Joanneum; Graz |
Das Idol vom Kögelberg ist eine steinzeitliche (neolithische) Figurine, die am Kögelberg unweit Graz in der Steiermark gefunden wurde. Erhalten ist der Kopf, es wird als kultische Statuette (Idol) gedeutet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das etwa 4 Zentimeter große Bruchstück umfasst den Kopf und Hals einer ursprünglich wohl etwa gut handgroßen Figur. Das annähernd dreieckige Gesicht ist maskenhaft flach, mit Augen und Nase deutlich modelliert und den Ohren seitlich angedeutet.
Es handelt sich um gebrannten Ton.
Fund, Datierung und Präsentation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kopf wurde 1984 von Gerald Fuchs und Diether Kramer bei Notgrabungen in der schon bekannten Siedlung am Kögelberg geborgen.[1]
Nach einer Analyse von Elisabeth Ruttkay (1997) ist die Statue der (Balaton-)Lasinja-Kultur der mittleren Kupfersteinzeit (Kupferzeit) zuzurechnen, die hierorts meist um 3700 v. Chr. beginnend datiert wird. Wegen der Funde etwa in Graz und am Wildoner Buchkogel wurde auch beginnende Kupferzeit ab 4000 v. Chr. (Epi-Lengyel-Horizont) vermutet. Georg Tiefengraber sieht hingegen „unübersehbare Ähnlichkeiten“ zu Idolen der mittelneolithischen Vinča-Kultur, die man für 5400–4500 v. Chr. annimmt.[2]
Das Idol vom Köglberg galt lange als die älteste in der Steiermark gefundene Figurine. Sie ist in der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung des Landesmuseums Joanneum im Schloss Eggenberg ausgestellt, seit 2004 zusammen mit der Graz-iella, einer kurz vorher in Graz gefundenen Figur des Epi-Lengyel. Diese gelten nun als „ältester Steirer und älteste Steirerin“.[3][4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](chronologisch)
- Gerald Fuchs, Diether Kramer: Das Idol vom Kögelberg – die älteste menschliche Darstellung in der Steiermark. In: Joanneum aktuell 1, 1985, S. 6–7.
- Diether Kramer: Das Idol vom Kögelberg. (Artikel Urgeschichte.) In: Josef Riegler (Hrsg.): Heiligenkreuz am Waasen. Eigenverlag der Gemeinde, 1986, S. 12.
- Elisabeth Ruttkay: Der erste neolithische Idolkopf aus der Steiermark. Zur Idolplastik der Lasinja-Kultur. In: Antidóron Dragoslavo Srejovic: Copmletis LXV annis ab amicis collegis discipulis oblatu = Uzdarje Dragoslavu Srejoviću. Povodom šezdesetpet godina života od prijatelja, saradnika i učenika. (ed. Lazic, M.) Beograd, 1997, S. 181–191.
Abbildungen:
- Mária Bondár: Kultúraváltások a rézkori emberábrázolások tükrében (Dunántúl). In: Zalai Múzeum 15, 2006, Fig. 3, S. 127, Nr. 2 (ganzer Artikel S. 107–133, pdf, epa.oszk.hu; dort S. 21).
- Bernhard Hebert (Hrsg.): Urgeschichte und Römerzeit in der Steiermark. Band 1 von Geschichte der Steiermark. Böhlau Verlag, Wien 2015, ISBN 9783205796916, S. 212, Nr. 1 (Abschnitt Georg Tiefengraber: Jungsteinzeit und Kupferzeit; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Landesmuseum Joanneum: Jahresberichte 1984, Neue Folge 14, Graz 1985, S. 108, Abschnitt Berichte: Abteilung für Vor- und Frühgeschichte und Münzensammlung. zobodat.at [PDF] dort S, 112.
- ↑ Georg Tiefengraber: Jungsteinzeit und Kupferzeit. In Hebert: Urgeschichte und Römerzeit in der Steiermark. 2015, im Abschnitt Religion und Kult, S. 212 Sp. 2 f (Details siehe Lit.: Abbildungen).
- ↑ „Graz-iella“ – Eine Frauenfigur aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. In: neuesmuseum – die österreichische museumszeitschrift 04/2, Österreichischer Museumsbund, Juli 2004, Journal / kurz & bündig, S. 62 (Heft, pdf, museumsbund.at).
- ↑ "Älteste Steirerin" kommt ins Museum. ORF.at (o. D., 2004?).