Immunglobulin E – Wikipedia
Immunglobulin E (IgE) ist ein Antikörper, der in erster Linie Endoparasiten abwehren soll. Er ist auch verantwortlich für Allergien.
Von allen Antikörper-Isotypen wurde IgE als letzter entdeckt, nämlich erst 1966 von dem Ehepaar Kimishige und Teruko Ishizaka. Diese späte Erstbeschreibung erklärt sich durch die vergleichsweise sehr geringen Konzentrationen von freien IgE-Antikörpern im Serum. Während IgG1-Antikörper typischerweise in Konzentrationen um 9 mg/ml Serum vorkommen, so liegen die IgE-Konzentrationen bei ca. 300 ng/ml Serum. IgE-Antikörper sind die einzigen Antikörper, die überwiegend zellgebunden vorliegen.
Das IgE hat die Fähigkeit, sich über Fc-Rezeptoren an Mastzellen oder basophile Granulozyten zu binden und dort über Jahre hinweg im Körper zu bleiben. Bindet es ein Allergen, so veranlasst es die Mastzelle, Stoffe auszuschütten, die eine Allergie auslösen – hauptsächlich Histamin. Eine weitere wichtige Rolle spielt es bei der Abwehr von Parasiten wie etwa Würmern. Man geht von einer durch eosinophile Granulozyten vermittelten IgE-abhängigen Zytotoxizität aus. Es macht unter 1 % aller Immunglobuline des Körpers aus und hat die typische Form des Y, ähnlich wie das IgG oder das IgD, aber einen längeren Stamm.
Bedeutung in der medizinischen Diagnostik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konzentration des Gesamt-IgE spielt eine erhebliche Rolle bei der Beurteilung allergischer Erkrankungen, insbesondere von eosinophilen Lungeninfiltraten, von der eosinophilen Gastroenteritis und von der allergischen Alveolitis (z. B. bei der Farmerlunge), der Vaskulitiden wie der Granulomatose mit Polyangiitis, des Churg-Strauss-Syndroms und der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose. Auch bei Parasitosen ist das IgE oft erhöht. Bei Immundefekten wie dem T-Zell-Defekt oder dem Hyper-IgE-Syndrom, aber auch bei Formen von Urtikaria, beim Quincke-Ödem oder bei unklaren Exanthemen nutzt die IgE-Bestimmung.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Charles Janeway, Paul Travers, Mark Walport, Mark Shlomchik: Immunologie. 5. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1079-7; Onlineversion in Englisch, 5th edition, 2001.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ H. Renz et al.: Leitlinie der DGAKI zur in-vitro Allergiediagnostik der Sektion Immunologie der DGAKI (Entwicklungsstufe S1, ver. 29. April 2009).