Illus – Wikipedia
Illus (altgriechisch Ἰλλός, mit vollständigem Namen Flavius Illus;[1] † 488) war ein oströmischer Politiker und Heermeister (magister militum) isaurischer Herkunft, der in der Regierungszeit der Kaiser Zenon und Basiliskos eine wichtige Rolle spielte.
Illus unterstützte zusammen mit seinem Bruder Trocundes im Januar 475 die Revolte des Basiliskos gegen Zenon, wechselte dann aber die Seiten, um Zenon die Rückkehr aus dem Exil zu ermöglichen (August 476). Er blieb Zenon gegenüber zunächst loyal (Konsulat 478;[2] Niederschlagung des Usurpators Marcianus 479), stand aber zeitweise in Gegensatz zur Kaiserwitwe Verina. Unter Zenon war er zeitweise magister officiorum (was ihn auch zum Mitglied des consistorium, des kaiserlichen Staatsrats, machte), später auch magister militum Orientis. Infolge einer Auseinandersetzung um Zenons jüngeren Bruder Flavius Longinus wurde Illus 483 zum Staatsfeind erklärt, was er mit offener Rebellion und der Ausrufung des Leontius zum Gegenkaiser (484) beantwortete. Der Aufstand wurde 488 nach vierjährigem Bürgerkrieg niedergeschlagen, wobei Illus den Tod fand.
Das Ruinengelände von Akkale in Kilikien bei Elaiussa Sebaste wird nach einer dortigen Inschrift als Palast und Domäne des Illus angesehen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alexander Demandt: Die Spätantike. Römische Geschichte von Diocletian bis Justinian. 284 – 565 n. Chr. (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 3: Alter Orient, Griechische Geschichte, Römische Geschichte. Teil 6). 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55993-8, S. 226.
- Peter Crawford: Roman Emperor Zeno: the perils of power politics in fifth-century Constantinople. Pen and Sword, Barnsley 2019. ISBN 978-1-4738-5924-1.
- Hugh Elton: Illus and the imperial aristocracy under Zeno. In: Byzantion. Band 70, 2000, S. 393–407.
- Karl Feld: Barbarische Bürger. Die Isaurier und das Römische Reich (= Millennium-Studien. Band 8). De Gruyter, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-11-018899-6 (zugleich: Dissertation, Freie Universität Berlin 2004).
- Udo Hartmann: Der spätantike Philosoph. Die Lebenswelten der paganen Gelehrten und ihre hagiographische Ausgestaltung in den Philosophenviten von Porphyrios bis Damaskios (= Antiquitas, Reihe 1. Band 72). 3 Bände. Habelt, Bonn 2018, ISBN 978-3-7749-4172-4, S. 1745–1768 u. 2006–2012 (zu Illus bei Damaskios).
- Ariane Kiel-Freytag: Betrachtungen zur Usurpation des Illus und des Leontius (484–488 n. Chr.). In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 174, 2010, S. 291–301 (JSTOR:41291046).
- John Robert Martindale: Illus 1. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20159-4, S. 586–590.
- Maria Assunta Nagl: Illos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 2532–2541.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Illus |
ALTERNATIVNAMEN | Flavius Illus (vollständiger Name); Ἰλλός (griechisch) |
KURZBESCHREIBUNG | oströmischer General isaurischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 5. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 488 |