Die IndyCar Series 2010 war die 15. Saison der IndyCar Series und die 89. Meisterschaftssaison im US-amerikanischen Formelsport. Es war die erste Saison, in der Izod Titelsponsor der Serie war. Es wurden 17 Rennen ausgetragen. Die Saison begann am 14. März 2010 in São Paulo und endete am 2. Oktober 2010 in Homestead. Dario Franchitti verteidigte den Meistertitel der IndyCar Series und wurde somit zum dritten Mal Gesamtsieger der Serie.
Die Mario-Andretti-Trophäe, die diese Saison zum ersten Mal an den erfolgreichsten Piloten auf Rundkursen vergeben wurde, sicherte sich Will Power vorzeitig bei noch zwei zu fahrenden Rennen.[1] Die A.J.-Foyt-Trophäe, die der erfolgreichste Pilot auf den Ovalen erhielt, ging an den Gesamtsieger Franchitti.
↑Die ersten fünf Rennen trat das Team unter dem Namen Newman/Haas/Lanigan Racing an. Nachdem Teammitbesitzer Mike Lanigan das Team verlassen hatte, wurde das Team zurück in Newman/Haas Racing umbenannt.
↑ abErsatz am Bump-Day, nachdem Foyt kurzfristig verzichtet hat.
Die IndyCar-Series-Saison 2010 umfasste 17 Rennen. Erstmals fanden IndyCar-Rennen auf dem Straßenkurs von São Paulo und auf dem Barber Motorsports Park in Birmingham statt. Acht Rennen wurden auf Ovalen, fünf auf Straßenkursen bzw. temporären Rennstrecken und vier auf Rennstrecken ausgetragen.
Das São Paulo Indy 300 in den Streets of São Paulo, São Paulo, Brasilien fand am 14. März 2010 statt und ging über eine Distanz von 61 Runden à 4,081 km, was einer Gesamtdistanz von 248,959 km entspricht. Ursprünglich war eine Distanz von 75 Runden geplant, allerdings wurde das Rennen wegen Regens nach zwei Stunden beendet.
Der Honda Grand Prix of St. Petersburg in den Streets of St. Petersburg, Saint Petersburg, Florida, Vereinigte Staaten fand am 29. März 2010 statt und ging über eine Distanz von 100 Runden à 2,897 km, was einer Gesamtdistanz von 289,682 km entspricht. Ursprünglich sollte das Rennen am 28. März 2010 stattfinden, es wurde jedoch wegen eines Gewitters auf den Montag verlegt.[47]
Hélio Castroneves gewann sein erstes Rennen in dieser Saison. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Scott Dixon und Dario Franchitti. Marco Andretti führte das Rennen über weite Strecken an und musste sich am Ende wegen einer anderen Taktik mit dem fünften Platz zufriedengeben.[49]
Der Toyota Grand Prix of Long Beach in den Streets of Long Beach, Long Beach, Kalifornien, Vereinigte Staaten fand am 18. April 2010 statt und ging über eine Distanz von 85 Runden à 3,167 km, was einer Gesamtdistanz von 269,211 km entspricht.
Das RoadRunner Turbo Indy 300 auf dem Kansas Speedway, Kansas City, Kansas, Vereinigte Staaten fand am 1. Mai 2010 statt und ging über eine Distanz von 200 Runden à 2,446 km, was einer Gesamtdistanz von 489,241 km entspricht.
Die Qualifikation zum 94. Indianapolis 500 war mit 37 Qualifikanten so spannend wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Modus war dazu geändert worden: Die Plätze wurden nun an zwei statt bisher vier Tagen ausgefahren. Entscheidend für die Qualifikation sollte die Regelung werden, dass die zuletzt gefahrene Zeit zählte, da eine vorherige vor einem erneuten Versuch gestrichen wurde.
Am ersten Tag wurden die ersten 24 Startplätze vergeben. Hierbei blieben Überraschungen weitgehend aus, außer dass sich Tony Kanaan (#11) durch einen Unfall nicht qualifizieren konnte. Die schnellsten neun Piloten fuhren die eigentlichen Startplätze in einer weiteren Qualifikationssitzung am Abend aus, wobei Hélio Castroneves (#3), der bei diesem Rennen die Chance zu seinem vierten Indianapolis 500 Sieg hatte, mit fast 367 km/h eine Durchschnittsgeschwindigkeit erreichte, wie sie seit Einführung des Ethanol-Kraftstoffes noch nicht erreicht worden war. Am Ende standen auf drei der ersten vier Startplätze Fahrer des Team Penske, das somit als klarer Favorit galt. Demgegenüber war das zuvor ebenfalls als Mitfavorit gehandelte Team Andretti Autosport, deren bestes von fünf Autos auf Rang 16 lag und zwei Autos gar nicht qualifiziert waren, in keiner guten Position.
Für besondere Dramatik sorgte am zweiten Tag erneut Tony Kanaan, der am Morgen einen weiteren Unfall baute und so bis eine Stunde vor Ende nicht qualifiziert war. Zu diesem Zeitpunkt war der Neuling Sebastian Saavedra (#29) 33., der zudem ebenfalls einen Unfall gebaut hatte und sich so, wäre jemand schneller gewesen, nicht mehr hätte wehren können.
Nun gelang es zunächst Kanaan, sich zu qualifizieren. Damit wäre Saavedra draußen gewesen und Mario Romancini (#34) war Letzter. Selbiger zog seine bisherige Zeit zurück und ersetzte diese durch eine wesentlich schnellere. Letzter war nun Jay Howard (#66), der dann auch durch Takuma Satō (#5) verdrängt wurde. Nun war Paul Tracy (#15) Letzter. Ein Risiko für den Kanadier war, dass Howard und auch Jaques Lazier (#41) zu schnelleren Zeiten in der Lage gewesen wären. Für einen erneuten Versuch nach diesen beiden hätte die Zeit gefehlt, also versuchte er es erneut. Ein fataler Fehler, denn die neue Zeit war bei weitem nicht schnell genug. Tracy war nun draußen und Howard war in der gleichen Situation wie der Kanadier zuvor. Hinter ihm in der Reihe warteten Lazier und inzwischen wieder Tracy. Auch Howard zog seine Zeit zurück, womit der eigentlich schon lange vergessene Sebastian Saavedra der Pilot mit der zu schlagenden Zeit war – eine Zeit, die Howard nicht unterbieten konnte. Somit war Saavedra qualifiziert, obwohl er von den Zeiten her nur den 35. Platz belegt hatte.
Bereits unmittelbar nach dem Start hatte Dario Franchitti (#10) die Führung übernommen, die er auch über lange Zeit nicht abgab. Kanaan, der nun nach einigen Änderungen am Auto sogar vom 33. Startplatz gestartet war, arbeitete sich systematisch nach vorne und sollte im späteren Rennverlauf sogar für einige Runden die Führung übernehmen. Nach einem Unfall von Ryan Briscoe (#6) etwa 50 Runden vor Schluss wandelte sich das Rennen zu einem Benzin-Poker. Mike Conway (#24), Justin Wilson (#22), Vorjahressieger Castroneves und Graham Rahal (#30) waren bereits zu diesem Zeitpunkt zu einem Boxenstopp gekommen, der jedoch nicht bis zum Ende reichen würde, wenn das Rennen ohne weitere Unterbrechung zu Ende gehen wurde. Saveedra sorgte dann einige Runden später für eine weitere Unterbrechung. Diesmal fuhren bis auf die vier damit in Führung liegenden alle an die Box – auch dieser Stopp würde jedoch nur sehr knapp bis zum Ziel reichen. Zum Ende galt also, dass der Pilot, der am längsten durchhält, gewinnt. Als Erster musste etwa 20 Runden vor Schluss Conway aufgeben und nachtanken. Einige Runden später ereilte das gleiche Schicksal auch den Rest der vier mutigen Piloten, die nun jedoch um Rang 15 herum lagen und in Ruhe zusehen konnten, wie sie wieder nach vorne gespült wurden, da nach und nach weitere Autos zum Nachtanken abbiegen mussten.
Nun kam es jedoch zu einem Unfall zwischen Conway und Ryan Hunter-Reay (#37). Conway, der kein Benzin sparen musste, wollte unten an Hunter-Reay vorbeigehen, dabei verhakten sich die Räder beider Autos und der Wagen von Conway wurde mit hoher Geschwindigkeit in die Fangzäune geschleudert, wobei das Auto zwischen der Fahrgastzelle und den Motorblock in zwei Teile zerbrach. Hierdurch wurde das Rennen neutralisiert und es galt nur noch auszurollen, was die Fahrer offenbar mir sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit taten, wodurch die Reihenfolge des Zieleinlaufs nicht komplett dem Endergebnis, welches den Stand unmittelbar nach dem Unfall entsprach. Conway zog sich bei dem Unfall einen Beinbruch und einen Kompressionsbruch am Brustwirbel zu, durch die er für den Rest der Saison ausfallen wird. Hunter-Reay zog sich bereits vorher eine leichte Handverletzung zu.
Dario Franchitti gewann das Rennen vor Dan Wheldon (#4). Der dritte Platz hing an Marco Andretti (#26), der als Sechster ins Ziel kam, jedoch in der Gelbphase von einigen Autos überholt wurde. Der als Dritte ins Ziel gekommene Alex Lloyd (#19) war somit Vierter. Als Folge dieser Vergehen kam es zu einigen Verschiebungen im Endergebnis.[52]
Bei den Topteams drehte sich der Frust der Qualifikation nun um: Während das in der Qualifikation dominante Team Penske durch Pannen bei allen drei Autos die Plätze acht und neun sowie einen Ausfall zu verbuchen hatte, hatte man bei Andretti Autosport die drei verbliebenen Autos auf den Plätzen drei, sieben und elf – eine Verbesserung um im Schnitt etwa 15 Positionen.
Das Firestone 550 auf dem Texas Motor Speedway, Fort Worth, Texas, Vereinigte Staaten fand am 5. Juni 2010 statt und ging über eine Distanz von 228 Runden à 2,400 km, was einer Gesamtdistanz von 547,200 km entspricht.
Penske-Pilot Ryan Briscoe gewann das Rennen von der Pole-Position startend vor den beiden Andretti-Piloten Danica Patrick und Marco Andretti.[53] Der beim Indy 500 verletzte Mike Conway wurde durch Tomas Scheckter ersetzt, der schon dort ein weiteres Auto für Dreyer & Reinbold Racing gefahren hatte. Für einen Aufreger in und auch nach dem Rennen sorgte ein Feuerunfall von Simona de Silvestro mit einer pannenreichen Bergung.
Das Iowa Corn Indy 250 auf dem Iowa Speedway, Newton, Iowa, Vereinigte Staaten fand am 20. Juni 2010 statt und ging über eine Distanz von 250 Runden à 1,408 km, was einer Gesamtdistanz von 352,044 km entspricht. Für Dreyer & Reinbold Racing war diesmals Graham Rahal der Conway-Ersatz, der damit schon für das dritte Team in dieser Saison startete.