Internationale Filmfestspiele von Venedig 1988 – Wikipedia

Die 45. Internationalen Filmfestspiele von Venedig fanden vom 29. August bis zum 9. September 1988 statt. Sie zählen zusammen mit den Internationalen Filmfestspielen von Cannes und der Berlinale zu den bedeutendsten Filmfestivals der Welt und wurde erstmals 1932 in der italienischen Stadt Venedig ausgetragen.

Bei der 45. Auflage der Filmfestspiele ging der Hauptpreis, der Goldene Löwe, an den italienischen Regisseur Ermanno Olmi für seine Literaturverfilmung Die Legende vom heiligen Trinker. Die größte Aufmerksamkeit erregte allerdings der außerhalb des Wettbewerbs uraufgeführte Film Die letzte Versuchung Christi. Martin Scorseses Verfilmung des Romans Die letzte Versuchung von Nikos Kazantzakis hatte bereits vor der Premiere heftige Proteste der katholischen Kirche ausgelöst.

Der Vorsitz der Jury im Spielfilmwettbewerb hatte der italienische Regisseur Sergio Leone übernommen. Im zur Seite standen neun weitere Jurymitglieder:

Im Wettbewerb traten insgesamt 22 Filme an. Italien war mit insgesamt fünf Filmen vertreten (darunter zwei europäische Koproduktionen), Frankreich mit vier Filmen (davon drei Koproduktionen). Vier Filme waren US-amerikanische Produktionen. Als eine deutsch-britische Gemeinschaftsarbeit ging Andrew Birkins Brennendes Geheimnis, eine Adaption von Stefan Zweigs gleichnamiger Novelle ins Rennen. Die Schweiz war im Wettbewerb mit dem Film À corps perdu – Besinnungslos der Frankokanadierin Léa Pool vertreten.

Für den Spanier Pedro Almodóvar bedeutete sein Wettbewerbsfilm Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs der internationale Durchbruch.[1] Er erhielt bei den Filmfestspielen von Venedig die Osella für das beste Drehbuch. Der Goldene Löwe für den besten Film ging aber an die italienische Produktion Die Legende vom heiligen Trinker, die auf Joseph Roths gleichnamiger Novelle basierte. Ermanno Olmi galt bereits während des laufenden Wettbewerbs als der große Favorit für den Hauptpreis.[2]

Filmtitel Regie Produktionsland
À corps perdu – Besinnungslos Léa Pool Schweiz, Kanada
Brennendes Geheimnis Andrew Birkin BR Deutschland, Vereinigtes Königreich
Das Camp der Verlorenen Ousmane Sembène, Thierno Faty Sow Senegal, Algerien, Tunesien
Caro Gorbaciov Carlo Lizzani Italien
Tschorny monach (Der schwarze Mönch) Iwan Dychowitschny Sowjetunion
Dedé Mamata Rodolfo Brandão Brasilien
Eldorado Géza Bereményi Ungarn
Encore (Once More) Paul Vecchiali Frankreich
Gli invisibili Pasquale Squitieri Italien
Haunted Summer Ivan Passer Vereinigte Staaten
Die Legende vom heiligen Trinker Ermanno Olmi Italien
Luces y sombras Jaime Camino Spanien
Madame Sousatzka John Schlesinger Vereinigte Staaten
Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs Pedro Almodóvar Spanien
Niezwykla podróz Baltazara Kobera Wojciech Has Polen, Frankreich
Qi wang Wenji Teng Volksrepublik China
Harte Zeiten für unsere Zeiten João Botelho Portugal
The Moderns Alan Rudolph Vereinigte Staaten
Things Change – Mehr Glück als Verstand David Mamet Vereinigte Staaten
Landschaft im Nebel Theo Angelopoulos Griechenland, Frankreich, Italien
Eine Frauensache Claude Chabrol Frankreich, Italien
Ein sehr alter Mann mit großen Flügeln Fernando Birri Kuba, Italien, Spanien

Einzelnachweise

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  1. Patrick Z. McGavin: Facets Gay & Lesbian Video Guide. Facets Multimedia, Chicago 1993, ISBN 0-89733-401-9, S. 167.
  2. The New York Times: Ermanno Olmi Wins Prize At Venice Film Festival, 10. September 1988.