Iota adscriptum – Wikipedia

Altgriechisches Wort ᾠδῇ, Dativ Singular zu ᾠδή „Gesang, Lied, Ode“, mit Großschreibung des ersten Buchstaben und folgend, farblich hervorgehoben, einem Iota adscriptum. Unter dem letzten Buchstaben, ebenso hervorgehoben, ein Iota subscriptum.

Das Iota adscriptum (lateinisch, „dazugeschriebenes Iota“; griechisch [Ἰῶτα] προσγεγραμμένη [Iṓta] prosgegramménē) bezeichnet in der polytonischen Schreibart der griechischen Schrift den Buchstaben Iota als diakritisches Zeichen in den altgriechischen Langdiphthongen āi, ēi und ōi, sofern dieser neben den vorangegangenen Vokal geschrieben wird statt darunter. In letztgenanntem Fall wird es Iota subscriptum genannt.

In der modernen typografischen Praxis verwendet man meist das Iota adscriptum bei Großbuchstaben, bei Kleinbuchstaben dagegen das Iota subscriptum. Daher schreibt man in Kleinbuchstaben τῇ und in Großbuchstaben ΤΗΙ (Dativ des bestimmten Artikels femininum [„die“]: „der“). Bei großen Anfangsbuchstaben wird ein kleines Iota adscriptum gesetzt: Ἅιδης, sprich: Hādēs („Hades, Unterwelt“).

Das Wort ᾠδῇ in Groß­buch­staben mit Iota sub­scriptum, hier ohne weitere dia­kritische Zeichen

Im Unicodeblock Griechisch, Zusatz (Greek Extended) sind Zeichen für die verschiedenen Kombinationen der Großbuchstaben mit dem Iota adscriptum und weiteren diakritischen Zeichen definiert, gekennzeichnet durch die Bezeichnung „Prosgegrammeni“, was „daneben geschrieben“ bedeutet, (∗) und auch die Visualisierungen der Buchstaben in den offiziellen Unicode-Materialien zeigen eindeutig kein darunter geschriebenes, sondern ein rechts vom Großbuchstaben stehendes (sehr) kleines Iota.[1] Trotzdem erfolgt die Repräsentation in mehreren häufig benutzten Schriftarten fehlerhaft mit einem Iota subscriptum, namentlich in fast allen Schriften, die von Microsoft mit dem Betriebssystem Windows ausgeliefert werden (Stand September 2023, Windows 11), aber auch in vielen Schriften, die als Ersatz für Windows-Schriftarten konzipiert wurden und im FOSS-Bereich Verwendung finden.

(∗) 
Die Bezeichnung für Zeichen mit Iota subscriptum ist „Ypogegrammeni“, was für „darunter geschrieben“ steht.

Schriften mit Darstellung des Iota subscriptum statt des Iota adscriptum: (Info)

Schriften mit korrekter Darstellung des Iota adscriptum: (Info)

  • Brill Typeface[3] (Serifenschrift; frei für nichtkommerzielle Nutzung)
  • Cardo (Serifenschrift; frei)
  • Catrinity[4] (serifenlose Schrift; frei)
  • Gentium Plus und Gentium Plus Book, SIL International (Serifenschriften; frei)
  • GNU FreeFonts, (Hinweis) nur FreeSerif (Serifenschrift) und FreeSans (serifenlose Schrift; beide frei)
  • Junicode (Serifenschrift; frei)
  • Linux Libertine (Serifenschrift) und Linux Biolinum (serifenlose Schrift; beide frei) sowie deren Weiterentwicklung Libertinus (serif und sans-serif; frei) (Mono)
  • Noto Fonts von Google (serif und sans-serif; frei)
  • Palatino Linotype (Serifenschrift), einzige von Microsoft ausgelieferte Schrift mit korrekter Darstellung
  • Quivira[5] (Hinweis) (Serifenschrift; frei)
  • Source Sans von Adobe (serifenlose Schrift; frei) (Serif/Mono)
(Info) 
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit; Stand September 2023.
(Hinweis) 
Iota adscriptum sehr klein wie in Unicode-Vorlage
(Caladea) 
Die Serifenschrift Caladea enthält keine griechischen Zeichen.
(Mono) 
Die Festbreitenschrift Linux Libertine Mono bzw. Libertinus Mono enthält keine griechischen Zeichen.
(Serif/Mono) 
Die Serifenschrift Source Serif und die Festbreitenschrift Source Code enthalten den Unicodeblock Greek Extended nicht.

Einzelnachweise

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  1. Greek Extended. Range: 1F00–1FFF. (PDF, 197 KB) Unicode-Konsortium, abgerufen am 14. September 2023.
  2. Fira; siehe auch Fira (typeface) in der englischen Wikipedia
  3. Brill Typeface. Brill, abgerufen am 14. September 2023 (vergleiche Brill Typeface Version 4.0 Character List, July 13, 2021 [PDF, 900 KB], ab Seite 66, Zeichen 1FBC).
  4. Alexander Lange: Catrinity. Abgerufen am 14. September 2023 (vergleiche Übersicht der enthaltenen Zeichen [PDF, 3,97 MB], Seite 14, ab Zeichen 1F88).
  5. Alexander Lange: Quivira. Abgerufen am 14. September 2023 (vergleiche Übersicht der enthaltenen Zeichen [PDF, 1,56 MB], Seite 11, ab Zeichen 1F88).