Isabelle Moret – Wikipedia

Isabelle Moret (2019)

Isabelle Moret (* 30. Dezember 1970 in Lausanne als Isabelle Zuppiger[1]; heimatberechtigt in Clarmont) ist eine Schweizer Politikerin. Sie war von 2006 bis 2022 Nationalrätin der FDP.Die Liberalen und war im Amtsjahr 2019/20 Nationalratspräsidentin. Im Jahr 2022 wurde sie in den Waadtländer Staatsrat gewählt. Dort ist sie Vorsteherin des Departements für Wirtschaft, Innovation, Beschäftigung und Kulturerbe.

Isabelle Moret ist in Lausanne aufgewachsen. Ihr Vater war Eisenbahner.[2] Sie hat Rechtswissenschaften an der Universität Lausanne studiert, wo sie 1992 das Lizenziat und nach einer Weiterbildung 1995 das Fachdiplom für Europarecht erlangte. Das Anwaltsexamen absolvierte sie in Bern.[2] Sie spricht neben ihrer Muttersprache Französisch fliessend Deutsch, Schweizerdeutsch, Italienisch und Englisch.[3] Sie ist Mutter zweier Kinder und wohnt in Yens im Kanton Waadt.

Moret arbeitete mehrere Jahre als Rechtsanwältin in einer Lausanner Anwaltskanzlei. 2013 gab sie die Tätigkeit als Anwältin auf, um sich vermehrt auf ihre verschiedenen politischen und beruflichen Mandate zu konzentrieren.[4] Sie wirkte aber immer noch als juristische Beraterin. Sie war Präsidentin der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (fial) und Präsidentin des nationalen Spitzenverbands der öffentlichen und privaten Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen (H+).[5] Sie war zudem Vizepräsidentin der Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid AG.[6] Sie war Mitglied der 2013 auf Initiative der Getränkehersteller gegründeten Lobbygruppe für Süssgetränke IG Erfrischungsgetränke.[7] Im August 2017, im Verlauf ihrer Bundesrats-Kampagne, veröffentlichte die Presse, dass sie einen Umsatz (nicht zu verwechseln mit Einkommen) von 310'000 Franken pro Jahr erzielt.[8]

Politische Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre politische Karriere begann 1997 in der Innenpolitischen Kommission der FDP. Von 1998 bis 2006 war sie Mitglied des Gemeinderats (Parlament) von Etoy. 1998 wurde sie sowohl Vizepräsidentin der Jungfreisinnigen Schweiz als auch Mitglied der Gruppe KMU und der Wirtschaftskommission der FDP Waadt, deren Vorsitz sie 2003 übernahm.

1999 erfolgte die Wahl in den Grossen Rat (Legislative) des Kantons Waadt. Zudem wurde sie im gleichen Jahr Mitglied der waadtländischen verfassunggebenden Versammlung (1999 bis 2002). Im Grossen Rat war sie Mitglied der Finanzkommission (2002 bis 2006). 2006 trat sie aus dem Grossen Rat zurück.[9]

Im Dezember 2006 rückte sie für den zurückgetretenen Yves Christen in den Nationalrat nach,[10] bei den Wahlen von 2007, 2011 und 2015 wurde sie bestätigt. Mit 65'351 Stimmen bei den Wahlen 2015 erzielte sie das beste Ergebnis in der Romandie.[11]

Moret war bis zu ihrer Wahl in den Staatsrat 2022 im Nationalrat, zuletzt war sie Mitglied der Staatspolitischen Kommission (SPK-N) und der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-N).[12] Ihre thematischen Schwerpunkte waren dort die Gesundheit, die Altersvorsorge, die Asylpolitik und die Migrationspolitik. Zudem kämpfte sie erfolgreich für die Einführung des Steuerabzugs für die Kinderbetreuung.[13] Er beläuft sich auf 10'000 Schweizer Franken pro Jahr und pro Kind.[14] Ab November 2018 war sie zweite Vizepräsidentin des Nationalrates. Am 2. Dezember 2019 wurde sie mit 193 von 198 Stimmen zur Nationalratspräsidentin der Amtsperiode 2019/20 gewählt.[15]

Neben ihrem Nationalratsamt war sie zwischen 2008 und 2016 Vizepräsidentin der FDP (ab 2009: FDP.Die Liberalen).[16] Nach dem Rücktritt von Bundesrat Didier Burkhalter 2017 kandidierte sie für den frei gewordenen Sitz in der Landesregierung. Am Wahltag im September erhielt sie von der Bundesversammlung 28 Stimmen und wurde Dritte.[17]

Am 10. April 2022 wurde sie im 2. Wahlgang in den Waadtländer Staatsrat gewählt.[18] Seit dem 1. Juli 2022 ist sie Vorsteherin des Departements für Wirtschaft, Innovation, Beschäftigung und Kulturerbe.[19]

Commons: Isabelle Moret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kathrin Alder, Daniel Friedli: Isabelle Moret: Die Kandidatin, die nicht als Frau gewählt werden will. In: NZZ am Sonntag. 5. August 2017, abgerufen am 17. August 2018.
  2. a b Jessica Pfister: Bundesratskandidatin Isabelle Moret im Tessin. «Es ist Zeit für eine junge Mutter im Bundesrat». In: Schweizer Illustrierte. 25. August 2017, abgerufen am 17. August 2018.
  3. Hansjürg Jäger: Isabelle Moret: Eine Anwältin für die Bauern? In: Bauernzeitung. Abgerufen am 17. August 2018.
  4. Justin Favrod: Isabelle Moret ne plaidera plus. In: 24 heures. 8. Februar 2013, abgerufen am 17. August 2018.
  5. Vorstand. Website von H+, archiviert vom Original am 21. Juni 2022; abgerufen am 30. Juli 2024.
  6. Verwaltungsrat (Memento vom 19. April 2021 im Internet Archive). Website von Swissgrid, 19. April 2021.
  7. Süsse Macht. Die Zuckerlobby im Parlament. In: SRF Rundschau. 7. März 2018, abgerufen am 8. März 2018.
  8. Philippe Reichen: Bundesratskandidaten im Lohn-Check. In: Tages-Anzeiger. 31. August 2017, abgerufen am 17. August 2018.
  9. PRD: Isabelle Moret élue vice-présidente. In: RTS info. 20. April 2008, abgerufen am 17. August 2018.
  10. Josy Gyr und Rene Vaudroz verlassen Nationalrat. In: 20 Minuten. 20. April 2007.
  11. Élections du Conseil national du 18 octobre 2015. Website des Kantons Waadt, abgerufen am 21. August 2018 (französisch).
  12. Isabelle Moret auf der Website der Bundesversammlung.
  13. Famille. Website von Isabelle Moret, archiviert vom Original am 31. Dezember 2018; abgerufen am 17. August 2018 (französisch).
  14. Le Conseil fédéral entend relever les déductions fiscales pour frais de garde des enfants par des tiers. Website des Bundesrates, 9. Mai 2018, abgerufen am 17. August 2018 (französisch).
  15. Isabelle Moret und Hans Stöckli in die Ratspräsidien gewählt. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Dezember 2019, abgerufen am 2. Dezember 2019.
  16. Lise Bailat: Isabelle Moret quittera la vice-présidence du PLR. In: Le Temps. 10. Juni 2023, abgerufen am 30. Juli 2024.
  17. Ignazio Cassis accède facilement au Conseil fédéral. Website der Bundesversammlung, 20. September 2017, abgerufen am 17. August 2018 (französisch).
  18. Von Links nach Mitte-Rechts. Bürgerliche Allianz siegt bei Staatsratswahlen in der Waadt. In: SRF News. 10. April 2022, abgerufen am 11. April 2022.
  19. Isabelle Moret auf der Website des Staatsrats, abgerufen am 5. Oktober 2022 (französisch).