Liste jüdischer Feste – Wikipedia

Eine Sukka (Laubhütte) zum Laubhüttenfest (Sukkot) in der Emanu-El-Synagoge in Manhattan, New York. Es handelt sich um eine Reform-Synagoge, denn in orthodoxen Kreisen muss die Sukka unter freiem Himmel aufgestellt werden.

Diese Aufzählung der Feste in einer Liste gibt eine Übersicht über Jüdische Feste, gegliedert nach den Festen im Jahreskreis und Tagesteilung der jüdischen Zeitrechnung, den neueren staatlich-israelischen Feiertagen sowie den sonstigen Feier- und Fasttagen des Judentums.[1]

Biblische Feste im Jahreskreis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Dies ist abgeleitet aus dem 1. Buch Mose, hebräisch בְּרֵאשִׁית Bereschit, (altgriechisch Γένεσις Génesis genannt) hebräisch וַֽיְהִי־עֶ֥רֶב וַֽיְהִי־בֹ֖קֶר י֥וֹם אֶחָֽד (vayhi erev vayhi boker yom echad): „und es ward Abend und es ward Morgen, ein Tag“. Beispielsweise beginnt Rosch ha-Schana (23. – 24. September 2025), das Neujahrsfest, am 22. September abends (am Ende des 29. Elul abends). Der abendliche Beginn wird mit dem Wort Erev (hebräisch ערב Abend) bezeichnet, damit ist die Bezeichnung für den Vorabend im genannten Beispiel: Erev Rosch ha-Schana.

Der jüdische Kalender orientiert sich bei der Monatszählung am Mond (Mondkalender), und da zwölf Monde kürzer sind als ein Sonnenjahr, wird dieses durch einen zusätzlichen Schaltmonat (Adar II) ausgeglichen. Aus diesem Grund fallen die jüdischen Feiertage immer wieder auf andere Kalendertage im (weltlichen) gregorianischen Kalender. Die Zulässigkeit der Verwendung des gregorianischen Kalenders ist in orthodoxen jüdischen Kreisen umstritten. Aus pragmatischen Gründen wird, wenn es doch nötig sein sollte, die Schreibweise verändert. Die Jahreszahl wird nicht ausgeschrieben, sondern nur die letzten beiden Ziffern verwendet. Dadurch verlöre diese Zahl ihre Bedeutung, nämlich der Zählung seit dem Geburtsjahr von Jesus. Der Monat wird als Zahl geschrieben, weil die Namen der nichtjüdischen Monate hauptsächlich auf römischen Göttern basieren. So soll beispielsweise der 1. Januar 2024 als 01/01/24 geschrieben werden.[2]

Beginn jeweils am Vorabend
Name des Festes* hebräisch Übersetzung Bedeutung Tag im Monat 2025
(5785**)
2025
(5786**)
Rosch ha-Schana רֹאֹשׁ הַשָּׁנָה Haupt des Jahres,
Anfang des Jahres
Neujahrsfest
Tag der Erschaffung des Menschen (Adams)
1.–2. Tischri   23. bis 24. September 2025
Jom Kippur יוֹם כִּפּוּר Tag der Sühne Versöhnungstag
Befreiung von Sünden
10. Tischri   2. Oktober 2025
Sukkot סֻכּוֹת Laubhütten Laubhüttenfest 15.–22. Tischri   7. bis 14. Oktober 2025
Hoschana Rabba הושענא רבה „So hilf doch!“ der siebte Festtag von Sukkot
Palmfest
21. Tischri   13. Oktober 2025
Schmini Azeret שְּׁמִינִי עֲצֶרֶת Schlussfest
der achte Festtag...
… von Sukkot 22. Tischri   15. Oktober 2025
Simchat Tora שִׂמְחַת תּוֹרָה Torafreude Lesung des letzten Abschnitts
des 5. Buches Mose und
Neubeginn der Lesung des
ersten Abschnitts des
1. Buches Mose
23. Tischri   15. Oktober 2025
Sigd (Mehlella) סיגד Fußfall, Bittgebet; Feiertag der
äthiopischen Juden
(Beta Israel)
Datum, an dem Gott sich Mose offenbarte
(50 Tage nach Jom Kippur)
29. Cheschwan   20. November 2025
Chanukka חֲנֻכָּה Einweihung Lichterfest
Wiedereinweihung des zweiten Tempels
25. Kislew – 2/3. Tevet   15. bis 22. Dezember 2025
Tu biSchevat ט״ו בשבט
ראש השנה לאילנות
der 15. Schevat
Rosch ha-Schana La'illanot
Neujahrsfest der Bäume und Sträucher. 15. Schevat 13. Februar 2025  
Purim פורים Schicksal Errettung aus Persien
Freudenfest („jüdischer Fasching“)
14. oder 15. Adar 14. März 2025  
Pessach פֶּסַח Überschreitung Auszug aus Ägypten 15.–22. Nisan,
in Israel bis
zum 21. Nisan[3]
13. bis 20. April 2025  
Lag baOmer ל"ג בעומר 33. [Tag]
der Omer[zeit]
Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer 18. Ijjar 16. Mai 2025  
Schawuot שבועות Wochenfest neuerlicher Empfang der
Zehn Gebote
Erntedankfest
6.–7. Siwan 2. bis 3. Juni 2025  
Tischa beAv תשעה באב der 9. Aw Trauertag wegen Zerstörung
des Jerusalemer Tempels
9. Aw 3. August 2025  
Tu B’Av ט"ו באב der 15. Aw Sieg der Pharisäer über die Sadduzäer 15. Aw 18. August 2025  

* ist gleichzeitig Transliteration der hebräischen Bezeichnung
**Jüdisches Jahr

Neuere israelische Gedenk- und Feiertage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beginn jeweils am Vorabend
Name des Tages hebräisch Bedeutung Tag im Monat 2025 2026 2027 2028
Jom haScho’a יום השואה Holocaustgedenktag 27. Nisan 24. April 2025 14. April 2026 4. Mai 2027 24. April 2028
Jom haZikaron יום הזיכרון Gedenktag für gefallene israelische Soldaten 4. Ijjar 30. April 2025 21. April 2026 11. Mai 2027 1. Mai 2028
Jom haAtzma’ut יום העצמאות Israelischer Unabhängigkeitstag 5. Ijjar 1. Mai 2025 22. April 2026 12. Mai 2027 2. Mai 2028
Jom Jeruschalajim יום ירושלים Feier zur Wiedervereinigung Jerusalems
nach dem Sechstagekrieg 1967
28. Ijjar 26. Mai 2025 15. Mai 2026 4. Juni 2027 24. Mai 2028

Sonstige Festtage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Schabbat (שבת wöchentlicher Ruhetag)
  • Brit Mila (ברית מילה Beschneidung)
  • Bar Mizwa ((בר מיצוה für 13-jährige Jungen) bzw. Bat Mizwa (בת מיצוה für 12-jährige Mädchen) Religionsmündigkeit)
  • Rosch Chodesch (ראש חודש monatlicher Tag der erscheinenden Mondsichel)
  • Nachala (נחלה Jahrzeit)

Fasten bedeutet im Judentum am Fasttag vom Vorabend bis zum Abend des Tages (etwa 25 Stunden, aber nicht länger) nichts zu essen und nichts zu trinken. Auch Rauchen ist untersagt. Als diese „langen“ Fasttage gelten Tischa beAv und Jom Kippur. Es gibt aber auch „kurze“ Fasttage. An ihnen beginnt das Fasten nicht schon am Vorabend, sondern erst mit der Morgenröte, und dauert dann bis zum Einbruch der Nacht. Schwangere und Stillende müssen nicht fasten. Kranke fragen einen Rabbiner, ob Fasten mit ihrer Krankheit vereinbar ist. Fasten sollen Mädchen ab 12 Jahren und Knaben ab 13 Jahren.[4] Aber auch jüngere Kinder sollen an das Fasten herangeführt werden, beispielsweise indem sie sich nicht unbedingt „satt“ essen und auf Süßigkeiten verzichten. Brautpaare fasten am Hochzeitstag ab dem Morgengrauen bis nach der Hochzeitszeremonie und legen ein Sündenbekenntnis ab. Der Tag der Trauung ist als persönlicher Versöhnungstag, als persönlicher Jom Kippur, gedacht, an dem alle Sünden vergeben werden und die beiden ganz neu anfangen dürfen.[5]

Fastentage
Name des Tages Hebräisch Tag im Monat 2025 2025/2026 2026/2027 2028
Assara beTevet עשרה בטבת 10. Tevet 19. Januar 2025 30. Dezember 2025 20. Dezember 2026 9. Januar 2028
Ta’anit Esther
Esther-Fasten
תַּעֲנִית אֶסְתֵּר 13. Adar 13. März 2025 2. März 2026 22. März 2027 9. März 2028
Fasten der Erstgeborenen
Ta'anit Bechorot
תענית בכורות 14. Nissan 12. April 2025 1. April 2026 21. April 2027 10. April 2028
Schiwa Assar beTammus שבעה עשר בתמוז 17. Tammus 13. Juli 2025 2. Juli 2026 22. Juli 2027 1. Juli 2028
Tischa beAv תשעה באב 9. Aw 3. August 2025 23. Juli 2026 12. August 2027 1. August 2028
Zom Gedalja
Fasten Gedalja
צוֹם גְּדַלְיָה 3. Tischri 25. September 2025 14. September 2026 4. Oktober 2027 23. September 2028
Jom Kippur* יוֹם כִּפּוּר 10. Tischri 2. Oktober 2025 21. September 2026 11. Oktober 2027 30. September 2028
Sigd (Beta Israel) סיגד 29. Cheschwan 20. November 2025 9. November 2026 29. November 2027 18. November 2028

* Jom Kippur ist der einzige Fasttag, der auch an einem Schabbat begangen wird – die anderen Fasttage werden verschoben, sollten sie auf einen Schabbat fallen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Der Jüdische Kalender und die Zuordnung zu den Festtagen JuedischesJahr.jpg; pic_WILAT_Fest_1.jpg
  2. Jüdisch oder gregorianisch?, Jüdische Allgemeine, 11. März 2021. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  3. Jüdischer Kalender – jüdisches Jahr, jüdische Feier- und Gedenktage: Pessach. In: Zentralrat der Juden in Deutschland: zentralratderjuden.de. Abgerufen am 6. April 2018.
  4. Fasttage. In: de.chabad.org. Chabad-Lubawitsch Media Center, abgerufen am 2. Mai 2024.
  5. Die jüdische Trauung, Israelnetz, 20. Mai 2008. Abgerufen am 7. Januar 2023.